Hat Fitz & Cara, Cultuurhuis Heerlen, 27.05.2014

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Man kann nicht alles mögen oder gar lieben. Das Gleiche gilt fürs Hassen. Und ich hasse Schubladen. Nicht die im Schrank, auch wenn diese manchmal fürchterlich klemmen. Es sind die Schubladen im Kopf, die bei mir seit ewigen Zeiten in Ungnade gefallen sind. Was ist denn nun Blues? Eine Frage, die sich von allein mir nicht stellt, aber mir immer wieder von anderen gestellt wird. Die Bluespolizei will es nun mal genau wissen.

Ach was soll’s, kommen wir zu etwas völlig anderem. Hat Fitz and Cara Robinson kommen aus Australien, was wiederum nur zur Hälfte stimmt, denn Cara stammt aus Irland. Aber ihr Lebensmittelpunkt, um es mal deutsch – bürokratisch auszudrücken, liegt in Sydney.

Und genau dieses bedingt, warum ich Fitzpatrick kaum verstehe. Sein Akzent ist wirklich gewöhnungsbedürftig und so muss die Gattin auch immer wieder als Dolmetscherin eingreifen und das nicht nur für mich, sondern auch für das geneigte Publikum.

Doch sobald die Musik spricht, sind wieder alle Verständnisbarrieren überwunden. Fitz an seinen beiden Gitarren, Dobro und Elektro zudem gesegnet mit einer Stimme – wollt ihr dennoch ein paar Schubladen? -, die irgendwo zwischen Tom Waits, Guy Davis oder Watermelon Slim anzusiedeln ist.

Cara Robinson bedient Schlagzeug, Washboard, diverse Whistles (hier kommt ihr Ursprungsland Irland ins Spiel) zudem ist sie auch gesegntet mit einer sehr kraftvollen, facettenreichen Stimme, die nun mal wirklich ihrer Gleichen sucht. (Hier biete ich dann mal keine Schubladen an, doch bei dem Gospel ähnlichen Titel „Power“ kommt mir gleich Aretha Franlklin in den Sinn.

Ich habe schon manche Duos gesehen, vielleicht noch zum Trio um einen weiteren Musiker aufgestockt und das in dem wahrscheinlichen Wissen, dass der Sound so nicht reicht. Zudem verkamen diese Performances für mein subjektives Ich schnell zur gähnenden Langeweile.

Leute, ich sage euch was: Das ist heute Abend das totale Gegenteil!

Die Songs der Beiden haben es in sich, sie sind einfach klasse. Und die Performance lässt keine Wünsche offen. Die Conference zwischen den Titeln ist gewürzt mit einer riesigen Portion Humor.

Und die Songs selbst? Wenn man die beiden letzten Alben kennt, ist man bestens eingestimmt auf das, was die Beiden auf der Bühne spielen. Ist man das nicht, tut das auch nichts zur Sache, denn man wird vom ersten Song mitgerissen. Ja, man hat keine Chance gegen dieses Feuer von Musik, die einfach auf den Punkt gebracht wird.

Minimalismus ist Trumpf und zwingt den Zuhörer zum intensiven Lauschen. Von der Bühne strahlt eine beispiellose Intensität auf das Publikum herab. Zirka 50 Leute haben sich hier im Cultuurhuis in Heerlen eingefunden.

Das Ambiente des kleinen Saals stimmt, man ist ganz nah dran am Geschehen. Genau dieses tut sein Übriges für das Wohlbefinden an diesem Abend. Für mich sind diese beiden Ausnahmemusiker eine wahre Offenbarung. Gut ist es, immer Neues kennen lernen zu dürfen.

„Absent Eyes“, „Eliza Blue“, „Sister Sister“ sind Titel, die wirklich in keine Schublade passen. Blues meets Irish Tradition, oder irgendwas dazwischen oder völlig anders. Wen schert’s? Mich jedenfalls nicht!

So freue ich mich auf ein Wiedersehen in Geldrop beim „Blues Open“.
See ya there !!

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