Heiner Bielefeldt ist UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit

Heiner Bielefeldt (Foto: ddp)

Heiner Bielefeldt (Foto: ddp)

Heiner Bielefeld, über den ich bereits im alten Bloghaus berichtet habe, ist zum UN-Sonderberichterstatter für Religionsfreiheit ernannt worden.

Nun ist es so, dass solche Sonderberichterstatter von der UN immer dann eingesetzt werden, wenn es zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen kommt. Dabei wird unterschieden zwischen fachlichen und regionalen Sonderberichterstattern. Herr Bielefeld gehört zur ersten Gruppe. (Ich kann es nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dass es – trotz wiederholter Forderungen – keinen Sonderberichterstatter für Iran gibt!)

Wenn die UNO einen Sonderberichterstatter einsetzt, muss es also sehr gute Gründe dafür geben. Und so scheint die Weltorganisation ganz offensichtlich zu dem Schluss gekommen zu sein, dass es notwendig sei, im sog. “Kampf der Kulturen” – im vermeintlichen Streit zwischen westlichem Christentum und (nah)östlichem Islam einen Vermittler einsetzen zu müssen: eben Heiner Bielefeldt. Es wundert nicht, dass Domradio.de dieser Ernennung jubelnd zustimmt und dieser – sonst medial kaum wahrgenommenen – Ernennung gleich drei Artikel gönnt. [siehe Links am Ende des Textes] Immerhin ist Bielefeldt studierter Theologe (was nicht zwingend gegen ihn spricht). Was aber meiner Meinung nach dringend erwähnt werden muss, ist, dass sich nun die christlichen Kirchen bestätigt sehen. Wie oft reden sie darüber, dass das Christentum, dass Christen in sog. islamischen Staaten unterdrückt werden. Selbst B16 laßt dies mehr oder weniger regelmäßig verlautbaren. Und mit einem Christen als UN-Sonderberichterstatter sehen sie sich bestärkt. Ich halte viel von Herrn Bielefeldt; aber ich halte nicht viel davon, einen bekennenden Christen als Vermittler einzusetzen. Beim Fußball heißt man den Schiedsrichter auch “Unparteiischen”. Es muss sich zeigen, wie Heiner Bielefeldt mit dieser Verantwortung umgehen wird.

Wenn ich jedoch einige Medienberichte über die Ernennung lese und Heiner Bielefeldt höre, überkommen mich Zweifel:

Generell stehe es um die freie Ausübung religiöser Ansichten nicht gut, warnt der designierte Sonderberichterstatter. Er verweist etwa auf Anschläge auf Moscheen in Pakistan, die systematische Zerstörung von Bahai-Niederlassungen im Iran oder die erzwungene Schließung christlicher Kirchen in Indonesien. (Quelle: oe1.ORF.at)

Er verweist nicht darauf, dass Muslime im Westen wegen ihrer Religion unter Generalverdacht stehen; es ist vor allem auch nicht die Rede davon, dass Nichtgläubige in vielen Ländern der Erde Verfolgungen ausgesetzt sind. Darauf weist jedoch ein Artikel bei Wissenrockt.de hin, wenn darüber berichtet wird, dass drei große humanistisch-freigeistige Verbände sich in einem offenen Brief an den Erlanger Professor Heiner Bielefeldt gewandt und das Menschenrecht auf “Freiheit von Religion” angemahnt [haben].

Die Frankfurter Rundschau trifft es recht gut, wenn sie beide Seiten der Medaille benennt:

Zündstoff birgt die Aufgabe reichlich, man denke nur an Kopftuch- und Minarettverbote im Westen, die Unterdrückung von Frauen und religiösen Minderheiten in manchem islamischen Land, den blutigen Streit um die Mohammed-Karikaturen.

Es wird spannend, wie Heiner Bielefeld dieses “Minenfeld” (FR) meistern wird. Ich drücke ihm die Daumen und hoffe, dass er als Vermittler tätig wird. Und seine Aufgabe darin sieht, zur Verständigung beizutragen. Und nicht das schwarz/weiß-Denken zu bestätigen, dass nach meinem Eindruck auf beiden Seiten vorherrscht.

Nic

Und nun noch ein paar sehr schwarz-weiße Links:
Radio Vatikan: Religionsfreiheit ist mehr als Toleranz
Domradio: Ungleichbehandlung der Religionen in Europa
Religion gehört in die Öffentlichkeit
Mehr als Toleranz (Interview mit H. Bielefeldt)



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