Von all den sorgsam gestylten Interpol-Lookalikes, die im Soge des Erfolgs der New Yorker Band das Halbdunkel der Öffentlichkeit erblickten, war das Quartett aus Leeds neben den Editors und den schnell wieder verglühten I Love You But I’ve Chosen Darkness vielleicht das düsterste Exemplar. Markenzeichen: schwarzer Zwirn unter vollen Bärten, zuweilen wirkten die vier wie übernächtigte Matrosen eines Totenschiffs auf Landgang, die Furcht vorm Klabautermann im unsteten Blick.
Ihre Songs, wie die von Interpol, baßgetrieben, aber halbsoschnell und doppeltsoschwer und ohne jeden bewußten Bezug zum Tanzboden. Die drei beispielhaften Singles „A Rook House For Bobby“, „Terra Nova“ und das fast zehnminütige, tieftraurige Puppentrauerspiel „Spencer Perceval“ hatten allein mehr Schwermut an Bord als alle vier Interpol-Alben zusammen und waren schon deshalb nur für hartgesottene Fans wirklich gut verdaulich.
Übermütige Lebenslust mag man auch auf ihrem neuen, regulär zweiten Studioalbum nicht entdecken, wenngleich die Songs doch etwas varinatenreicher, kraftvoller und kompakter wirken als noch auf dem Debüt „Elegies To Lessons Learnt“. Schon „When We Were Kings“ eröffnet mit vergleichsweise munteren Drumparts und Akkorden, auch „A Father’s Son“ geht diesen Weg forsch mit. Nur Dave Martins wenig wandlungsfähiger Gesang möchte hier und auch in Folge nicht so Recht mit in diese Höhen und bildet so den steten Kontrast zu den etwas heller und freundlicher gestrichenen Gitarrenwänden.
Im wuchtigen „Progress Is A Snake“ sind dann in nautisch-melancholische Lyrik sogar etwas Wut und Sarkasmus verpackt: „And if we all pray hard enough and keep our noses clean maybe we‘ll be saved, the wind blows from the east, we’ll sail this ship into the setting sun.“, auch „These Feet Of Clay“ kommt recht kraftvoll und entschlossen daher.
Doch gerade wenn man meint, frühere Ressentiments in hohem Bogen über die Reeling werfen zu können, holt einen das verzweifelte, zähe „Sea Of Regrets“ in Überlänge wieder auf die Planken der Tatsachen zurück. Denn auch wenn das letzte Drittel der Platte wahrscheinlich die Fraktion der verdutzten Traditionalisten mit dem ungewohnten Beginn versöhnen wird, so ist doch leider „ohrenfällig“, dass iLiKETRAiNS am Ende Kraft und Mut verlassen haben und Stücke wie „Broken Bones“, „A Divorce Before Marriage“ und „Doves“ zwar herzerwärmend trostlos, aber auch seltsam energiearm klingen. Sei’s drum, für diese Jahreszeit und alles was noch kommt an elender Wetterlage ist dies wahrscheinlich gar keine so schlechte Mischung.
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