Vor wenigen Tagen veröffentlichten wir die Kritik, mehrer israelischer Autoren, an den von der Heinrich Böll Stiftung organisierten Israel-Filmtagen. Die grünen-nahe Heinrich Böll Stiftung hat anlässlich der heftigen Kritik eine Stellungnahme veröffentlicht in der sie auf einige der Kritikpunkte eingeht.
Hier nun die Stellungnahme der HBS:
Die Ankündigung der Heinrich-Böll-Stiftung zu den Israelischen Filmtagen ist von der Gruppe „KritischeJuden und Israelis“ in einem offenen Brief kritisiert worden. Unsere Antwort auf diese Kritik erfolgt nachenger Kommunikation mit Partnerinnen und Partnern in Israel.
Wir waren uns bewusst, dass wir mit den Filmtagen ein heißes Thema aufgreifen. Seit Jahren arbeitet dieHeinrich-Böll-Stiftung zu den Themen Integration und Gleichberechtigung von Mizrachim in Israel: Unteranderem haben wir 2007 das Buch "To My Sister, Mizrahi Femenist Politics" von Shlomit Lir veröffentlichtund 2008 ein Frauenprojekt gemeinsam mit der Mizrachi-Frauenorganisation „Ahoti Movement“ unterstützt.Die Geschichte der aus dem arabischen Raum nach Israel eingewanderten Juden ist mit bitterenErfahrungen verbunden, die bis heute fortwirken. Die Schärfe und Unduldsamkeit, mit der die Kritik (in Israelund Deutschland) geführt wurde, hat uns dennoch überrascht. Die Heinrich-Böll-Stiftung versteht sich alsImpulsgeber und als Forum offener Debatten. Dies schließt ein, dass wir uns nicht als Verteidiger „derWahrheit“ verstehen, sondern uns bemühen, verschiedene Stimmen zu Wort kommen zu lassen, aus denensich ein umfassendes Bild ergibt.
Die Kritik daran, dass der erste kurze Ankündigungstext der Filmtage die aktive Rolle des israelischenStaates bei der Einwanderung der Mizrachim nicht erwähnt, ist berechtigt. Dass von den Kritikern umgekehrtdie Gewalterfahrung und Bedrohung von Juden in einigen arabischen Staaten mit Ausnahme ihrerVertreibung aus Ägypten ausgeblendet wird, ist befremdlich. Folgt man dem offenen Brief, scheint es, alshabe das Leid der Mizrachim erst mit ihrer Einwanderung nach Israel begonnen. Dieser Darstellung könnenwir nicht folgen. Auch bezweifeln wir, dass sich die allermeisten Mizrachim in dieser Klassifizierungwiederfinden. Schon gar nicht entspricht sie der heutigen sozio-politischen Realität Israels.Die Flucht und Vertreibung einiger hunderttausend Palästinenser im Zusammenhang mit dem Krieg von1948 ist nicht Gegenstand der Filmtage. Wir halten es auch für falsch, das eine mit dem anderenaufzurechnen. Dieses Thema war Gegenstand einer öffentlichen Fachtagung der Stiftung im März 2010,eine entsprechende Publikation wird im Frühjahr 2011 erscheinen.
Die auf den Filmtagen gezeigten Filme werden jeweils von einer kurzen Einführung und eineranschließenden Diskussion mit den anwesenden Regisseuren und Gästen begleitet. Wir weisen außerdemauf unsere Veranstaltung zum Abschluss der Filmtage am 31. Januar in der Heinrich-Böll-Stiftung hin, dieum 18.00 Uhr mit der Ausstrahlung des Films „Baghdad Bandstand/Tc’halri Bagdad“ des israelischenRegisseurs Eyal Halfon beginnt. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion mit Yossi Yonah von der BenGurion University of the Negev/Van Leer Institute of Jerusalem und anderen Gästen statt. Wir bieten damit viel Raum für eine kritische Debatte. Einer Delegitimierung Israels als kolonialistischrassistischesProjekt treten wir allerdings nach Kräften entgegen.
Hier nun die Stellungnahme der HBS:
Die Ankündigung der Heinrich-Böll-Stiftung zu den Israelischen Filmtagen ist von der Gruppe „KritischeJuden und Israelis“ in einem offenen Brief kritisiert worden. Unsere Antwort auf diese Kritik erfolgt nachenger Kommunikation mit Partnerinnen und Partnern in Israel.
Wir waren uns bewusst, dass wir mit den Filmtagen ein heißes Thema aufgreifen. Seit Jahren arbeitet dieHeinrich-Böll-Stiftung zu den Themen Integration und Gleichberechtigung von Mizrachim in Israel: Unteranderem haben wir 2007 das Buch "To My Sister, Mizrahi Femenist Politics" von Shlomit Lir veröffentlichtund 2008 ein Frauenprojekt gemeinsam mit der Mizrachi-Frauenorganisation „Ahoti Movement“ unterstützt.Die Geschichte der aus dem arabischen Raum nach Israel eingewanderten Juden ist mit bitterenErfahrungen verbunden, die bis heute fortwirken. Die Schärfe und Unduldsamkeit, mit der die Kritik (in Israelund Deutschland) geführt wurde, hat uns dennoch überrascht. Die Heinrich-Böll-Stiftung versteht sich alsImpulsgeber und als Forum offener Debatten. Dies schließt ein, dass wir uns nicht als Verteidiger „derWahrheit“ verstehen, sondern uns bemühen, verschiedene Stimmen zu Wort kommen zu lassen, aus denensich ein umfassendes Bild ergibt.
Die Kritik daran, dass der erste kurze Ankündigungstext der Filmtage die aktive Rolle des israelischenStaates bei der Einwanderung der Mizrachim nicht erwähnt, ist berechtigt. Dass von den Kritikern umgekehrtdie Gewalterfahrung und Bedrohung von Juden in einigen arabischen Staaten mit Ausnahme ihrerVertreibung aus Ägypten ausgeblendet wird, ist befremdlich. Folgt man dem offenen Brief, scheint es, alshabe das Leid der Mizrachim erst mit ihrer Einwanderung nach Israel begonnen. Dieser Darstellung könnenwir nicht folgen. Auch bezweifeln wir, dass sich die allermeisten Mizrachim in dieser Klassifizierungwiederfinden. Schon gar nicht entspricht sie der heutigen sozio-politischen Realität Israels.Die Flucht und Vertreibung einiger hunderttausend Palästinenser im Zusammenhang mit dem Krieg von1948 ist nicht Gegenstand der Filmtage. Wir halten es auch für falsch, das eine mit dem anderenaufzurechnen. Dieses Thema war Gegenstand einer öffentlichen Fachtagung der Stiftung im März 2010,eine entsprechende Publikation wird im Frühjahr 2011 erscheinen.
Die auf den Filmtagen gezeigten Filme werden jeweils von einer kurzen Einführung und eineranschließenden Diskussion mit den anwesenden Regisseuren und Gästen begleitet. Wir weisen außerdemauf unsere Veranstaltung zum Abschluss der Filmtage am 31. Januar in der Heinrich-Böll-Stiftung hin, dieum 18.00 Uhr mit der Ausstrahlung des Films „Baghdad Bandstand/Tc’halri Bagdad“ des israelischenRegisseurs Eyal Halfon beginnt. Im Anschluss findet eine Podiumsdiskussion mit Yossi Yonah von der BenGurion University of the Negev/Van Leer Institute of Jerusalem und anderen Gästen statt. Wir bieten damit viel Raum für eine kritische Debatte. Einer Delegitimierung Israels als kolonialistischrassistischesProjekt treten wir allerdings nach Kräften entgegen.