Hostel $35

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Später gingen ich und Achsa aus den Niederlanden auf einen Aussichtspunkt. Die Sonne schien durchs Laub. Kondore trieben hunderte Meter über uns. Mit weiten regungslosen Flügeln. Der Wind war so stark, dass ich mich gegen ihn lehnen konnte. Und dieselbe Böe dich mich gerade noch trug, brach soeben mein Zeltgestänge und warf Mülltonen und Büsche im Dorf um. Zusammen mit der Sonne stiegen wir ab. In ihrem Gegenlicht ähnelten die Wolken schlohweißen Flammen, die um diesen gigantischen Graniten züngelten.

Wir kauften für unsere mehrtägige Wanderung ein, packten unsere Rucksäcke. Achsa erzählte mir ein Märchen, von einem Zebra, dass nicht wusste, ob es weiße Streifen oder schwarze Streifen hatte. ›Sag mal, war der Wind gestern auch so stark?‹, fragte sie als ich schon am dämmern war …

In der Tat. Der Wind war kräftiger geworden. Er brachte Regen. Viel Regen und Wolken. Dichte Wolken, graue Wolken. Es tropfte durchs Dach. ›Welch Ironie!‹ dachte ich. Wieder einmal Weltuntergang. Dabei war die Vorhersage noch positiv. Wir gingen zum Büro der Park-Ranger: ›Übermorgen soll es besser werden‹. Wir waren verstimmt. In der 600-Seelen-Gemeinde war nichts los, was uns unterhalten konnte. Wir kauften zum Essen ein: Auberginen, Tomaten, Zwiebeln, Thunfisch, frisches Baguette und einen Calvet aus San Juan. Dieser war am frühen Nachmittag bereits leer. Wir sprachen über die Möglichkeiten ein Buch auf eigene Faust zu publizieren – sie griff dabei eine Idee meines Bruder auf, als sie vorschlug, Gedichte auf Geldnoten zu schreiben. Wir redeten über ihren Beruf als Kunst-Therapeutin, über den Unterschied zwischen Kokain und Pilzen, über menschliche Erfahrungen in Bolivien, über das Reisen, über ›punk in drublic‹, warum aus den Lautesten die Leisesten werden, und warum die Heirat ein Kaufvertrag ist …

Dann fiel der Strom aus. Und bei Kerzenschein kochte sie. Dann ein französisches Bergsteiger-Paar, dass später Wein aus der Tüte einschenkte. Ich schrieb, Kaffee trinkend, Pola aus Tel Aviv ein Gedicht, obwohl wir uns nie wiedersehen werden, und wir nicht mehr als Blicke und Worte miteinander tauschten. Und noch immer tropfte es durch Dach: Die Betten, die Rucksäcke wurden nass: Und niemand nahm davon Kenntnis. Und während Achsa der Holzlöffel auf den Boden fiel, traf ein Jüngling aus Japan ein, der mit seinem Rennrad die Welt umrundet. Der Zeigefinger eines Holländers, der Südamerika mit einem Auto erkundet, folgte der Ruta 40 in den Süden. Der Wind lies die Fenster erzittern. Die Flamme torkelte.


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