harry p. ist der verbotemeister.

seit der wiedereröffnung des öffentlichen parks neben der glanmündung, vulgo „glanspitz“, hat sich in der stadt salzburg während der letzten jahre ein wunderbar lebendiges leben entwickelt. öffentlicher raum par excellence.

von slackline bis tischtennis, von boccia bis cricket, vom kinderspielplatz bis zu gemütlichen picknick-runden beim grill – das leben im glanspitzpark, der anlässlich der errichtung des salzach-staukraftwerks von architekt max rieder gestaltet worden war, war fröhlich und vielfältig.

rund um die natürliche fischtreppe als neu angelegtem kleingewässer herrschte ungetrübtes leben!

damit ist nun schluss.

eigentlich hätte diese stadt einen bürgermeister verdient, der sich für das leben in der stadt begeistert oder zumindest dieses nicht zu verhindern versucht.

harry p. ist aber kein bürgermeister. er geriert sich als verbotemeister. schliesslich hat er einen ruf zu verlieren. vor jahren schon war er berühmt dafür geworden, dass er bestimmten menschen das leben in salzburg „so ungemütlich wie möglich“ gestalten will.

aktuell will harry p. nun probleme und problemchen endlich so lösen, wie es ihm wohl immer schon vorschwebte: mit verboten.

der bahnhofvorplatz ist ein monument für gelebte stadtentwicklung im harryschen sinne. sämtlich sitzgelegenheiten wurden einfach entfernt, quasi „sitzen verboten“.

dass – genau so wie es expertisen vorausgesagt hatten, welche tunlichst überhört wurden – sich dadurch jene, die harry vertreiben wollte, nicht in luft auflösen, musste dieser nun zur kenntnis nehmen. ergebnis? a ja! ein verbot!

ab sofort wird es verboten sein, alkohol auf dem bahnhof vorplatz zu konsumieren, ja sogar auch nur ihn zu transportieren. ob jemand sich mit der bierdose in der hand aber nur auf dem weg zur wohlverdienten bürojause oder nach hause befindet oder aber  strafbar asozial ist, darüber wird die polizei mit „viel fingerspitzengefühl“ entscheiden dürfen. die haben ja sonst nichts zu tun.

rotwein aus der feinkostabteilung bleibt also möglicherweise straffrei (wenn der/die aufgegriffene beweisen kann, dass der/die geliebte zu hause sich schon sehnlichst auf das abendessen freut) während billiger fusel aus der angebotsschütte eher strafbar sein dürfte. (wohl weil der/die geliebte – wenn überhaupt vorhanden – illegal auf einem brunnenvorsprung hockt und nicht zur entlastung aussagen kann.)

harry p. ist der verbotemeister.

nun hat harrys verbotewut auch das leben am glanspitz erreicht. vor einigen tagen habe ich bereits darauf aufmerksam gemacht. die stadt salzburg reagierte nur halbherzig mit einer antwort in sachen cricketverbot und mit – sagen wir – nicht ganz richtigen angaben. denn von einer behaupteten ersatzfläche für die cricketspieler kann weit und breit keine rede sein!

dem harry ist es einfach nur zu bunt geworden, das leben. jetzt greift er durch. mit verboten.

ein trostloses bild: im park stehen zeitweise mehr verbotsplakatständer als leute herum, vereinzelt werden argumente ausgetauscht, niemand weiss genaueres.

in zeiten des modernen quartiermanagements dürfte es so ratlose behörden einer kleinen stadt längst nicht mehr geben. in gesprächen mit anrainer*innen wird das bild klar: wer zu weit fliegende (weiche!) bälle zum anlass für ein verbot nimmt, lässt erkennen, dass es nicht weit her ist mit dem interesse, den öffentlichen raum für alle zu ermöglichen. und eine anrainerin ärgert sich sehr über das grillverbot: „wer das grillen auf dem platz mit dem argument bekämpfen will, dass >>überall geparkt wird und sogar autos aus hallein (sic!) kommen<<, der müsste konsequenterweise auch die veranstaltungen auf dem messegelände verbieten.“

der unmut ist gross, der frust über die brutale beschränkung des öffentlichen raums ebenso.

dass da und dort reibeflächen entstehen, wenn menschen sich im öffentlichen raum begegnen, ist so erwartbar wie selbstverständlich. dass einer stadt allerdings nichts anderes einfällt, als mit verboten zu agieren, ist ein wirkliches armutszeugnis.

ist das einer weltkulturstadt würdig?

salzburg hat keinen bürgermeister.
harry p. ist der verbotemeister.

___________
fotos: bernhard jenny cc licence by nc

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