Heimwerker aus Überzeugung

Heimwerkerin mit Akkuschrauber

Heimwerkerin mit Akkuschrauber © Dan Race – fotolia.com

Zu einer Zeit, in der schon mal der letzte Saurier durchs Höhlenfenster blickte, dürfte der erste Heimwerker eher eine „Sie“ gewesen sein. Damals waren die Rollen genau verteilt. Während er versuchte ein saftiges Steak aufzutreiben, kümmerte sich die Frau um die Gestaltung der Höhleneinrichtung. Auch heute ist mancher Student froh, wenn die weibliche Mitbewohnerin selbst zum Schraubenzieher greift, um in der WG die Regalwand eines schwedischen Möbelhauses aufzubauen. Das Motto: „Selbst ist der Mann“ wird durch die bessere Hälfte erst komplettiert und das Heimwerker-Virus hat inzwischen beide Vertreter der Gattung „Homo sapiens“ befallen. Doch sind wir tatsächlich alle Heimwerker aus Überzeugung oder wird nicht selten aus der Not eine Tugend gemacht?

Die Geschichte des Heimwerkens

Würde ein Außerirdischer unsere schöne Erde besuchen und sich mit der Geschichte der Menschheit befassen, würde er erstaunt feststellen, dass es mit unserer „Heimwerker-Emanzipation“ gerade erst einen Wimpernschlag her ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren gut 20 Prozent des Wohnraums zerstört. Erst zum Ende der 50er Jahre entspannte sich die Lage wieder, auch dank zahlreicher Wohnungsbauprojekte. Das Zuhause war für die Deutschen nicht länger nur Obdach, sondern ein Ort zum Wohlfühlen. Die Zeit war also ideal, denn schon damals wurde das „Cocooning“ praktiziert. Man machte es sich in den eigenen vier Wänden gemütlich und so mancher Gaststätten- und Kinobesitzer ging mangels Kundschaft pleite. Ab und an laufen im Fernsehen lustige Werbetrailer von früher. Für Frauen gab es damals keine größere Erfüllung, als das Heim schön sauber und den Kochtopf warm zu halten. Reparaturen rund um Haus und Hof war eindeutig Sache des Mannes.

Heimwerken – ein Trend setzt sich durch

Der seit vielen Jahren anhaltende Heimwerker-Boom ist auch damit zu erklären, dass der allgemeine Wohlstand stetig zunahm und Werkzeug erschwinglich wurde. Denn in den Anfangsjahren des Do-it-yourself musste für eine Bohrmaschine fast der ganze Monatslohn geopfert werden. Um den Heimwerker zu entlasten und ihn multifunktional auszurüsten, wurde schon damals mit Vorsatzgeräten gearbeitet. So ließ sich die Bohrmaschine zur Stichsäge, Kreissäge oder einem anderen Tool umfunktionieren. Noch heute findet sich das „C“ für Combi in manchen Typenbezeichnungen.

Den Durchbruch erlebte das Heimwerken jedoch Anfang der 70er Jahre. Waren Baumärkte anfangs nur sporadisch auf der deutschen Landkarte verteilt, begann nun der große Baumarkt-Boom. Aktuell kämpfen fast zweieinhalbtausend Märkte mit ausgefeilten Marktstrategien und Preisnachlässen um die Gunst der Heimwerker. Nicht wenige bleiben dabei auf der Strecke. In keinem anderen Land in Europa werden in so schneller Abfolge neue Läden aus dem Boden gestampft. Doch das kommt nicht von ungefähr. Ob Häuslebauer oder Wohnungsrenovierer, die Deutschen lieben ihr Eigenheim. Und nicht nur beim Anblick eines Baumarktes schlägt das Herz eines Heimwerkers höher, auch das Internet ist ein wahres Eldorado für den wissensdurstigen Heimwerkergeist.

Heimwerken in der Community

Man muss nicht viel Zeit investieren, um an Informationen zu gelangen. Wer z.B. Anbieter von Heimwerkerbedarf sucht, wird im Netz schnell fündig. Taucht man in Foren etwas tiefer in die Materie ein, lässt sich feststellen, dass es sich bei den Heimwerkern um ein sehr wissbegieriges und mitteilungsfreudiges Völkchen handelt. Da werden gute Tipps gegeben, Bauanleitungen online gestellt oder auch mal Mut gemacht, wenn’s beim ersten Mal nicht ganz so gut klappt. Unhöfliche oder garstige Worte sucht man hier vergebens. Heimwerker scheinen sehr ausgeglichen zu sein, vielleicht lediglich übertroffen von den Gartenfreunden.

Menschen, die beim Anblick eines selbst gesetzten Pflänzchens ein Glücksgefühl empfinden, gehören wohl zu den beneidenswertesten Zeitgenossen. Zwar ist es erfreulich, dass sich zunehmend Frauen fürs Heimwerken begeistern, dies dürfte aber auch daran liegen, dass es immer mehr alleinerziehende Mütter gibt. Da fehlen oftmals die finanziellen Mittel, um einen Handwerker zu beauftragen. So wird die Not zur Tugend gemacht. Zu 100 Prozent erfreulich ist hingegen die Tatsache, dass es für Frauen heute selbstverständlich ist, auch handwerkliche Berufe auszuüben. Da findet dann auch die Schreinermeisterin im B2B-Bereich bei Industrystock.de eine passende Dickenhobelmaschine.

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