Quelle:
Hedy Loewe
1. Ich würde mich freuen, wenn Du etwas über Dich und deine Werke erzählst.
Über mich? Wer will schon was über einen 49-jährige Scheintote wissen? Spaß beiseite – oder jetzt erst recht – ich haben nächstes Jahr meinen 50sten Geburtstag vor mir und echt im Moment Problemchen mit dem Älterwerden. Wie sagte meine Cousine neulich: Der Lack ist ab. Wo sie Recht hat… Das Gute am Älterwerden: wir werden es alle, ausnahmslos. Schwerkraft und Kalorien sind der natürliche Feind der Jugend. Insofern: Flucht nach vorn, und zwar in die Zukunft! Die Serie Dignity Rising ist mein erstes Werk, es gibt – noch – nichts in anderen Genres, das kommt hoffentlich noch.
Dignity Rising Band 1 – 3 ist ein Blick in eine düstere Welt von Morgen. Der Menschheit ist der Sprung in den Weltraum gelungen, die alte Erde ist größtenteils unbewohnbar, neue Planeten stehen zur Besiedelung bereit. Die Evolution hat Telepathen hervorgebracht. Einige von ihnen nutzen ihre Macht gnadenlos aus und regieren die Welten. Sie benutzen die Menschen für ihre Zwecke, auch das Liebespaar Jon und Shay bekommt dies grausam zu spüren. Sie werden brutal auseinander gerissen. Band 1 handelt davon, was ihnen passierte und wie die beiden über alle schwierigen Hürden wieder zusammenfinden. Eigentlich bin ich ein Fan von Happy Ends. Doch so leicht wollte ich es mir und den Lesern nicht machen. Deshalb Band 2 und 3 …
Von Beruf bin ich Marketingfachmensch, derzeit in einer Umorientierung, die durch das Schreiben ausgelöst wurde. Oder war es umgekehrt? Ich finde mein Leben gerade jetzt besonders spannend. Mein Mann findet das auch und ist jeden Tag gespannt, ob ich abends noch da bin, wenn er nach Hause kommt, oder mit meinen Ideen von Freiheit und Abenteuer vielleicht doch aufgebrochen bin in etwas GANZ anderes. Aber das ist nicht so einfach, wenn man über 10 Jahre glücklich verheiratet ist und zwei Katzennasen ihren täglichen Schmuserhythmus brauchen – und natürlich ihren Dosenöffner. Deshalb liebe ich es, beim Schreiben in andere Welten einzutauchen. Noch besser: diese anderen Welten neu zu erfinden. Mit all ihren Schwächen und Schönheiten.
2. Wie bist Du zum Schreiben gekommen?
Gisi hatte keine Bücher mehr. Gisi ist eine Freundin, Büchernärrin wie ich, und hat mich über lange Zeit mit allem Möglichen versorgt. Vampire, Gestaltwandler, Erotik, gefallene Engel usw. usw…
Manche fand ich absolut packend und toll – und dann waren welche dabei, da dachte ich „na ja, das war´s jetzt nicht.“ Eines schönen Wochenendes hatte sie keine Bücher für mich und mir war langweilig. Da hat mich der Wahn gepackt zu denken „das kann ich selber“. Das war der Anfang.
3. Wie und wo sind Dir die Ideen zu deinen Büchern gekommen?
Mein Mann hat mir einen alten Laptop hingestellt und dann ging es los. Anfangs („Es war Sommer…) auf meiner Terrasse, aber dank Lappi überall im Haus. Im Urlaub damals sogar handschriftlich in einer Kladde. Ich kann heute nicht mehr sagen, warum genau die Figuren so entstanden sind, wie ihr sie lest. Ich wollte von Männern und Frauen schreiben, wie sie mir in guten Romanen gefallen. Sie sollten ernsthaft sein, glaubwürdig und trotzdem schön! Natürlich ist das Thema „Große Liebe“ ein wichtiges. Irgendwie haben wir ja alle eine Sehnsucht in uns…
4. Wo schreibst Du am liebsten? Und hast Du ein bestimmtes Ritual dabei?
Ich schreibe, wann mir danach ist. Oder wenn eine Idee unbedingt festgehalten werden muss. Oder wenn mein Mann die Fernbedienung gekapert hat (was sehr häufig der Fall ist). Oder wenn ich nachts aufwache. Im Halbschlaf und völlig übermüdet schreibe ich manchmal Szenen, an die ich mich am nächsten Tag kaum erinnere und denke „wow“. Ja, das klingt jetzt ziemlich überheblich, aber es ist so. Und das ist für mich das absolut faszinierende am Schreiben. Manchmal geht eine Tür zum Unterbewusstsein auf und es entsteht etwas Großartiges, wenn man es zulässt. Aber ihr seht: Rituale gibt es eher keine.
5. Wenn Dein Buch „Dignity Rising “ verfilmt werden würden, welche Schauspieler würdest Du am liebsten für welche Rolle casten?
Leider ist Peter O´Toole längst tot, aber er hätte den perfekten Sorren gegeben. Angelina Jolie in semmelblond und mit hellgrünen Augen käme für die Botenkriegerin Hanout ziemlich gut. Hawk? Der schöne Mann mit der schwarzen Mähne muss wohl erst geboren werden. Neulich hab ich mal einen Schauspieler gesehen, da dachte ich mir: „Wenn er ein bisschen größer wäre, käme er VIELLEICHT an Jonathan Matthews hin.“ Hab allerdings den Namen vergessen. Und er war ohnehin nicht groß genug für meinen Lieblingshelden. Und Shay? Ich reise zurück in die Zeit vor 30 Jahren und spiele sie selber ;-).
6. Welchen Rat gibst Du den „jungen“ Autoren mit auf den Weg?
Schreiben ist eine der besten Erfahrungen meines Lebens. Lasst der Kreativität freien Lauf! Schreibt drauflos, was die Tasten hergeben. Doch es schadet nicht, sich an ein „Geländer“ zu halten, das heißt Zielgruppe definieren, Genre überlegen (kann ja gerne übergreifend sein, aber werdet euch klar darüber!) und Schreibtipps berücksichtigen, und davon kann man eine Menge kostenlos finden.
Und ganz einfach: Bitte veröffentlicht NICHT!
Jedenfalls nicht, bevor ihr folgendes gemacht habt:
Ihr habt euch schlau gemacht über Formatierungen und Standardformate für Manuskripte.
Ihr habt euch selbst in Sachen Rechtschreibung und Interpunktion soweit fit gemacht, dass ihr nicht später mal vor Scham im Boden versinkt über die unglaublichen Fehler, die ihr gemacht habt.
Ihr habt Betaleser gewonnen, die eine ehrliche Meinung sagen.
Ihr hört auf die kritischen Punkte eurer Betaleser.
Eurer Manuskript lag ein paar Wochen, ihr habt es mit Abstand betrachtet und dann die Story gründlich überarbeitet.
Ihr seid immer noch von eurer Geschichte überzeugt, auch wenn ihr sie mit anderen Werken vergleicht.
Ihr haltet Kritik aus.
Vielen lieben Dank für Dein Interesse und ganz herzliche Grüße,
Hedy
Bitte besuchen Sie auch meine Website: !