HEARTBREAKERS ist einer dieser Filme, die ich mir immer wieder gerne anschaue. Heimlich. Denn er gehört auch zu diesen vermeintlichen Filmen, die die verpönt, die was auf sich hält. Ich benutze bewusst die weibliche Form, weil solche Filme meistens gerade auf Frauen zugeschnitten zu sein scheinen und verbreitet als “Frauenfilme” kategorisiert sind. Es fängt schon mal damit an, dass die Filme von einer oder mehreren Frauen in der Hauptrolle getragen werden. Das funktionierte bisher nur über geballte Sexbomben à la LARA CROFT oder kindlich-märchenhafter Unschuld à la AMÉLIE POULAIN (sicher gibt es zahlreiche Gegenbeispiele, aber ich überspitze so gern). Und wer interessiert sich schon für Hysterie auf Leinwand, um mal freudianisch zu sprechen? Auch die Themen sind oftmals die gleichen: Liebe, Partnersuche, Beziehungskrisen, Familiengründung, hin und wieder intergeschlechtliche Intrigen, dazwischen ein bisschen Karriere und Finanzen, immer wieder Konsum. Der Vergleich zu “Männerfilmen” hingegen lässt uns ziemlich blass erscheinen. Bei denen geht es nämlich um Tugenden wie Tapferkeit und Stärke, es geht um Wissenschaft und Technologie, um Kriege und Umweltkatastrophen, um Leben und Tod. Da brüste* ich mich doch lieber mit letzteren.
Aber. Diese Meinung und vor allem Unterscheidung vertrete ich nicht. Und wie ich schon in Klammern bemerkte, bin ich mir durchaus bewusst, dass dieser harte Gegensatz nicht unbedingt besteht. Sicherlich gibt es Filme, die Frauen bevorzugen, die von Themen handeln, die sie nun mal unweigerlich interessieren dürften und die Männer stark von sich weisen, wie ein gleichgepolter Magnet. Und es gibt actionbeladene Filme, die vielleicht nicht jederfraus Geschmack sind. Doch so wie es Klischees gibt, gibt es auch Ausnahmen. Und im Grunde wollte ich diese Vorurteile nur nochmal in Erinnerung rufen, wenn ich heute auf HEARTBREAKERS eingehe. Denn mir ist tatsächlich nicht immer wohl dabei zu erzählen, dass ich meine Zeit gelegentlich damit verbringe, mir einen solchen primitiven Film reinzuziehen, vielleicht schon zum zehnten Mal, als mich mit einem komplexen, sagen wir mal Tarkowskij, zu befassen.
Denn HEARTBREAKERS ist sicherlich leichte Kost. Ich finde auch, dass seine Idee bei der Umsetzung einiges eingebüsst hat und gebe natürlich dem Regisseur die Schuld. Denn die Darsteller (Sigourney Weaver, Gene Hackman, Anne Bancroft) sind großartig und der Plot recht amüsant (Mutter verleitet reiche Männer zur Heirat, Tochter verführt sie plangemäß zum Fremdgehen, Mutter lässt sich scheiden und kassiert eine fette Entschädigung für beide… der Betrug kommt erst zum Schluss raus, als Gefühle ins Spiel kommen und die Professionalität darunter leidet). Es hätte eine tolle Screwball-Komödie mit zwei starken Frauen in der Hauptrolle werden können. Aber bei der Wahl von Jennifer Love Hewitt als Tochter von Sigourney Weaver stieg de Wert schonmal rapide nach unten. Doch es bleiben noch einige spritzige Dialogszenen und die Kostüme, die durchaus gelungen sind. Und auf das letztere wollen wir uns hier mal beschränken. Für alle, die meine Vorliebe zu Trash teilen, voilà!
Gene Hackman als reicher Tabakkonzernbesitzer William B. Tensy:
Anne Bancroft als Barbara oder vermeintliche Steuerfahnderin Gloria Vogal:
In den nächsten Posts folgen die Hauptrollen.
*Sich brüsten, Ihr versteht? Hier sich also mit Männlichem ein weibliches Attribut zulegen. Lol.