Am 29. Mai 2011 wird im Dortmunder Hoesch-Museum eine Ausstellung mit Fotografien von Bernd Langmack und Haiko Hebig eröffnet. Die beiden Fotografen leben seit langem im Ruhrgebiet und zeigen an beispielhaften Aufnahmen aus Dortmund und Duisburg wie diese Region seit jeher – und bis heute – von der Schwerindustrie geprägt wird.
Ausstellungsankündigung
Mit der Ausstellung Stahl + Stadt setzen sich die beiden Fotografen Bernd Langmack und Haiko Hebig mit einem Phänomen auseinander, das seit mehr als 150 Jahren den Charakter der Ruhrgebiets-Landschaft bestimmt: dem Einfluss der Schwerindustrie auf die urbanen Strukturen in einer der am engsten besiedelten Regionen Europas.
Es geht den Fotografen um den noch heute widersprüchlichen Charakter der Ruhr-Industrie. Sie soll zum einen »Arbeit und Brot für Tausende« bieten, gleichzeitig bedroht sie aber auch die von ihr (mit-) geschaffenen Lebensgrundlagen und die umgebende Urbanität. Bei zunehmender Konkurrenz und schrumpfenden Gewinnen kann sie diese auch gänzlich in Frage stellen, um schließlich »Narben im Körper der Städte«, wie Brachen und bedrohte Stadtteile, zu hinterlassen.
Mit ihren Fotografien zeigen Bernd Langmack und Haiko Hebig nur wenige Monate nach dem Ende des Kulturhauptstadtjahres ihre »Ansichten über die Wirklichkeit des Ruhrgebietes« aus denen ersichtlich wird: Obwohl der Strukturwandel dem Ruhrgebiet an vielen Stellen ein neues Gesicht gegeben hat, prägt die Schwerindustrie – sei es durch ihre Hinterlassenschaften oder aber durch ihre aktiven Produktionsstätten – weiterhin den Charakter der Ruhrgebietslandschaft in ganz erheblichem Ausmaß. Sie wenden sich mit diesen Ansichten bewusst kritisch gegen die gerade im Kulturhauptstadtjahr 2010 von dessen Organisatoren verbreitete These, Kohle und Stahl seien Mythen aus der Vergangenheit des Ruhrgebietes und die Umstrukturierung desselben sei im Wesentlichen erfolgreich bewerkstelligt.
Bernd Langmack zeigt am Beispiel Duisburg die gegenwärtige Stahlproduktion im größten Hüttenwerk Europas, dessen Einfluss auf umliegende Stadtteile und die Umwelt. Nach Ansicht des Fotografen sind im dortigen Stadtteil Bruckhausen die Widersprüche zwischen schwerindustrieller Produktion und Wohngebiet seit Jahrzehnten ersichtlich.
Haiko Hebig zeigt am Beispiel Dortmund, wie die Stahlindustrie und ihre Hinterlassenschaften die Topographie der Stadt weiterhin entscheidend prägt. Die Ausstellung versteht sich als ein Beitrag zur aktuellen Diskussion um den Strukturwandel im Ruhrgebiet.
Quelle: Michael Dückershoff / veröffentlicht auf www.stahlundstadt.de
Die Fotografen
Haiko Hebig verfügt über ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund und kam über technik- und wirtschaftsgeschichtliche Fragestellungen zur Fotografie. Seine Fotografien der Stahlregionen Europas berühren Themen wie Struktur und Identität und die Wirkung der Abwesenden – phoenixgesellschaft.de. Mit dem Projektraum Fotografie betreibt er in Dortmund ein Atelier, Veranstaltungsraum und Kommunikationsort für Fotografie – projektraum-fotografie.de
Bernd Langmack lebt seit 1969 im Ruhrgebiet, studierte Humanmedizin an den Universitäten Bochum und Essen und arbeitet als Kardiologe an einem Essener Krankenhaus. Seit den späten 1980er Jahren erkundet er das Ruhrgebiet und andere Industrieregionen mit der Großformatkamera – berndlangmack.de
Wann und wo
Hoesch-Museum Dortmund
Eberhardstraße 12
44145 Dortmund
29. Mai bis 9. September 2011
Vernissage am 29. Mai 2011 um 11:00 Uhr
Begrüßung: Götz Kalthoff, stellv. Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums e.V.
Einführung: Michael Dückershoff, Kurator des Hoesch-Museums
Fotografengespräch und Buchpräsentation am 15. Juli 2011 um 19:30 Uhr
mit Andreas Rossmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Finissage am 9. September 2011 um 19:30 Uhr
Sonderführung zum Tag des Offenen Denkmals am 11. September 2011 um 14:30 Uhr