Ein Gastkommentar von Blend
Das Ex-Denkmal hat die Staatsanwaltschaft gar nicht verklagt. Die Klage kommt von einer Münchner Kanzlei ohne jegliches Mandat vom FC-Bayern-Präsidenten, die damit einen Krieg mit der Staatsanwaltschaft anfangen will … und der Papst kauft sein Doppelbett bei Ikea.
Gestern ging es durch die Presse, angeschoben von einer dpa-Meldung: Eine Münchner Anwaltskanzlei strengt im Auftrag von Uli Hoeness eine Klage gegen unbekannte Beamte der Staatsanwaltschaft München an. Weil die Selbstanzeige öffentlich wurde, sei das Steuergeheimnis verletzt, wie aus einer Mitteilung der Anwälte am Montag hervorging. Heute dann die Kehrtwende und das postwendende Dementi in der Tagespresse: Nicht Hoeness habe die Strafanzeige gestellt sondern die Anwaltskanzlei aus eigenem Antrieb und ohne Mandat des ehemaligen Idols.
Die Anwälte begründeten ihre Strafanzeige so: “Wir beobachten schon seit einiger Zeit mit Sorge, dass in manchen Teilen der Staatsanwaltschaften das Selbstverständnis, die objektivste Behörde der Welt zu sein, von dem Wunsch verdrängt zu werden scheint, parteiische Strafverfolgung nach US-amerikanischem Vorbild zu betreiben.” – Oder anders formuliert: Eine Münchner Anwaltskanzlei, deren Rechtsanwälte jeden Tag in der bayerischen Hauptstadt an Prozessen teilnehmen, schicken der Staatsanwaltschaft derselben bayerischen Hauptstadt aus eigenem Antrieb und ohne Not eine Kriegserklärung ohne jedes Mandat; ja, ohne sogar Rücksprache mit demjenigen zu halten, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt, um festzustellen, ob er mit seiner Selbstanzeige die Bedingungen für Straffreiheit erfüllt hat.
Es gibt alles auf dieser Welt. Auch Anwaltskanzleien, die mal eben eine Klage anschieben, um ihren Namen gedruckt zu sehen und auf solche Art und Weise Werbung für sich zu machen. Aber nicht ausgerechnet gegen die Staatsanwaltschaft in der Stadt, in der sie auch in Zukunft jeden Tag dem Staatsanwalt ins dann noch viel grimmiger blickende Auge schauen müssen. Profilierung von Anwälten ist etwas anderes als der Selbstmord einer Kanzlei.
Viel wahrscheinlicher ist etwas anderes. Erinnern Sie sich an das breit grinsende Lob “Gut recherchiert!” zum Journalisten im Transfer-Fall Götze? Dort wie hier praktiziert jemand die beliebte Methode “Stein werfen und die Hand verstecken”. Die Anwaltskanzlei behauptet öffentlich, aus eigenem Antrieb zu handeln und keinerlei Auftrag von Hoeness zu haben. Das soll ihr wirtschaftlicher Schaden nicht sein, darf man getrost annehmen. Hoeness hingegen beweist erneut deutlich “falta de cojones”, wie man in Spanien sagen würde, und dass ihm absolut jedes Mittel recht ist.
Oder wie ein Bayern-Fan im TV sagte, als er danach gefragt wurde, ob er nach der Steuer-Affaire immer noch zu seinem Präsidenten halte: “Na klar, der ist wenigstens ehrlich!”
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