03.02.2014Hintergrund
Einer der dunkelsten Ideologen Irans schimpft über Kyros den Großen und beweist ein Islam Gegner zu sein.
Er hat sein Leben einem Kampf gegen Zionismus, Kapitalismus, Freimaurertum und Freiheit der Wahl gewidmet. Hassan Abbâsi[1] ist der Leiter eines Zentrums für doktrinäre Strategieforschung und behauptet von sich ein wahrer Muslim zu sein und dadurch ein Kämpfer für die Staatsideologie der Herrschaft des Obersten Religionsführers, die eine Mischung religiöser Vorstellungen aus dem schiitischen Islam mit staatlicher Macht vermischt.
Seine Freunde sind wie er alle Mitglieder des rauen Machtclans namens Ammaryoun[2], der hinter den politischen Kulissen Irans agiert. Offiziell ist er wohl ein Ideologe und Lehrer für Kader der Revolutionsgarden. Seine Freunde schmeicheln ihm mit dem Namen "Islamischer Kissinger" und er behauptet immer wieder die New York Times würde täglich über ihn schreiben.
Abbâsi hält überall im Iran Reden zu unterschiedlichen Anlässen und versäumt es dabei nicht seine Feinde im Iran und außerhalb verbal aufzuspießen. Er macht auch stets klar, dass seine Worte und Gedanken aus dem Islam gespeist seien, um seine Botschaften regional zu legitimieren. Dabei folgt er seiner eigenen Phantasie, die zumal wie Phantastik anmutet.
Der in Paris lebende Islamwissenschaftler Dr. Seyed Mostafa Azmayesh[3] verfolgt die Ereignisse im Iran mit Argusaugen seit Ayatollah Khomeini die Revolution im Iran im Namen des Islam vereinnahmt hat. Im Iran fürchten die Ideologen seine Einschätzungen und Artikel zu ihren phantasievollen Ausführungen über Islam. Dr. Azmayesh ist ein international renommierter Korankenner und hält alle Aussagen zu Islam den Aussagen des Korans gegenüber. So konnte er schon zeigen, dass Steinigungen im Koran mit Entschiedenheit abgelehnt werden und nur Erwähnung dort finden, um Unrecht aufzuzeigen, das einige Herrscher der Umgebung in der Ausübung der Steinigung ausübten. Durch seine Intervention hat das iranische Parlament später die Steinigungen aus dem Strafregister entfernt.
In einer Sendung des in den Iran reichenden DorrTV hat Azmayesh auf der Grundlage des Korans aufgezeigt wie Hassan Abbâsi den Islam angreift und wie ein Gegner des Islams spricht, wenn er andere Religionen oder Propheten eines anderen Glaubens beschimpft. Hassan Abâssi behauptete in einer Rede Kyros der Große sei Jude gewesen, weshalb er Zionist sei und betrieb Rufmord an Kyros als er ihn bezichtigte eine Beziehung zu einer nahen Verwandten gehabt zu haben. Die übliche Taktik der Ideologen andere abzuwerten.
Kyros der Große[4] wird weltweit als sehr bedeutsam und hoch geschätzt. Er gilt als Begründer der Achämeniden Dynastie und König des ersten Großiranischen Reiches. Was von ihm überliefert wurde, ist sein Respekt für andere Religionen und Glaubensrichtungen. Es gab keine Staatsreligion zu seiner Zeit, sondern die Trennung zwischen Religion und Staat, was wohl ungewöhnlich für die Zeit war. Er gab sogar den Befehl an seine Armeen mit der Versklavungspraxis der besiegten aufzuhören. Kyros befreite sogar die Juden aus ihrer babylonischen Gefangenschaft und schickte sie zurück nach Jerusalem und ermutigte sie ihren Tempel wieder aufzubauen. Im 19. Jahrhundert fand man einen Tonzylinder mit Keilschrift, die als erste Menschenrechtscharta gilt. Sie stammt eindeutig von Kyros und wird der Kyroszylinder[5] genannt. Das Britische Museum in London hat den Zylinder in seinem Bestand und hat ihn schon mit großem Tamtam und Erfolg nach Teheran ausgeliehen. Viele Bürgerinnen und Bürger im Iran lieben Kyros und betrachten ihn als einen Javânmard, einen großherzigen und noblen Ritter.
Viele Experten betrachten Kyros als einen Propheten seiner Zeit und sogar Muslimische Gelehrte wie Alameh Tabatabai[6] haben Kyros als Propheten identifiziert, der im Koran unter dem Namen Zolgharneyn auftaucht. Dr. Azmayesh zitiert den Koran[7], um zu zeigen wie Hassan Abbâsi grundlegende Prinzipien des Islam verletzt. Der Vers, den Azmayesh zitiert sagt aus, dass Gott keine Religion der anderen vorzieht und alle Propheten gleich viel gelten und zu schätzen sind. Damit zielt er auf eine Rede Abbâsi's, die in einem Internetvideo zu sehen ist, wo Abbâsi Kyros beschimpft und zeigt Abbâsi's Respektlosigkeit gegenüber dem Koran und dem Islam.
Während Präsident Rowhani und sein Außenminister Zarif die Welt mit einer Charme Offensive überziehen und alle Aufmerksamkeit auf die 6 Monate gerichtet ist, in denen Iran zeigen muss, dass seine Versprechungen Ernst gemeint sind, vertreiben sich die gewalttätigen und lautstarken Ideologen in Kooperation mit den Justizkräften ihren Ärger über Rowhanis Öffnung zum Westen mit erhöhten Hinrichtungszahlen. Herr Abbâsi stellt sich jedoch weiter ins Abseits, indem er Material liefert, das ihn klar de-legitimiert als Sprecher im Namen des Islams, auch wenn er das weiterhin behaupten sollte. Er könnte aber auch Interesse haben als Muslim betrachtet zu werden, denn er könnte vielleicht eher stolz sein als eine Art "Kissinger" auf der anderen Seite globaler Strategien zu gelten.
[1] mehriran.de/artikel/die-herren-des-hasses-und-die-qualen-der-menschen.html, drhasanabbasi.ir, en.wikipedia.org/wiki/Hassan_Abbasi,
[2] www.insideofiran.org/en/categoryblog/6407-news-from-the-realm-of-shadows-irans-hidden-power-structures-pulsate.html
[3] de.wikipedia.org/wiki/Seyed_Mostafa_Azmayesh
[4] www.ancient.eu.com/Cyrus_II/
[5] www.ancient.eu.com/article/166/http://www.ancient.eu.com/article/166/
[6] www.hekmat.ca/fr/issue_03/content/31/
[7] Vers 136, Surat 2: "Sage den Muslimen: Wir vertrauen und glauben an Gott und an was er uns gesandt hat durch seine Boten wie Abraham, Ismael, Issak, Jakob, die zwölf nachfolgenden Stämme und was er an Moses und Jesus gesandt hat und allen Propheten von ihrem Herrn gesandt wurde. Und wir machen keinen Unterschied zwischen allen den Propheten, sondern begeben uns in Gottes Obhut."
