Und da es grade so schön flutscht *gg*, gibt gleich noch mal eine nächste Runde.
Wer viel liest greift wahrscheinlich unweigerlich mal zu einem Buch welches von einem Autor oder Autorin stammt, aber wir das nicht mit bekommen, denn es ist unter einem Pseudonym geschrieben. Zum Beispiel machte das mal Stephen King (Richard Bachman / John Swithen), auch Nora Robert tut es (J.D. Robb / Jill March / Sarah Hardesty), auch die Bronë-Schwestern haben es getan! Und zwar unter Acton Bell, Currer Bell und Ellis Bell.Auch Kerstin Gier schreibt unter einem Pseudonym. Karl May tat es wie auch Tanja Heitmann. Hera Lind ist ein Peudony, genau wie Iny Lorentz oder Georg Orwell und viele andere. Die Gründe sind verschieden daher nimmt es mich wunder wie die 3 nächsten Autoren dazu stehen ;)
Und dies ist meine genau Frage an sie gewesen...
Sinje Blumenstein
Wird die Frage nach Pseudonym gestellt, meine ich, einen leichten Unterton herauszuhören.
So ein bisschen "die alte Leier" von "hach, hinter Pseudonymen will man sich ja nur verstecken" oder "wer weiß, was der/die zu verbergen hat?“.
Ganz abwegig ist das nicht, immerhin ist ein Pseudonym ein Deckname, nur sind die Gründe oft ganz unterschiedlich, wie Dir die Kollegen, die Du bisher befragt hast, bereits erzählt haben.
Weil ich selbst unter Pseudonym schreibe, habe ich grundsätzlich mit dem Thema Pseudonym kein Problem.
Oft empfinde ich allerdings marketingtechnische anglifizierte Pseudonyme als gewöhnungsbedürftig und ertappe mich oft in Büchern von Autoren, die ich nicht kenne, dass ich nachschaue, wer die Übersetzung angefertigt hat, und bin oft erstaunt, dass es sich um einen original deutschen Autor handelt.
Ich frage mich dann, ob es tatsächlich keine werbeträchtigen deutschen Namen gibt, die eben nicht nach Oma Ilse klingen.
Andererseits erwartet der Leser wohl auch genrebedingt bestimmte Namensmuster, sodass der Erotikroman von der Annette Schmidt vielleicht weniger einträchtig sein dürfte.
Eine Kollegin sagte mir einmal, mein Pseudonym klinge nach Kinderbuchautorin.
Da hat sie sogar recht, und interessanterweise habe ich, als ich nach der Entscheidung für ein Pseudonym gefühlte zwanzigtausend Pseudonymvarianten durchgegangen bin, überhaupt nicht darüber nachgedacht, ob mein „Deckname“ zu meinem Genre passt.
Als Selbstveröffentlicher kann man sich ja sein Pseudonym auch vollkommen ungebunden selbst aussuchen (solange man natürlich nicht den Namen eines anderen Künstlers oder einer irgendwie geschützten Figur wählt und sich damit in Teufels Küche bringt).
So stand für mich im Vordergrund, einen Namen zu haben, mit dem ich mich identifizieren kann. Bei dem ich mich nicht selbst verhaspele oder das Gefühl haben muss, mich selber von außen zu betrachten.
Herauskam also ein kinderbuchtauglicher Name, der sich aus einer Form meines richtigen Vornamens, den meine Freundin früher immer als Spitzname für mich verwendet hat, und dem Mädchennamen meiner Mutter zusammensetzt.
Mein Pseudonym bleibt sozusagen in der Familie.
Hab ich etwas zu verbergen?
Hm, eigentlich nicht.
Will ich mich verstecken?
Jein.
Zum einen kann man sich nicht wirklich verstecken, zum anderen muss ich es nicht unbedingt.
Ich habe mich für ein Pseudonym entschieden, um meine Autorentätigkeit von meinem Beruf zu trennen.
Zum Beruf des Übersetzers gehört unter anderem das Beglaubigen von Urkunden für gerichtliche und behördliche Zwecke.
Das bedeutet, dass ich mehrmals in der Woche meinen Stempel und meine Unterschrift auf von mir übersetzte Dokumente setze, die meinen Kunden bei der Eheschließung helfen oder die Straßenbahnsündern Bußgelder auferlegen.
Diese Dokumente kann und darf ich natürlich nicht als Werbeträger für meine Autorentätigkeit verwenden, und außerdem möchte ich auch nicht bei meinem Kunden den Eindruck erwecken, dass ich in meiner freiberuflichen Übersetzertätigkeit vielleicht nur mit halber Kraft bei der Sache bin. (Was natürlich Quatsch ist, denn der Brötchenjob frisst mich eher auf und unterdrückt die Freizeitschreiberei, aber sicher ist nun mal sicher …)
Deshalb ist Sinje Blumenstein mein Autoren-Alter-Ego, ein mehr oder weniger offenes Pseudonym, da mich inzwischen mehr Menschen mit "echtem" Namen kennen, als ursprünglich beabsichtigt.
Gewöhnungsbedürftig war es anfangs durchaus, aber inzwischen fühle ich mich ganz wohl damit, denn ich bin und bleibe dieselbe Person.
Markus K. Korb
Zu deiner Frage: Ich habe bislang kein Buch unter Pseudonym veröffentlicht. Für Autoren, die von der Schreiberei leben müssen, kann ein Pseudonym von Vorteil sein, damit die Leser nicht verwirrt sind, weil ein Autor neben Krimis auch noch Science Fiction oder Liebesromane schreibt und daher das vorliegende Buch eventuell nicht kaufen. Auch kann man damit testen, ob die Leser nur dem Namen nach kaufen oder ob der Inhalt wirklich wichtiger ist. Das hat Stephen King vor Jahren einmal durchgeführt und unter dem Pseudonym "Richard Bachmann" veröffentlicht. Nachdem ruchbar wurde, dass Richard Bachmann Stephen King ist, haben sich die Verkäufe enorm gesteigert, die aber vorher schon gut waren.
Sylvia Sayboth
Ich habe noch keinen Roman unter einem Pseudonym veröffentlicht. Aus einem ganz einfachen Grund, ich mag meinen Namen wirklich und empfand es als Ehre meinen Namen auf meinen Romanen sehen zu dürfen. Daher kam irgendwie nie die Frage nach einem Pseudonym auf.
Sollte ich jedoch einmal ein völlig spartenfremdes Thema aufgreifen und der Meinung sein, dass dieses mehrmals in dieser Sparte vorkommt, dann könnte es sein, dass ich auf ein Pseudonym zurückgreife. Das liegt daran, dass ich denke, dass ein Name für eine bestimmte Art von Literatur steht. Schreibt ein Autor plötzlich eine völlig andersartige Literatur, dann wird der Leser dies unter Umständen nicht so gut aufnehmen, da er sich an einen ganz eigenen Stil und vor allen Dingen Inhalt gewöhnt hat. Bisher kam das noch nicht vor, daher bestand nicht die Notwendigkeit über ein Pseudonym nachzudenken.
Meine Romane sind in sehr unterschiedlichen Sparten angesiedelt. Das reicht vom Vampirroman (Mehrteiler- Vampir in Untermiete und Rebellion der Vampire), über den reinen Liebesroman (Eine Liebe, die stotternd beginnt), bis hin zum mystischen Kriminalfall (Maskerade des Todes), dem skurrilen Krimi im englischen Stil (Tod unter der Mönchsweide)und dem Krimi mit einfließender Liebesgeschichte (Seele im Glashaus). Bisher hatte ich nur einen völligen Ausreißer dabei (Katzenaugen können Herzen rauben), eine kleines Buch angefüllt mit Tiergeschichten aus der eigenen Erfahrung. Ein wenig lehrreich, ein wenig humorvoll und vor allen Dingen von Herzen kommend. Doch für dieses Buch wollte ich kein Pseudonym, denn es gehört ebenso zu mir, wie meine Romane.
Die Vor- und Nachteile eines Pseudonyms habe ich teilweise schon genannt. Die Unvereinbarkeit eines Namens, der für ein bestimmtes Genre steht, mit einem allzu extremen Rechtungswechsel, was zu Problemen aus der Sicht des Lesers führen kann, wenn er plötzlich nach dem Kauf feststellt, hier geht der Autor völlig andere Wege. Dort findet sich meiner Meinung nach auch der größte Vorteil eines Pseudonyms. Ein Autor kann sich in vollkommen unterschiedliche Richtungen entwickeln und jeweils einen eigenen Leserkreis aufbauen, der sich nicht durch einen andersartigen Stil gestört fühlt.
Ein weiterer Vorteil mag sicher in der Anonymität eines Pseudonyms liegen. Diesen Vorteil benötige ich bisher nicht, da mein Bekanntheitsgrad noch keine derartigen Auswüchse angenommen hat, dass ich mich nicht mehr öffentlicht zeigen kann, ohne erkannt zu werden. Daran arbeite ich noch. ;-))
Die Anonymität bietet noch einen weiteren Vorteil, jedenfalls in meinem Fall wäre es so. Ich denke man fühlt sich nicht gar so angegriffen durch Kritiker, wenn nicht der eigene Name darüber steht. Es ist ein anderer Blickwinkel als wenn auf das ureigenste Werk eingeprügelt wird.
WoW, was für Antworten, so ausführlich und ehrlich, danke euch dreien!! Wie immer macht es spass die zu lesen :D Bis zum nächsten mal!
Wer viel liest greift wahrscheinlich unweigerlich mal zu einem Buch welches von einem Autor oder Autorin stammt, aber wir das nicht mit bekommen, denn es ist unter einem Pseudonym geschrieben. Zum Beispiel machte das mal Stephen King (Richard Bachman / John Swithen), auch Nora Robert tut es (J.D. Robb / Jill March / Sarah Hardesty), auch die Bronë-Schwestern haben es getan! Und zwar unter Acton Bell, Currer Bell und Ellis Bell.Auch Kerstin Gier schreibt unter einem Pseudonym. Karl May tat es wie auch Tanja Heitmann. Hera Lind ist ein Peudony, genau wie Iny Lorentz oder Georg Orwell und viele andere. Die Gründe sind verschieden daher nimmt es mich wunder wie die 3 nächsten Autoren dazu stehen ;)
Und dies ist meine genau Frage an sie gewesen...
Pseudonym oder echter Name? Schon mal ein Buch unter einem solchen geschrieben? Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Sinje Blumenstein
Wird die Frage nach Pseudonym gestellt, meine ich, einen leichten Unterton herauszuhören.
So ein bisschen "die alte Leier" von "hach, hinter Pseudonymen will man sich ja nur verstecken" oder "wer weiß, was der/die zu verbergen hat?“.
Ganz abwegig ist das nicht, immerhin ist ein Pseudonym ein Deckname, nur sind die Gründe oft ganz unterschiedlich, wie Dir die Kollegen, die Du bisher befragt hast, bereits erzählt haben.
Weil ich selbst unter Pseudonym schreibe, habe ich grundsätzlich mit dem Thema Pseudonym kein Problem.
Oft empfinde ich allerdings marketingtechnische anglifizierte Pseudonyme als gewöhnungsbedürftig und ertappe mich oft in Büchern von Autoren, die ich nicht kenne, dass ich nachschaue, wer die Übersetzung angefertigt hat, und bin oft erstaunt, dass es sich um einen original deutschen Autor handelt.
Ich frage mich dann, ob es tatsächlich keine werbeträchtigen deutschen Namen gibt, die eben nicht nach Oma Ilse klingen.
Andererseits erwartet der Leser wohl auch genrebedingt bestimmte Namensmuster, sodass der Erotikroman von der Annette Schmidt vielleicht weniger einträchtig sein dürfte.
Eine Kollegin sagte mir einmal, mein Pseudonym klinge nach Kinderbuchautorin.
Da hat sie sogar recht, und interessanterweise habe ich, als ich nach der Entscheidung für ein Pseudonym gefühlte zwanzigtausend Pseudonymvarianten durchgegangen bin, überhaupt nicht darüber nachgedacht, ob mein „Deckname“ zu meinem Genre passt.
Als Selbstveröffentlicher kann man sich ja sein Pseudonym auch vollkommen ungebunden selbst aussuchen (solange man natürlich nicht den Namen eines anderen Künstlers oder einer irgendwie geschützten Figur wählt und sich damit in Teufels Küche bringt).
So stand für mich im Vordergrund, einen Namen zu haben, mit dem ich mich identifizieren kann. Bei dem ich mich nicht selbst verhaspele oder das Gefühl haben muss, mich selber von außen zu betrachten.
Herauskam also ein kinderbuchtauglicher Name, der sich aus einer Form meines richtigen Vornamens, den meine Freundin früher immer als Spitzname für mich verwendet hat, und dem Mädchennamen meiner Mutter zusammensetzt.
Mein Pseudonym bleibt sozusagen in der Familie.
Hab ich etwas zu verbergen?
Hm, eigentlich nicht.
Will ich mich verstecken?
Jein.
Zum einen kann man sich nicht wirklich verstecken, zum anderen muss ich es nicht unbedingt.
Ich habe mich für ein Pseudonym entschieden, um meine Autorentätigkeit von meinem Beruf zu trennen.
Zum Beruf des Übersetzers gehört unter anderem das Beglaubigen von Urkunden für gerichtliche und behördliche Zwecke.
Das bedeutet, dass ich mehrmals in der Woche meinen Stempel und meine Unterschrift auf von mir übersetzte Dokumente setze, die meinen Kunden bei der Eheschließung helfen oder die Straßenbahnsündern Bußgelder auferlegen.
Diese Dokumente kann und darf ich natürlich nicht als Werbeträger für meine Autorentätigkeit verwenden, und außerdem möchte ich auch nicht bei meinem Kunden den Eindruck erwecken, dass ich in meiner freiberuflichen Übersetzertätigkeit vielleicht nur mit halber Kraft bei der Sache bin. (Was natürlich Quatsch ist, denn der Brötchenjob frisst mich eher auf und unterdrückt die Freizeitschreiberei, aber sicher ist nun mal sicher …)
Deshalb ist Sinje Blumenstein mein Autoren-Alter-Ego, ein mehr oder weniger offenes Pseudonym, da mich inzwischen mehr Menschen mit "echtem" Namen kennen, als ursprünglich beabsichtigt.
Gewöhnungsbedürftig war es anfangs durchaus, aber inzwischen fühle ich mich ganz wohl damit, denn ich bin und bleibe dieselbe Person.
Markus K. Korb
Zu deiner Frage: Ich habe bislang kein Buch unter Pseudonym veröffentlicht. Für Autoren, die von der Schreiberei leben müssen, kann ein Pseudonym von Vorteil sein, damit die Leser nicht verwirrt sind, weil ein Autor neben Krimis auch noch Science Fiction oder Liebesromane schreibt und daher das vorliegende Buch eventuell nicht kaufen. Auch kann man damit testen, ob die Leser nur dem Namen nach kaufen oder ob der Inhalt wirklich wichtiger ist. Das hat Stephen King vor Jahren einmal durchgeführt und unter dem Pseudonym "Richard Bachmann" veröffentlicht. Nachdem ruchbar wurde, dass Richard Bachmann Stephen King ist, haben sich die Verkäufe enorm gesteigert, die aber vorher schon gut waren.
Sylvia Sayboth
Ich habe noch keinen Roman unter einem Pseudonym veröffentlicht. Aus einem ganz einfachen Grund, ich mag meinen Namen wirklich und empfand es als Ehre meinen Namen auf meinen Romanen sehen zu dürfen. Daher kam irgendwie nie die Frage nach einem Pseudonym auf.
Sollte ich jedoch einmal ein völlig spartenfremdes Thema aufgreifen und der Meinung sein, dass dieses mehrmals in dieser Sparte vorkommt, dann könnte es sein, dass ich auf ein Pseudonym zurückgreife. Das liegt daran, dass ich denke, dass ein Name für eine bestimmte Art von Literatur steht. Schreibt ein Autor plötzlich eine völlig andersartige Literatur, dann wird der Leser dies unter Umständen nicht so gut aufnehmen, da er sich an einen ganz eigenen Stil und vor allen Dingen Inhalt gewöhnt hat. Bisher kam das noch nicht vor, daher bestand nicht die Notwendigkeit über ein Pseudonym nachzudenken.
Meine Romane sind in sehr unterschiedlichen Sparten angesiedelt. Das reicht vom Vampirroman (Mehrteiler- Vampir in Untermiete und Rebellion der Vampire), über den reinen Liebesroman (Eine Liebe, die stotternd beginnt), bis hin zum mystischen Kriminalfall (Maskerade des Todes), dem skurrilen Krimi im englischen Stil (Tod unter der Mönchsweide)und dem Krimi mit einfließender Liebesgeschichte (Seele im Glashaus). Bisher hatte ich nur einen völligen Ausreißer dabei (Katzenaugen können Herzen rauben), eine kleines Buch angefüllt mit Tiergeschichten aus der eigenen Erfahrung. Ein wenig lehrreich, ein wenig humorvoll und vor allen Dingen von Herzen kommend. Doch für dieses Buch wollte ich kein Pseudonym, denn es gehört ebenso zu mir, wie meine Romane.
Die Vor- und Nachteile eines Pseudonyms habe ich teilweise schon genannt. Die Unvereinbarkeit eines Namens, der für ein bestimmtes Genre steht, mit einem allzu extremen Rechtungswechsel, was zu Problemen aus der Sicht des Lesers führen kann, wenn er plötzlich nach dem Kauf feststellt, hier geht der Autor völlig andere Wege. Dort findet sich meiner Meinung nach auch der größte Vorteil eines Pseudonyms. Ein Autor kann sich in vollkommen unterschiedliche Richtungen entwickeln und jeweils einen eigenen Leserkreis aufbauen, der sich nicht durch einen andersartigen Stil gestört fühlt.
Ein weiterer Vorteil mag sicher in der Anonymität eines Pseudonyms liegen. Diesen Vorteil benötige ich bisher nicht, da mein Bekanntheitsgrad noch keine derartigen Auswüchse angenommen hat, dass ich mich nicht mehr öffentlicht zeigen kann, ohne erkannt zu werden. Daran arbeite ich noch. ;-))
Die Anonymität bietet noch einen weiteren Vorteil, jedenfalls in meinem Fall wäre es so. Ich denke man fühlt sich nicht gar so angegriffen durch Kritiker, wenn nicht der eigene Name darüber steht. Es ist ein anderer Blickwinkel als wenn auf das ureigenste Werk eingeprügelt wird.
WoW, was für Antworten, so ausführlich und ehrlich, danke euch dreien!! Wie immer macht es spass die zu lesen :D Bis zum nächsten mal!