Eine gute Nachricht: Die Vereinten Nationen planen eine Ombudsperson zu ernennen, die die Interessen künftiger Generationen vertreten soll.
In dem Zeitraum, den wir als "Gegenwart" empfinden, handelt die Menschheit leider nicht sehr verantwortungsbewusst. Wir zerstören die Natur, rotten Arten aus, bringen das Klima durcheinander, vermehren uns hemmungslos und häufen immer mehr Schulden an. Zu leiden haben darunter vor allem die Generationen, die nach uns kommen - denn die müssen den größten Teil der Rechnung zahlen.
Demnächst jedoch sollen die heute noch ungeborenen Menschen "mit am Tisch sitzen", wenn über deren Schicksal entschieden wird. Vorreiter ist dabei ausgerechnet das zuletzt wegen seiner Demokratiedefizite heftig gescholtene Ungarn. Im Budapester Parlament sitzen seit 2008 "Ombudsleute für die Zukunft", die das Recht haben, Einspruch gegen politische Vorhaben zu erheben, Gutachten in Auftrag zu geben und Einsicht in Dokumente zu verlangen. Die Vereinten Nationen haben jetzt ein ähnliches Konzept entwickelt und auf ihre Agenda für den Umweltgipfel RIO+20 gesetzt.
Natürlich hat der Plan auch Schwächen. Es besteht die Gefahr, dass dadurch neue Bürokratie entsteht, dass Posten geschaffen werden, auf denen profilierungssüchtige Politiker hauptsächlich ihre eigenen Interessen vertreten und die Steuerzahler - auch die zukünftigen - dafür zur Kasse gebeten werden. Trotzdem ist der Ansatz richtig. Wir müssen endlich eine Politik betreiben, von der alle Menschen profitieren, nicht nur diejenigen, die heute das Wahlrecht besitzen. Die Einsetzung einer Ombudsperson - besser noch die Schaffung einer Ombudsbehörde - ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem ganzheitlichen Bewusstsein.