Historisch korrekt? Faktencheck „The Crown“

Die Netflix-Produktion „The Crown" bringt uns seit 2016 das Leben von Elizabeth II., die bis heute auf dem britischen Thron sitzt, auf den Bildschirm. Es beginnt zu einer Zeit, an die sich viele Briten gar nicht erinnern können, nämlich zur Herrschaft von Elizabeths Vater, George VI. Die junge Prinzessin Elizabeth muss mit der Thronfolge, dem Interesse an ihrer Person und ihrer jungen Ehe umgehen lernen.

Was besonders an „The Crown" ist (was jedoch erst ab der dritten Staffel relevant wird): Da die Charaktere über mehrere Jahrzehnte begleitet werden, werden voraussichtlich alle zwei Staffeln die Darsteller ausgetauscht. Wurden Elizabeth und Philip in der ersten und zweiten Staffel von Claire Foy und Matt Smith verkörpert, übernehmen ab Staffel 3 Olivia Colman und Tobias Menzies die Rollen des Königspaares.

Wenngleich es natürlich nur begrenzte Informationen darüber gibt, was genau sich innerhalb der königlichen Familie im Privatleben zugetragen hat, haben alle Darsteller sich so gut es irgend geht mit ihren Rollen vertraut gemacht. Dennoch hat doch sicher auch hier die altbekannte „Spannung vor Historie"-Erwägung zugeschlagen? Das schaue ich mir heute genauer an.

Historisch korrekt? Faktencheck „The Crown“

Faktencheck „The Crown"

    Wallis Simpson war nicht anwesend, als ihr Geliebter Edward VIII. per Radiobotschaft seine Abdankung verkündete.
    George VI. bekam erst deutlich später, 1951, die Lungenkrebsdiagnose, als es in der Serie dargestellt wird.
    Als Elizabeth und Philip 1947 in der Westminster Abbey heirateten, steckte das Land noch mitten in der Mühsal der Nachkriegszeit. Aus Geldmangel gab es in der Kirche nur zwei Blumengestecke an den Seiten des Altars, und nicht, wie in der Serie gezeigt, in der ganzen Kirche verteilt.
    Die 16 Monate Wartezeit vor der Krönung von Elizabeth II. waren nicht ungewöhnlich. Immerhin gab es eine ganze Menge vorzubereiten. Die Krönung ihres Vaters George VI. hatte nur deswegen bereits fünf Monate nach seiner Thronbesteigung stattgefunden, weil die Zeremonie übernommen werden konnte, die für seinen Vorgänger Edward VIII. geplant worden war.
    Dass Prinz Philip während der Krönung nicht vor seiner Frau knien wollte, ist nicht überliefert. Da er selbst aus einer königlichen Familie stammte, ist dies eher unwahrscheinlich. Er wollte allerdings in der Tat, dass seine Kinder den Namen Mountbatten tragen sollten und war zornig, als dies abgelehnt wurde.
https://www.radiotimes.com/news/on-demand/2018-12-04/the-crown-season-1-2-real-history/ https://graziadaily.co.uk/celebrity/news/crown-netflix-real-historical-accuracy/ https://www.thelily.com/the-crown-what-the-netflix-show-got-wrong-about-royal-protocols/ https://www.bustle.com/articles/192799-how-historically-accurate-is-the-crown-the-netflix-shows-cast-conducted-extensive-research https://www.thedailybeast.com/the-crown-royals-biographer-sorts-out-fact-and-fiction http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/3363809.stm https://www.ranker.com/list/historical-inaccuracies-in-the-crown/setareh-janda https://www.forbes.com/sites/ceciliarodriguez/2017/12/07/the-crown-season-2-how-true-is-it/#2ead6e8e53c9
    Prinz Philip hat zwar ab 1952 Flugstunden genommen, aber sein Lehrer war nicht Peter Townsend. Und auch wenn Philip nie gestattet wurde, allein mit der Queen zu fliegen, war seine Flugleidenschaft kein so großer Aufreger wie dargestellt. Ungewöhnlich war sie dennoch, denn immerhin war Philips Schwester mitsamt ihrer Familie 1937 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen.
    Mit diesem Flugzeugabsturz hatte Philip nicht das Geringste zu tun, seine Schwester änderte nicht ihre Pläne, weil er sich schlecht benommen hatte. Gleichsam gab sein Vater ihm auch nicht die Schuld am Tod seiner Schwester.
    Der Schauspieler John Lithgow, der den Staatsmann Winston Churchill, verkörperte, ist 1,93m groß. Der echte Churchill war jedoch gerade einmal 1,72m. Dementsprechend wurden die Türen am Set der Downing Street größer gemacht, damit er kleiner wirkte.
    Venetia Scott, die Assistentin von Winston Churchill, hat nie existiert. Sie ist eine Fusion aus mehreren Assistentinnen. Keine von ihnen starb während der Großen Smog-Katastrophe von 1952.
    Elizabeth II. war über den Schlaganfall, den Winston Churchill erlitten hatte, informiert. Gleiches galt allerdings nicht für das Parlament und die Medien.
    Winston Churchill und seine Frau Clementine hassten das Portrait, das Graham Sutherland von dem großen Staatsmann anfertigte, weil es ihn gebrechlich darstellte. Clementine verbrannte das Gemälde jedoch nicht eigenhändig (obwohl sie dies zuerst behauptete), sondern ließ ihren Sekretär das Zündeln erledigen.
    Elizabeth II. hat ihrer Schwester Margaret die Heirat mit Peter Townsend nicht verboten. Zusammen mit ihrem Premierminister Anthony Eden hatte sie einen Plan ausgearbeitet, der Margaret die Hochzeit erlaubt hätte. Margaret hätte lediglich ihren Platz in der Thronfolge aufgeben und standesamtlich heiraten müssen. Ihren Titel und ihre Einkünfte hätte sie behalten können. Doch Margaret entschied sich dennoch gegen die Heirat.
    Elizabeth II. wird in der Serie bei Tageslicht vom Attentat auf John F. Kennedy unterrichtet. Kennedy wurde jedoch frühnachmittags in Dallas erschossen. Entsprechend des Zeitunterschiedes wäre es in England dann bereits dunkel gewesen.
    Dass Prinz Philip seiner Frau je untreu gewesen ist, ist nicht belegt. Es gab Gerüchte, was bei einer so langen Ehe und einem Mann wie Philip naheliegend ist. Aber von Fakten kann man hier sicher nicht sprechen.

Fazit: Fakt oder Fiktion?

Klar gibt es Abweichungen. Und vermutlich sind gerade die Geschichten von Prinz Philip und Prinzessin Margaret sowie ihrer beider Beziehung zur Königin aus Unterhaltungszwecken abgeändert worden.

Aber grundlegend bleibt „The Crown" erfreulich nah an der Wahrheit. Von daher: Unbedingt anschauen!

Quellen:

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