Am Dienstag gibt’s ihn mal wieder. Den schmalzig-schnulzigen, zuckergusstriefenden, in allen Rosafarbtönen gemalten Valentinstag. Päckchen mit schnell zusammengeklaubten Supermarkt-Pralinen, sündhaft überteuerte “rote-Rosen-Sträuße” und so weiter und so fort. Nein, ich bin nicht unromatisch, ganz im Gegenteil! Ich liebe alles, was hübsch und mit Hingabe zurecht gemacht ist und einem ein gerührtes Tränchen hervorlockt.
Der Liebste und ich sind aber eben nicht valentinig – noch nie gewsen. Bei uns überwiegt eine gesunde Skepsis bei allem, was nach aufgezwungenem Konsum schreit und wo der Imperativ proklamiert: “Los, feiere jetzt, sei glücklich und gib möglichst noch Geld aus!”. Wir machen den ganzen Budenzauber nicht mit. Und, ehrlich gesagt, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass der Heilige Valentin das gewollt hätte!
Der hat sich nämlich ganz schön ins Zeug gelegt und hat dabei seinen Kopf riskiert. So traute er die Liebenden nach christlichem Ritus, obwohl strengstens verboten. Nach der Trauung gab’s Blumen aus seinem Garten. Der Legende nach sollen die Ehen unter besonders guten Stern gestanden haben. Von extensiven Süßwarenkäufen und Ähnlichem wurde da nicht berichtet.
Gerade in unserer Heimat haben sich wohl Werbeschläulinge ans Werk gemacht und suggerieren dem geneigten Konsumenten, dass ohne Zuckerstück und Hollandblume nichts geht. So schade, denn da können wir doch etwas von den Angelsachsen und den Bewohnern der neuen Welt lernen – sich ein hübsches Kärtchen schreiben, um ein paar Zeilen Gedanken machen und den Liebsten so eine Freude bereiten.
Und mal ehrlich, wäre es nicht ganz schön traurig, wenn man einen solchen Tag bräuchte, um dem anderen Liebe und Zuneigung zu zeigen? Was ist denn mit dem Rest des Jahres? Ganz wundervoll ist es doch, unverhofft das kleine Glück zu genießen.
So hab ich die Tage nichts ahnend ein Paket geöffnet und neben neuen LED-Leuchten und Lichtschaltern lag mein Big Wish – Béas Kochbuch, bei Béa werden wir im Frühjahr unseren Fotographie-Workshop besuchen. Mein Liebster hatte das Buch schon lange vorbestellt
Und ist es nicht Liebe, wenn man seine Lieblingspastete aufs frische Baguette bekommt und der Schatz daran denkt, dass man das Geleé eklig findet und deshalb extra abschneidet? Ich finde, JA, JA, JA, genau!
Und ich weiß, dass sich mein Mann nach einer anstrengenden Woche far away nichts sehnlicher wünscht als gemütlich mit mir am Tisch zu sitzen, was Richtiges zu essen und einfach abzuhängen, auch mal in Schluffi-Hose, das tut der Liebe keinen Abbruch.
Und dann wird gebacken, kleine Mini-Köstlichkeiten, die er unsäglich gern schon gleich aus dem Ofen probiert und die wir zum Nachmittags-Espresso genießen.
Und so gibt’s an diesem Wochenende Mini-Gugelhupfe mit Heidelbeeren und meinem geheimen Vorrat an Hershey-Kisses, einer Süßigkeit, die noch vom Food-Blooger-Treffen in Santa Monica übrig war.
Auch unsere lieben Freunde bekommen davon ab, Beschenken macht so viel Spass!
Herzt und küsst eure Lieben, nicht nur am Dienstag!
Für alle Süßmäulchen, auch die glutenfreien, gibt es hier das Rezept dazu. Ich habe Kastanienmehl genommen, somit können auch die Allergiker zugreifen. Außerdem gibt es eine herrlich nussige Note.
Heidelbeer-Schoko-Gugelhupfe
für ca. 70 Mini-Gugelhupfe oder 15 Muffins
200 g Butter
200 g Kastanienmehl (gibt es im Reformhaus oder Bioladen)
150 g Puderzucker
2 TL Backpulver
1 Prise Salz
4 Eier, getrennt
200 ml Buttermilch
80 g Schokolade, fein gehackt
100 g Heidelbeeren (im Moment Tiefkühlware), aufgetaut
Zunächst die Butter in einem Topf zerlassen und dann beiseite stellen und abkühlen lassen. In einer Schüssel das Mehl, den Puderzucker, das Backpulver und das Salz vermischen. Nun die Butter und die Eier dazu geben und alles miteinander vermengen. Danach die Buttermilch hinzu geben und alles gut verrühren. Die Eiweiße zu Schnee aufschlagen und unterheben. Nun die Heidelbeeren und die fein gehackte Schokolade unter den Teig heben.
Den Ofen auf 180˚vorheizen. Die Gugelhupfform mit dem Teig befüllen. Dabei darauf achten, dass die Formen nicht komplett befüllt werden. Beim Backen geht der Teig auf. Alternativ können Muffinmulden mit Papierförmchen besetzt werden und dann ebenfalls befüllt werden.
Die Backzeit für die Mini-Gugelhupfe beträgt ca. 10 Minuten, für die normal großen Muffins ca. 15-20 Minuten. Nach dem Backen auf einem Kuchengitter abkühlen lassen und dann mit etwas Puderzucker bestäuben und genießen!