Hitzerekorde: Portugal im Alarmzustand

Portugal, wo an acht Orten bereits Hitzerekorde gebrochen worden sind, bereitet sich auf ein Wochenende mit weiterhin extrem hohen Temperaturen vor. Die Regierung rief wegen der sehr starken Hitzewelle den Alarmzustand fürs gesamte Land aus. Hier erfahren Sie das Aktuellste und Wichtigste über die Lage.

Der Alarmzustand gilt vorerst mindestens bis zum Sonntagnachmittag. In mehr als 32 Landkreisen, darunter viele an der Algarve, besteht zudem höchstes Feuer-Risiko. Alle Kräfte für die Bekämpfung möglicher Waldbrände sind mobilisiert, vor allem auch spezielle „Waldfeuerwehr-Teams". Samstag könnten jenseits der 45 Grad Hitzerekorde gebrochen werden. Tropische Nächte sind sicher. Wie man sicher und gesund durch die heißesten Tage kommt, dafür hatten wir bereits Tipps in unserem Beitrag " Algarve-Hitze sicher und gesund überstehen " gegeben.

Historische Höchstwerte wurden laut portugiesischen Meteorologen bereits in diesen acht Städten erreicht:

Coruche (44,9 Grad Celsius) Anadia (43,8) Alvalade (43,8) Setúbal (42,6) Castel Branco (42,2) Odemira (41,9) Nelas (41,3) Zambujeira do Mar (41,1).

Am höchsten in Portugal stieg die Quecksilbersäule bislang in Alvega (Distrikt Santarém) mit 45,2 Grad. Und in diesen weiteren Städten kletterte das Thermometer jeweils ebenfalls über 40 Grad: Amareleja (44,7), Tomar (44,4), Mora (44,4), Reguengos (44.4), Santarém (44.1) und Pegões (44).

Hitzerekorde verschärfen Waldbrand-Gefahr

Die Wahrscheinlichkeit von Waldbränden an der Südküste Portugals gab ein Universitäts-Experte am Donnerstag noch mit fast 25 Prozent an. Erste Feuer, so am Donnerstag im windigen Monchique an der Algarve, konnten schnell unter Kontrolle gebracht werden. In Portela das Eiras, am Nordhang des höchsten Bergs Fóia, war um 16:47 Uhr ein Buschbrand gemeldet worden. 86 Feuerwehrleute, 30 Fahrzeuge und fünf Helikopter bekämpften das Feuer wenige Kilometer vom Dorfzentrum entfernt. Nach zwei Stunden war der Brand gelöscht, auch dank schnellen Einsatzes von Fireboss-Flugzeugen, die schon mit Wasser beladen auf dem kleinen Flughafen von Portimão standen.

Am Freitag mussten erneut Flammen im Kreis Monchique bekämpft werden, nahe der Grenze zum Kreis Odemira. Der Waldbrandalarm aus Perna da Negra ging um 13:32 Uhr beim Katastrophenschutz ein. Er schickte 240 Feuerwehrleute, 70 Fahrzeuge und neun Bekämpfer aus der Luft in das unzugängliche, schwierig zu bearbeitende Gelände. Es handelte sich um zwei Fireboss-Flugzeuge, fünf leichte Helikopter und zwei schwerere Kamov-Hubschrauber.

Weitere Waldbrände mit Luftbekämpfung am Freitagnachmittag, 3. August (Stand: 16 Uhr)

Quelle: Prociv.pt

Bereits am Donnerstag hatten auch im Bezirk Castelo Branco, rund 230 Autokilometer nordöstlich von Lissabon gelegen, mehrere hundert Feuerwehrleute Brände in Palveirinho und Cafede löschen müssen. Berichte über Gefahren für Menschen gab es nicht.

Hitzerekorde führten zur höchsten Warnstufe Rot

Castelo Branco gehört zu den elf Bezirken mit Warnstufe Rot, der höchsten, wegen Waldbrandgefahr. Mit auf dieser Liste sind die folgenden Distrikte:

Lissabon, Setúbal, Bragança, Évora, Guarda, Vila Real, Santarém, Beja, Castelo Branco, Portalegre und Braga.

Für alle anderen Bezirke in Portugal, so auch für die Algarve, gilt die meteorologische Warnstufe Orange, die zweithöchste. Eine wichtige Rolle bei der Ausrufung von Warnstufen spielen jeweils Lufttemperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und die Niederschlagsmenge der vergangenen 24 Stunden. Die Warnstufe wird täglich um 13 Uhr festgelegt. Besondere Aufmerksamkeit in Sachen Brandbekämpfung wollen portugiesischen Behörden aufgrund der Datenlage besonders den Bezirken Porto, Leiria , Aveiro, Braga, Viana do Castelo und Coimbra.

Im ganzen Land sind derzeit verboten:

Einsatz von Feuerwerkskörpern und anderer Pyrotechnik, Verbrennen von Abfällen im Freien, Zigarettenkippen auf den Waldboden fallen lassen, Grillen außerhalb der dafür vorgesehenen Zonen und ganz generell alles, was ein Feuer verursachen könnte.

Gemäß Erlass des portugiesischen Innenministeriums sind Arbeitnehmer, die auch in der freiwilligen Feuerwehr Dienst tun, in den Bezirken mit Warnstufe Rot vorübergehend von ihren Jobs freigestellt. Bei der Polizei können Urlaubsunterbrechungen und der Ausfall von Pausen- und Ruhezeiten angeordnet werden.

SMS-Panne in Zeiten der Hitzerekorde

In den Bezirken Beja (Alentejo) und Faro (Algarve) überraschte am Donnerstagmorgen eine SMS-Warnmeldung des Katastrophenschutzes PROCIV.pt. Die in der Kurznachricht der Autoridade Nacional de Proteção Civil genannte Telefonnummer für Brandmeldungen war allerdings die der Autoreparaturfirma Glassdrive. Deren Anschluss war laut Manager Licínio Nunes durch Anrufe stundenlang blockiert. Die Behörde entschuldigte sich bei den Betroffenen für die Panne. Sie hatte kurz nach dem Vorfall eine weitere Nachricht versandt, diesmal aber mit der korrekten Nummer: 800246246. Dies ist die neue Nachricht, die derzeit nur in den Distrikten Faro und Beja vom Katastrophenschutz gesendet wird.

Marine und Heer unterstützen den portugiesischen Katastrophenschutz bis Sonntag nach Kräften mit Personal und Material. Insgesamt stehen im Land für die Waldbrandbekämpfung 56 Luftfahrzeuge, 11.000 Feuerwehrleute und 3.000 Geräte am Boden, z.B. Fahrzeuge, zur Verfügung. Zwei Flugzeuge, die Portugal für die Brandbekämpfung in Schweden ausgeliehen hatte, kehrten inzwischen in das südwesteuropäische Land zurück.

Laut Paulo Fernandes, Leiter des Waldbrand-Labors der Universität Tras-os-Montes und Alto Douro (UTAD), kann wegen der Trockenheit und hohen Temperaturen ein Feuer an der Algarve „schneller und intensiver" ausbrechen, weil es hier in der Vergangenheit weniger Waldbrände mit großen Flächenschäden gegeben habe. Das letzte große Feuer datieren die Experten auf 2012. Damals brannte es heftig im Stadtteil Rui Gaudencio von Tavira an der Ost-Algarve. Wie Experte Fernandes sagte, beträgt der Fire Weather Index (FWI), eine Kennzahl für die Brandgefahr, an der Algarve derzeit durchschnittlich 63, in einigen Zonen aber 100. Am wenigsten ungünstig sah es am Freitag, 3. August, in den Kreisen Vila do Bispo („sehr hohes Risiko") sowie Lagoa, Albufeira, Faro, Olhão und Vila Real de Santo António (hohes Risiko) aus Panikmache muss laut Fernandes aber vermieden werden.

Nach Angaben von Innenminister Eduardo Cabrita gab es zwischen Januar und Juli insgesamt 6.500 Brände in Portugal, die drittniedrigste Anzahl von Bränden in den letzten zehn Jahren in diesem Zeitraum. Davon seien 70 Prozent auf unsachgemäßen Gebrauch von Feuer oder ähnliche Verhaltensweisen zurückzuführen. Cabrita sagte, sein Ministerium verfolge eine „Null Toleranz"-Politik gegenüber riskantem Verhalten.


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