Lasst euch von dem Titel des Buches nicht abschrecken, denn auch wenn man beim ersten Lesen vermuten könnte, dass es sich hierbei um eine Anleitung zum Schwulsein handelt, möchte euch der Autor keineswegs dazu verleiten homosexuell zu werden. How to be gay ist vielmehr ein Aufklärungsbuch für alle; egal ob hetero, homo, trans, asexuell oder ganz was anderes (ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viele Richtungen es gibt). James Dawson erklärt dem Leser dabei, wie es ist, wenn man nicht in das Schema passt, in welches uns die Gesellschaft von Geburt an erzieht. Er räumt mit Klischees auf, gibt Tipps, apelliert an unsere Toleranz und klärt uns auf.
Besonders toll ist dabei, dass der Autor ganz locker schreibt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Auch merkt man schnell, dass er ehrlich ist und uns nicht weiß machen will, dass alles klasse ist, wenn man homosexuell ist, sondern es die gleichen Probleme gibt, die auch heterosexuelle Pärchen haben. Er schreibt von Intimität und Nähe, aber auch von schlechten Erfahrungen und Geschlechtskrankheiten; von Toleranz und Akzeptanz, aber genauso auch von Diskriminierung und Hass. Dawson erzählt uns, wie es eben in der Welt zugeht, und auch wenn man aufgeklärt ist und Homosexualität überhaupt kein Thema mehr zu sein scheint - ich bin beispielsweise mit dem Wissen groß geworden, dass es Liebe überall gibt und sie sich zwischen jedem entwickeln kann, weshalb ich vermutet hatte, dass ich dieses Buch nicht bräuchte - so erfährt wohl auch der "Weiseste" unter uns, dass es diesbezüglich Themen gibt, über die man selbst noch nie nachgedacht hat. Sehr einprägsam war für mich z.B. die Tatsache, dass es auch Homophobie unter Homosexuellen gibt. Irgendwie widersprüchlich, aber wenn man sich die Erklärung des Autors dazu durchliest, wird es wieder logisch.
Wer jetzt denkt: "Na, ein einziger schwuler Mann soll mir sagen, wie es ist schwul / lesbisch / trans / asexuell / etc. zu sein? Ist das nicht etwas subjektiv?" dem sei an dieser Stelle gesagt, dass Dawson viele andere Menschen zu Wort kommen lässt, die über ihre Erfahrungen und Erlebnisse berichten. Sie lassen das ganze Buch noch authentischer wirken und sorgen gemeinsam mit Humor und Offenheit des Autors für ein interessantes und wirklich informatives Sachbuch-Erlebnis, das es so wohl noch nie gab. Ich bin beeindruckt und kann es nur jedem ans Herz legen, egal welcher sexuellen Orientierung man nachgeht. Man lernt viel dazu, nicht nur über andere, sondern auch über sich selbst.