Mit einem Titel wie Tim Burton’s The Nightmare Before Christmas ist es nur verständlich, dass dieser wundervolle Stop-Animation Horrorfilm oftmals als Regie-Werk Tim Burtons missverstanden wird. Der Leidtragende hierunter ist Henry Selick, (James und der Riesenpfirsich, Coraline) der den Film wirklich inszenierte.
Tim Burton hat seinen Namen an den Titel bekommen, weil die gesamte Idee und das Design von ihm stammen. Der Film basiert auf einem 1982 geschriebenen Gedicht, das er während seiner Zeit bei den Walt Disney Studios schrieb. Mit dem Erfolg seines Kurzfilms Vincent fing man bei Disney an, darüber nachzudenken auch The Nightmare Before Christmas als Kurzfilm oder halbstündiges TV Special zu produzieren. Erst 1990 schloß Tim Burton einen Vertrag mit Disney ab, um seine Story als Kinofilm zu realisieren. Er selbst konnte allerdings den langwierigen Prozess der Stop-Animation nicht als Regisseur begleiten, da er zugleich an den Film Batmans Rückkehr verpflichtet war. Er holte sich Hilfe bei Henry Selick.
Jack Skellington ist der Kürbiskönig von Halloween Town.
Dieser erzählt uns die Geschichte von Jack Skellington, dem Kürbiskönig von Halloween Town. Dort ist er geliebt und wird verehrt, aber das ist ihm nicht genug. Er ist gelangweilt vom immer selben Prozedere. Dann stößt er im Wald auf die Lichtung der Feiertage und fühlt sich vom strahlend-einladenden Weihnachtsbaum angezogen. So reist er aus seiner finsteren Heimat in das funkelnde Weihnachtsland. Ganz fasziniert von all dem, was er dort zu sehen bekommt, kehrt er besessen vom Weihnachtszauber in sein Dorf zurück und will das Fest der Weihnacht kopieren. Dafür muss er es aber erst einmal verstehen.
Daraus ergibt sich der Charme von The Nightmare Before Christmas. All diese grotesken Figuren aus Halloween Town kennen das Konzept der Weihnacht nicht und mischen die realen Traditionen mit ihren Vorstellungen von Horror und Grusel. Da wird aus dem Nikolaus mal eben Nicki Graus gemacht, während das Schreckgespenst Oogie Boogie den Weihnachtsmann gefangen hält und quält.
Das führt dazu, dass Jack Skellington sich den Traum erfüllen kann, wie der Weihnachtsmann auf einem Schlitten durch die Nacht zu fliegen und Geschenke an die Kinder zu verteilen. Das seine Rentiere wahre Skelette sind und die Geschenke die Menschheit eher verstören, zeigt nur dass die Kreaturen Halloweens kein gutes Weihnachts-Ersatzteam abgeben. Aber es ist ein amüsantes Bild, wenn aus dem sonst so mollig herzlichen Nikolaus ein dürres, gruseliges Skelett wird, wie es Jack Skellington nun einmal ist.
Jack Skellington als Nikolaus.
Die Musik von Danny Elfman ist ganz Tim Burton-typisch gehalten. Er vereint die zauberhaften Klänge des Weihnachtsfest mit grotesken Musiken zur Halloween-Zeit. Hierdurch erschafft er, wie bei vielen Tim Burton-Kooperationen, ein Feeling von Horror und Märchen zugleich. Wenn man einen Blick auf Filme wie Batmans Rückkehr oder Edward mit den Scherenhänden wirft, muss man einfach sehen, dass es sich bei Tim Burton und Danny Elfman um das perfekte Doppel handelt, um diese äußerst nahe beieinander liegenden Feiertage von Halloween und Weihnachten in Eintracht miteinander zu bringen.
Und am Ende bleibt The Nightmare Before Christmas sogar eine typische Disney-Produktion. Wir bekommen reichlich Gesang geliefert, wenn auch thematisch anders als in Filmen wie Aladdin oder Der König der Löwen, die etwa zur gleichen Zeit veröffentlicht wurden.
Stop-Animation hat einfach noch einmal etwas mehr Liebenswürdigkeit an sich, da man hier noch viel mehr die Arbeit bewundert und sieht, die in einer Geschichte steckt. Gepaart mit der von Tim Burton und Henry Selick geschaffenen Atmosphäre, der es seltsam gut gelingt das Weihnachtsfest mit winterlichen Horror-Feeling zu kombinieren, ohne dabei seinen märchenhaften Geist zu verlieren, ist The Nightmare Before Christmas ein verdienter Klassiker und eine alljährliche Film-Tradition geworden.