Hinter den Kulissen der Corona Tracking Apps

Vorige Woche entwickelte sich das Thema Kontaktverfolgungs- / Contact Tracing App wie folgt:
  1. Apple und Google veröffentlichten Statements zur gemeinsamen Entwicklung eines Funktionsumfangs ihrer Betriebssysteme, der künftig die dezentrale, anonymisierten Sammlung von Kontakten ermöglicht und eine freiwillige (Opt-in) Bereitstellung dieser Kontakthistorie falls ein Smartphone Besitzer sich als infiziert profiliert.
  2. Die unkommentierte "Zur-Kenntnisnahme" dieser Statements durch die Mitglieder der Bundespressekonferenz am vorigen Freitag.
  3. Die Implosion des Projektes PEPP-PT, das maßgeblich von dem Unternehmer und Digitalratsmitglied Hans-Christian Boost gesteuert wird, durch den Abgang maßgeblicher Wissenschaftler, u. a. Marcel Salathe.

Streitpunkt ist, dass Boost die geplante Plattform in Richtung einer zentralen Architektur vorantreibe, d. h. mit weniger Freiwilligkeit und mehr Kontrolle des Staates. Salathe habe die Initiative PEPP-PT verlassen, nachdem Boost die dezentrale Alternative stillschweigend aus der Projektbeschreibung gestrichen hätte.
Mal abgesehen davon, dass die Sache damit den typischen Verlauf eines öffentlichen IT-Projektes zu nehmen scheint, nämlich zu scheitern, erfährt man nebenbei noch andere interessante Dinge:
Hans-Christian ("Chris") Boost ist Mitglied eines Digitalrates der Bundesregierung. Den Vorsitz dieses Rates hat -man glaubt es nicht -Katrin Suder. Weitere Mitglieder stammen von Fraunhofer FOKUS (die ich selbst schon als nicht so kompetent kennen gelernt habe) und Professoren namhafter US-Universitäten. Und auch eine Geisteswissenschaftlerin, die eine Softwareplattform für medizinische Anwendungen entwickelt, aber sie scheint nicht in die Kontaktverfolgungs App involviert zu sein. Etwas ironisch klingt das Merkelzitat in der Selbstbeschreibung des Digitalrates:
"Ein kleines, schlagkräftiges Gremium", wünscht sich Bundeskanzlerin Merkel. Mit Frauen und Männern aus der Praxis, "die uns antreiben, die uns unbequeme Fragen stellen".
Nicht aufgeführt, aber ebenfalls als Regierungsberater tätig ist ja Sandro Gaycken. 
Gaycken sagte im Interview mit Robin Alexander, er könne sich einen Deal "Daten gegen Freizügigkeit" vorstellen (Schritt 1). Christian Drosten sagte in mehreren NDR-Podcasts, solch eine App könnte einen großen Nutzen für die Eindämmung der Epidemie beitragen (Schritt 2). Und danach ändert Chris Boost die Spezifikation des PEPP-PT Projektes einseitig in Richtung zentrale Architektur (Schritt 3). 
Da klingeln doch gleich mehrere Alarmglocken:
  • Wie kann es sein, dass Katrin Suder, die in einem Untersuchungsausschuss des Bundestages auf der Zeugen-, wenn nicht Anklagebank sitzt, immer noch die Bundesregierung berät?
  • Wird jetzt nicht deutlich, dass die Bundesregierung hier mehr Kontrolle über die Smartphones von Bundesbürgern plant, als es die angekündigten Betriebssystem-Updates von Apple und Google es notwendig machen?
  • Und: Wird hier nicht wieder sinnlos Geld rausgeworfen, weil man schon bei der Definition der Anforderungen ungeschickt vorgeht?
Quellen:Apple Statement vom 10.04.2020FAZ: "Offener Streit" Gabor Steingart Morningbriefing vom 03.04.2020Digitalrat der Bundesregierung

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