Heute kann ich euch die nächste Runde in derer Rubrik zum lesen gebeb. Und wieder haben 3 Autoren auf meine Frage geantwortet. Diese mal hab ich mir Gedanken über das Thema Ghostwriter gemacht. Hier zu Lande und auch im übrigen Europa ist das ja eher verpönt und steht kritisch dem ganzen gegenüber. Auch der Ghostwriter selber steht selten offen dazu. Einfach weil sein Kunde das so will. Anders sieht es da in den USA aus, da geht man viel offener mit dem Thema um und steht auch dazu diese Dienste in Anspruch zu nehmen. Aber das es dennoch auch hier sehr rege genutzt wird zeigen Zahlen aus der Sachbuch und Autobiografien Ecke, denn 60%, mindestens, sind von einem Ghostwriter geschrieben worden.
Tja, und daher war ich neugieri wie die Autoren dazu stehen und hab sie folgendes gefragt...
Was denkst du zum Thema Ghostwriter?
Aileen P. RobertsGhostwriting - ich muss sagen, für mich wäre das nichts. Weder hätte ich Lust als Ghostwriter für einen anderen Autor/Prominenten oder wen auch immer zu schreiben, noch würde ich selbst einen in Anspruch nehmen.
Im Endeffekt hat doch jeder Autor seinen eigenen ganz persönlichen Stil, in jedem Buch steckt etwas von sich selbst und wenn jemand anderes in meinem Namen eine Geschichte erzählt hätte ich ein komisches Gefühl dabei.
Meist sind es ja eher Prominente, die einen Ghostwriter in Anspruch nehmen, und ich bin der Meinung, wenn sie mit dem was sie zu Papier bringen nicht zufrieden sind (oder ihr Verlag) dann sollen sie es eben lassen! Meist steckt ja doch nur Profitgier dahinter, die 100. Biographie von einem Promi herauszubringen, was sich für den Ghostwriter durchaus lohnen mag, und wenn derjenigen dann damit leben kann, dass sich jemand mit seinen Federn schmückt, dann soll er's tun :)
Steffen BärtlWer einen "Ghostwriter" benutzt oder engagiert, finde ich, dass diese Person sich nicht als Autor oder Schriftsteller nennen dürfte. Letztendlich nimmt es die ganze Lust und Energie etwas Eigenes zu erschaffen. Hier würde das Gefühl der Verfälschung aufkommen - letztendlich hat jeder Autor in der Art seines Schreibens einen eigenen Stil geschaffen. Wie in einer Rezession, die in diesem Jahr für "DER STURM DES ORIENTS" beim mir eintraf und drin stand:
[Zitat: Dennoch finde ich es gut, dass Steffen Bärtl seinen eigenen Schreibstil durchsetzt und sich damit einen Wiedererkennungswert erarbeitet.]
Zwar mag die Geschichte eines Buches aus dem Kopf des "Autors" stammen, aber jeder Leser würde sich davon distanzieren von einem Autor jemals wieder ein Buch zu lesen, wenn man erfährt, dass dies von einem Ghostwriter geschrieben wurde. Schließlich denkt sich der Leser, dass viel Zeit und Schweiß im Schreiben seitens des Autors lag.
Wann würde ich mir einen Ghostwriter zulegen? So lange ich gesund bin - nie. Erst zu dem Zeitpunkt, wenn ich merke, dass ich eine Art Gelenkkrankheit in meinen Fingern verspüre, würde ich mir einen Ghostwriter zulegen.
Simone EdelbergGhostwritingist für mich ein Januskopf: Auf der einen Seite bietet diese Art desSchreibens begabten Autoren die Möglichkeit, mit ihrem Talent Geldzu verdienen – was im belletristischen Bereich ja nur wenigengelingt. Auf der anderen Seite bedauere ich es sehr, wenn Autoren fürihre Leistung nicht auch die ihnen zustehende Anerkennung einheimsenkönnen. Ich spreche hier nicht von Ruhm und Ehre, sondern von demehrlichen Respekt, den man jedem Verfasser gut geschriebener Textezollen sollte. In meinen Augen ist es eine Frage der persönlichenIntegrität, wo man die Grenze zieht. Ich gestehe gern, dass ichschon selbst Ansprachen u. dgl. als Ghostwriter geschrieben habe unddies auch jederzeit wieder tun würde. Sogar Liebesbriefe habe ich injungen Jahren, als mein Einkommen eher karg zu nennen war, verfasst.Damals hatte ich den Eindruck, anderen Menschen helfen zu können.Das war ein gutes Gefühl und hat meine romantische Aderangesprochen. Zudem habe ich mich immer bemüht, meinen Auftraggebernso viel Wissen zu vermitteln, dass sie fürderhin in der Lage waren,auf meine Dienste zu verzichten. Das Angebot, eine Autobiografie zuschreiben, habe ich jedoch abgelehnt, da ich nicht als Verfasseringenannt werden sollte. Logisch, ich bin ja nicht die Dame, für dieich mich ausgeben sollte ... Da wollte sich ein fremder Mensch mitmeinen hart erkämpften Federn der Phantasie schmücken und daskonnte und wollte ich nicht zulassen. So viel Geld gibt es auf derganzen Welt nicht, um diese Form der Selbstaufgabe zu honorieren. Ichschreibe gern eine Biografie für jemanden, wenn meine Arbeitentsprechend gewürdigt wird, ich als Verfasserin genannt werde. Aberich werde nicht erlauben, dass jemand meine Arbeit als seine ausgibt.Besonders ärgerlich finde ich diese ganzen Prominentenautobiografienund –kochbücher: Denken die Käufer solcher Machwerke wirklich,ihr Lieblingspromi habe diese selbst geschrieben? Ich glaube dasnicht und kann nur hoffen, dass die Ghostwriter wenigstens einanständiges Honorar erhalten haben. Und wünsche mir, dass dieLeser ein wenig kritischer werden und hinterfragen, ob und wann »ihrPromi denn die Zeit gefunden haben soll, sein Buch zu schreiben – undwieso er das überhaupt kann.
Danke für die wirklich offenen Antworten, zusmal es ja wirklich ein heikles Thema unter den Autoren und dernen ist, die diese Dienstleistung in Anspruch nehmen. Ich freu mich euch bald wieder befragen zu dürfen!!
Liebe GrüsseAlexandra
Tja, und daher war ich neugieri wie die Autoren dazu stehen und hab sie folgendes gefragt...
Was denkst du zum Thema Ghostwriter?
Aileen P. RobertsGhostwriting - ich muss sagen, für mich wäre das nichts. Weder hätte ich Lust als Ghostwriter für einen anderen Autor/Prominenten oder wen auch immer zu schreiben, noch würde ich selbst einen in Anspruch nehmen.
Im Endeffekt hat doch jeder Autor seinen eigenen ganz persönlichen Stil, in jedem Buch steckt etwas von sich selbst und wenn jemand anderes in meinem Namen eine Geschichte erzählt hätte ich ein komisches Gefühl dabei.
Meist sind es ja eher Prominente, die einen Ghostwriter in Anspruch nehmen, und ich bin der Meinung, wenn sie mit dem was sie zu Papier bringen nicht zufrieden sind (oder ihr Verlag) dann sollen sie es eben lassen! Meist steckt ja doch nur Profitgier dahinter, die 100. Biographie von einem Promi herauszubringen, was sich für den Ghostwriter durchaus lohnen mag, und wenn derjenigen dann damit leben kann, dass sich jemand mit seinen Federn schmückt, dann soll er's tun :)
Steffen BärtlWer einen "Ghostwriter" benutzt oder engagiert, finde ich, dass diese Person sich nicht als Autor oder Schriftsteller nennen dürfte. Letztendlich nimmt es die ganze Lust und Energie etwas Eigenes zu erschaffen. Hier würde das Gefühl der Verfälschung aufkommen - letztendlich hat jeder Autor in der Art seines Schreibens einen eigenen Stil geschaffen. Wie in einer Rezession, die in diesem Jahr für "DER STURM DES ORIENTS" beim mir eintraf und drin stand:
[Zitat: Dennoch finde ich es gut, dass Steffen Bärtl seinen eigenen Schreibstil durchsetzt und sich damit einen Wiedererkennungswert erarbeitet.]
Zwar mag die Geschichte eines Buches aus dem Kopf des "Autors" stammen, aber jeder Leser würde sich davon distanzieren von einem Autor jemals wieder ein Buch zu lesen, wenn man erfährt, dass dies von einem Ghostwriter geschrieben wurde. Schließlich denkt sich der Leser, dass viel Zeit und Schweiß im Schreiben seitens des Autors lag.
Wann würde ich mir einen Ghostwriter zulegen? So lange ich gesund bin - nie. Erst zu dem Zeitpunkt, wenn ich merke, dass ich eine Art Gelenkkrankheit in meinen Fingern verspüre, würde ich mir einen Ghostwriter zulegen.
Simone EdelbergGhostwritingist für mich ein Januskopf: Auf der einen Seite bietet diese Art desSchreibens begabten Autoren die Möglichkeit, mit ihrem Talent Geldzu verdienen – was im belletristischen Bereich ja nur wenigengelingt. Auf der anderen Seite bedauere ich es sehr, wenn Autoren fürihre Leistung nicht auch die ihnen zustehende Anerkennung einheimsenkönnen. Ich spreche hier nicht von Ruhm und Ehre, sondern von demehrlichen Respekt, den man jedem Verfasser gut geschriebener Textezollen sollte. In meinen Augen ist es eine Frage der persönlichenIntegrität, wo man die Grenze zieht. Ich gestehe gern, dass ichschon selbst Ansprachen u. dgl. als Ghostwriter geschrieben habe unddies auch jederzeit wieder tun würde. Sogar Liebesbriefe habe ich injungen Jahren, als mein Einkommen eher karg zu nennen war, verfasst.Damals hatte ich den Eindruck, anderen Menschen helfen zu können.Das war ein gutes Gefühl und hat meine romantische Aderangesprochen. Zudem habe ich mich immer bemüht, meinen Auftraggebernso viel Wissen zu vermitteln, dass sie fürderhin in der Lage waren,auf meine Dienste zu verzichten. Das Angebot, eine Autobiografie zuschreiben, habe ich jedoch abgelehnt, da ich nicht als Verfasseringenannt werden sollte. Logisch, ich bin ja nicht die Dame, für dieich mich ausgeben sollte ... Da wollte sich ein fremder Mensch mitmeinen hart erkämpften Federn der Phantasie schmücken und daskonnte und wollte ich nicht zulassen. So viel Geld gibt es auf derganzen Welt nicht, um diese Form der Selbstaufgabe zu honorieren. Ichschreibe gern eine Biografie für jemanden, wenn meine Arbeitentsprechend gewürdigt wird, ich als Verfasserin genannt werde. Aberich werde nicht erlauben, dass jemand meine Arbeit als seine ausgibt.Besonders ärgerlich finde ich diese ganzen Prominentenautobiografienund –kochbücher: Denken die Käufer solcher Machwerke wirklich,ihr Lieblingspromi habe diese selbst geschrieben? Ich glaube dasnicht und kann nur hoffen, dass die Ghostwriter wenigstens einanständiges Honorar erhalten haben. Und wünsche mir, dass dieLeser ein wenig kritischer werden und hinterfragen, ob und wann »ihrPromi denn die Zeit gefunden haben soll, sein Buch zu schreiben – undwieso er das überhaupt kann.
Danke für die wirklich offenen Antworten, zusmal es ja wirklich ein heikles Thema unter den Autoren und dernen ist, die diese Dienstleistung in Anspruch nehmen. Ich freu mich euch bald wieder befragen zu dürfen!!
Liebe GrüsseAlexandra