Es gibt Tage, die möchte man gerne spurlos aus dem Gedächtnis streichen.
Der gestrige Samstag fiel für mich genau in diese Kategorie und am späten Abend konnte ich nur noch darüber lachen, weil alles fast schon grotesk schien.
Es fing an mit einem simplen Termin zum Reifenwechseln um 7:30, die frühe Uhrzeit fand ich eigentlich ganz okay, umso schneller ist man wieder zuhause und kann die Zeit für schöne Dinge nutzen.
Aber es kommt ja immer anders… In der Werkstatt wurde dann zuerst festgestellt, dass mein Kühler leckt. Nun gut, es gibt Schlimmeres.
Als wir später das Auto abholen wollten, bekamen wir mitgeteilt, dass es nicht mehr angesprungen ist und die Batterie anscheinend am Ende ist.
Schnell ab in den Baumarkt, neue Batterie gekauft und getauscht. Anspringen? Fehlanzeige… Fehleranalyse… der Anlasser.
Mittlerweile schon 11:30, die Zeit drängt, ich brauche mein Auto dringend, da die öffentliche Anbindung äußerst bescheiden und zeitaufwändig hier ist.
Sämtliche Schrottplätze in der Umgebung abtelefoniert, um einen Anlasser aufzutreiben. 60 km später tatsächlich einen gefunden, ebenso einen Kühler und mein toller Mann hat tatsächlich alles in unglaublicher Rekordzeit eingebaut, wie vorher auch schon die Batterie.
Einige hundert Euro später und mit sehr dünnem Nervenkostüm freute ich mich dann auf ein schönes Abendessen, geplant war Hühnchen mit Kardamomreis und ein Wurzelgemüsesalat von Ottolenghi.
Es kam, wie es an solchen Tagen kommen musste und den Reis habe ich leider komplett vergeigt, indem ich einfach zu viel Wasser darangegeben habe, unangenehmer Reisbrei war die Folge.
Der Salat aber – wundervoll und mein kleiner, bunter Trost voller Vitamine, knackig, süßsäuerlich und erdig-wurzelig, eine tolle Beilage oder Vorspeise zu herbstlichen Gerichten.
Wir nahmen dann davon etwas mehr, von dem Hähnchenreis etwas weniger, dazu noch zwei Gläser Wein und die Welt war wieder einigermaßen in Ordnung.
Diesen Salat wird es auch im Winter sicher noch öfters geben, Rote Bete, Möhren, Kohlrabi und Knollensellerie ergänzen sich wunderbar, Zitronenschale und Minze sorgen für schöne Frische und Kontrast zu den erdigen Aromen.
Im Original wird Labneh dazu gereicht – Joghurt wird solange in einem Tuch abtropfen gelassen, bis ihm die Flüssigkeit weitestgehend entzogen ist, dafür reichte meine Zeit aber nicht, ein Klecks Sahnejoghurt musste als Ersatz herhalten und passte sehr gut.
Die Zutaten (hier für 6 Personen, ich habe das für uns halbiert):
3 mittelgroße Rote Bete Knollen (ca. 500 g)
2 mittelgroße Möhren
1/2 Knolle Sellerie
4 EL Zitronensaft
4 EL Olivenöl
4 EL Sherryessig
2 TL Zucker
25 g Korianderblätter (weggelassen)
25 g Minzeblätter, in Stücke gerissen
20 g glatte Petersilie, grob gehackt (etwas mehr genommen)
1/2 EL abgeriebene Bio-Zitronenschale
200 g Labneh (ersetzt durch Sahnejoghurt)
Salz und grob gemahlener schwarzer Pfeffer
Quelle: Jerusalem von Ottolenghi/Tamimi
Gemüse schälen und alles in Julienne schneiden (man kann es sicher auch raspeln, aber ich finde, dass bei solchen Salaten Konsistenz und Geschmack besser zur Geltung kommt, wenn es geschnitten wird).
In eine Schüssel füllen und mit kaltem Wasser bedecken.
Zitronensaft, Olivenöl, Essig, Zucker und 1 TL Salz in einem kleinen Topf zum Köcheln bringen, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
Gemüse abgießen und auf Küchenkrepp abtrocknen. Wieder in die trockene Schüssel geben, das warme Dressing darüber gießen und mindestens 45 Minuten ziehen lassen.
Ganz zum Schluss die gehackten Kräuter und Zitronenschale dazugeben, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Labneh bzw. Joghurt getrennt dazu reichen bzw. als Klecks auf den Salat geben.