Henryk M. Broder – "Die Irren von Zion"

Henryk M. Broder – Die Irren von Zion

Ohne zu bedenken, dass derzeit die Feiern zum 60. Jahrestages des Staates Israel “absolviert” werden, habe ich “Die Irren von Zion” des sicherlich nicht unumstittenen Henryk M. Broder gelesen.

Anfangs dachte ich – da der Ton ein eher komödiantischer war – dass ich ein Buch von Ephraim Kishon in der Hand halte. Diesen Stil verlässt Broder dann jedoch (oder verlässt ihn der Stil?) und das Buch wird ernsthafter und die permanenten Probleme zwischen der jüdischen und der arabischen (palästinensischen) Bevölkerung kommen zur Sprache. Broder damit auch zur Sache. Da ich erst vor Kurzem B. Tuchmans Bibel und Schwert gelesen habe, war mir dieses Thema nicht fremd. Auch H.M. Broder schreibt über die Anfänge des Staates Israel und seine jüngere Geschichte (man kann – bei 60 Jahren – auch nur von “jüngerer” Geschichte reden).

ABER; trotz allem vermutlich fundiertem Wissen, dass M. Broder von dem Land und seinen Bewohnern hat und vermittelt, stört mich der Ton seines Buches. Von oben herab, als wisse er alles besser. Ohne eigenen Kommentare, die die Aussagen der Befragten und Auskunftgebenden hinterfragen oder miteinander ins Benehmen setzen.
So stehen im Buch Aussagen von Ultraorthodoxen gemeinsam mit – sagen wir: gemäßigten Juden – und Palästinensern. Kommentarlos. Wenn man – wie ich – sich nicht sonderlich gut mit der Geschichte und der Situation im Land auskennt, bleibt man ziemlich alleingelassen damit. Und das ist Schade.

Denn gerade bei einigen Dingen – wie die unglaubliche Arroganz der aus den USA eingewanderten Juden und die Unterstützer in den Staaten, die sich kriegslüsternder und revanchistischer geben als die im Lande Geborenen – wäre ein wertender Kommentar möglich und nötig gewesen. Einzig die Stimme Jamil Hamads – eines intellektuellen Arabers zeigt (mir), wie kaputt und destruktiv die Politik ist, die den Staat Israel definiert.
Nun, Henryk M. Broder ist nicht gerader bekannt dafür, vorsichtig und umsichtig mit den Problemen der Welt, der Zeit und dem jüdischen Volk insgesamt umzugehen. Auch an anderer Stelle wird ihm vorgeworfen

Anlässlich der Verleihung des Börne-Preises warf Alfred Grosser Broder fehlende Empathie für das Leiden der Palästinenser vor: „Henryk M. Broder brandmarkt ständig alle und jeden, die sich um das Leiden der Anderen sorgen.” Quelle: Wikipedia

Diesen Eindruck hinterlässt das Buch bei mir nicht; aber vielleicht hat Broder die Stimme von Jamil Hamad eher als kontakarrierend eingefügt – und ich habe es nur falsch herum verstanden. Und vielleicht fand er die mich entsetzenden Kommentare der Ultraorthodoxen, Siedler und Rechten eher passend (sie sind auch in der Mehrzahl) und seine Sympathie ist bei jenen. Dann jedoch hat Broder bei mir keinen Erfolg gehabt mit seiner Rhetorik, sondern das Gegenteil ausgelöst.


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