Hotelbewertungsportale – Volkssport Nörgeln?

Trivago, Holiday Check, Tripadvisor & Co. Hotelbewertungsportale für die Hotellerie und Gastronomie gibt es zu genüge. In den vergangenen Jahren wurden diese Portale immer größer und vor allem auch einflussreicher. Doch wie wurden solche Webseiten so groß und einflussreich, und was sagt diese über uns Menschen aus?

Screenshot_Holidaycheck

Hotelbewertungsportale, eine Schwierigkeit für sich

Ok, stellen wir uns zunächst einmal die Frage, wie solche Portale so schnell wachsen konnten. Ich spreche hier nicht von der Art und Weise der Unternehmensführung, sondern davon, was der „Kunde“ damit zu tun hat. Um was es bei Bewertungsportalen wissen wir ja alle. Es geht darum etwas zu „bewerten“. Leider ist dies mit dem Bewerten ja so eine Sache. Wenn wir beobachten welche Meinungen auf diesen Portalen veröffentlicht werden, stellen wir fest, dass es sich hauptsächlich um negative Bewertungen handelt.

Crazy shit

Wie eine jüngst veröffentlichte Studie der UNI Klagenfurt zeigte, sind jedoch genau solche Bewertungen, verrückter weise, am vertrauenswürdigsten. (wie die Kleine Zeitung berichtete)

Das ergab eine Befragung von mehr als 300 Studenten und Absolventen, die Sonja Grabner-Kräuter von der Abteilung für Marketing und Internationales Management geleitet hat. Sie ging der Frage nach, welche Online-Bewertungen als vertrauenswürdig und nützlich gelten. Fazit: Bewertungen im Internet wirken dann vertrauensvoller, wenn sie Missstände kritisieren. Positive Kommentare erzeugen weniger Vertrauen. “Menschen glauben eher negativen Infos als positiven. Dieser Befund hat sich in unserer Befragung bestätigt”, sagt Grabner-Kräuter. Hoteliers tun sich also nichts Gutes, wenn sie sich auf ihren eigenen Plattformen in den Himmel loben. Sie können sich den Bewertungen aber auch nicht mehr verwehren: “Online-Bewertungen sind mittlerweile wichtiger als Werbung. Gerade im Tourismus spielen sie eine enorme Rolle”, sagt Grabner-Kräuter.

Hotelbewertungsportale – Mundpropaganda 2.0

Endlich ist die Gewichtigkeit solcher Portale auch in den meisten Köpfen in den Chefetagen der Hotellerie angekommen. Längst ist klar, dass man seine Augen nicht verschließen darf, genauer gesagt, kann! Es hat lange gedauert, zu lange! Erst in den letzten Jahren haben die Betriebe angefangen diese Portale ernst zu nehmen, und entsprechend zu reagieren. Viele Betriebe geben sich angeblich „weltoffen“ indem sie diese Portale einbinden. Jedoch ist es ein Armutszeugnis der Branche, das man sich erst jetzt stellt. Hier haben viele ganz klar vergessen, für wen sie eigentlich arbeiten. Nicht für den Hotelinhaber, der Eigentümer-Gesellschaft oder ähnlichen Vorgesetzten, sondern für den Gast arbeitet man. Und hier wurde klar auf den Faktor Kommunikation zu wenig geachtet.

Hoteliers ab zum „Nachzipf“

Da auf diese Grundregel vergessen wurde, sollten viele Hoteliers zum Nachzipf antreten. Das Internet gibt es nun doch auch schon ein paar Jahre, und bewertet wurde auch schon lange vor dem Zeitalter der Technologie. Früher nannte man das noch Gästebuch ;)

Vor der Erfindung von Computer gab es das noch in schriftlicher Form. Klar, damals wurde hauptsächlich positives geschrieben. Warum? Weil der Hotelier ja daneben stand, und schließlich ist und war der Mensch immer schon ziemlich feige. Bei der Erfindung des Internets, und der Homepage für Betriebe, wurde dann das Gästebuch auf diese Webseiten eingebunden. Auch da nahm man noch „direkt“ Kontakt mit dem Betrieb auf, und scheute sich daher negatives zu veröffentlichen.

Bewertungsportale wie HolidayCheck und Tripadvisor sind im Grunde nichts anderes als ausgelagerte Online-Gästebücher. Da vor allem jedoch auf diesen Seiten mit dem bewerten Stimmung gemacht wird, und man anonym bleiben kann. Dadurch dann man dann auch nicht mehr direkt mit dem Unternehmen in Kontakt tritt, bekommen die Leute auch wieder „Eier in der Hose“.

Läster-Schwester

Früher gab es natürlich auch schon negative Kommentare. Diese wurden verbal verbreitet (klassische Mundpropaganda). Da damals der Hotelier ebenso nicht anwesend war, konnte munter drauf los „bewertet“ werden. Heute machen wir es in der bunten Welt des World Wide Webs. Ja, wir lieben es zu lästern, und heute am liebsten im Internet, vor allem dann, wenn man es als „Bewertung“ deklarieren kann. Das beruhigt doch so schön das Gewissen ;)



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