Heute frage ich: Tim Pieper, Sinje Blumenstein und Martin A. Walser

Heute frage ich: Tim Pieper, Sinje Blumenstein und Martin A. WalserDer ein oder andere von uns schaut auch mal Literaturverfilmungen und meistens ist man etwas enttäuscht, weil sie einfach nicht ans Buch ran kommt, oder weil die Schauspieler mies gewählt wurden oder wichtige Teile verdreht oder gar nicht verwendet wurden. Daher hab ich mich öffters gefragt ob Autoren eher kritisch allfälligen Verfilmungen ihrer Bücher gegenüber stehen oder sie eher freudig überrascht wären. Und daher hab ich folgende Frage gestellt...
Hast du Angst vor einer allfälligen Verfilmung eines deiner Bücher? Wenn ja, warum? Oder im Gegenteil? Welches Buch würdest du gerne verfilmt sehen?

Und so haben sie geantwortet... Heute frage ich: Tim Pieper, Sinje Blumenstein und Martin A. WalserTim PieperWenn eine Produktionsfirma die Filmrechte an meinem Mittelalterroman oder dem neuen Histokrimi (erscheint im Frühjahr 2012) kaufen würde, wäre  ich überglücklich. Ein Film wäre die bestmögliche Werbung für meine Bücher, meine Geschichten würden einem größeren Publikum bekannt werden und der finanzielle Aspekt wäre auch interessant. Angst davor, dass die Verfilmung dem Buch nicht gerecht werden würde oder Ähnliches, hätte ich eher nicht, weil ich ja nur für die Qualität des Buches und nicht für die Qualität des Films verantwortlich wäre. Leider ist ein solches Szenario momentan nicht sehr wahrscheinlich. Bei historischen Stoffen sind die Kosten für Kostüme, Requisiten, Szenenbilder etc. so hoch, dass derartige Projekte für die Produktionsfirmen riskant sind und nur selten gewagt werden. Die Verfilmungen von Weltbestsellern wie "Der Name der Rose", "Die Säulen der Erde" und "Die Päpstin" sind eher die Ausnahme. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass ich für Produktionsfirmen kein offenes Ohr hätte ... ;-)
Heute frage ich: Tim Pieper, Sinje Blumenstein und Martin A. WalserSinje BlumensteinNun ja, Angst habe ich weniger vor Unwahrscheinlichkeiten als vor Dingen, die ich als Bedrohung empfinde bzw. die eine gewisse Wahrscheinlichkeit aufweisen. So habe ich eher Angst, dass mir die Eiche vorm Haus beim nächsten, hier nicht ganz unwahrscheinlichen Sturm ins Wohnzimmer kippt, als dass ich vor einer Verfilmung einer meiner Geschichten Angst hätte. Ich halte es für ganz und gar unwahrscheinlich, dass es je dazu kommt, da zum einen die Wahrnehmung von Selbstveröffentlichungen noch immer anders ist und zum anderen sich keiner einen Saal voll schlafender Besucher wünscht oder gar leisten kann. Schließlich wird bei Verfilmungen nicht umsonst gern auf literarisches Erfolgsmaterial gesetzt.
Auch wenn ich beim Schreiben irgendwie immer einen Film vor Augen habe, habe ich noch nie mit Filmambitionen geschrieben. Ich schreibe auf, was mir in den Sinn kommt, mich verfolgt, und das ohne das kongeniale Gespür oder die Absicht, potenzielle Verkaufsschlager oder Filmanwärter zu entwickeln. Ideen, die mich nachts in bunten oder monochromen Bildern verfolgen und aufgeschrieben werden wollen, müssen ja nicht zwangsläufig den Wunsch wecken, in ebensolchen Bildern auf einer Leinwand wiederaufzutauchen. Klar, beim Schreiben stellt man sich schon vor, welchem Darsteller die Figuren ähneln oder wer zu den Figuren passen würde, aber auch das fällt ins Reich der Fantasie.
Ich selbst bin nicht unbedingt Fan von Blockbusterverfilmungen von Bestsellern, vielmehr bevorzuge ich Filme, die auf Originaldrehbüchern basieren (gut, was ist heute noch original oder originell?) oder bei denen man gar nicht weiß, dass es eine Romanvorlage gab. Das Gefühl von "Echt, da gab's ein Buch?" finde ich viel spannender, als umgekehrt, und das sowohl bei Kino- als auch Fernsehproduktionen. Ungern verpasse ich den Vorspann, weil ich gern nachlese, ob es einen Hinweis auf eine literarische Vorlage gibt, und bei Gefallen laufe ich solchen Vorlagen auch gerne mal hinterher. Eine Zeitlang habe ich gezielt nach Kurzgeschichtenvorlagen von Filmen gesucht und diese im Nachhinein gelesen. Beispielsweise „Die Vögel“ von Daphne du Maurier. Besonders schade finde ich es, wenn diese weniger bekannten Vorlagen quasi unter den Tisch fallen, ein Schicksal, das häufig Kurzgeschichten ereilt, und gerade die finde ich interessant. Ungemein interessant fände ich es, wenn mal jemand aus einer Anthologie eine (Fernseh-)Serie machen würde - kurze Geschichten zu einem übergreifenden Thema in kurzen in sich geschlossenen Episoden filmisch erzählt, aber eben nach einer Buchvorlage mit Kurzgeschichten. Dass Anthologie-Serien per se (mit Originaldrehbuch) funktionieren können, haben beispielsweise Ridley und Tony Scott mit „The Hunger" (Begierde) gezeigt. Wahrscheinlich aber wollen die wenigsten ein solches Projekt über den Schirm flimmern sehen.
Kurzum: Ich sehe meine Geschichten nicht auf dem großen oder kleinen Schirm, sondern warte lieber auf die verfilmten Geschichten von Kollegen.
Im Übrigen gibt es in der aktuellen „Federwelt“ einen kleinen interessanten, aber durchaus auch ernüchternden Beitrag zum Thema Verfilmungslizenz.

Heute frage ich: Tim Pieper, Sinje Blumenstein und Martin A. WalserMartin A. WalserBeim Schreiben meiner Bücher denke ich nicht an allfällige Verfilmungen. Ich habe zwar sehr exakte Bilder in mir, aber ich «optimiere» die Geschichten nicht darauf, dass sie «leicht verfilmbar» wären. In diesem Sinne wäre wohl zu befürchten, die Umsetzung in laufende Bilder würde einiges unter den Tisch kehren, was mir an meinen Erzählungen und Romanen wichtig ist, sich aber meines Erachtens nicht oder nur schwer in einem Film umsetzen liesse. Andererseits wäre ich natürlich gespannt darauf, ob es trotzdem gelänge. Am ehesten als Film denkbar wären meine drei bisherigen Erzählungen («Herzbluten», «Sehnsucht» und «Silberherz»), ruhige, intensive Studiofilme müssten es sein. . . Spannend wäre der Prozess bis zum fertigen Film wohl allemal.

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