Hans im Glück – Ausstellung im Kunstraum NÖ

Wien (Culinarius) Die Suche nach Austausch, die Ungewissheit von Expeditionen sowie der Wunsch nach Leichtigkeit in unserem Handeln sind die Schwerpunkte der diesjährigen Kooperation von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich mit dem Kunstraum Niederoesterreich. Das Konzept basiert auf dem Märchen Hans im Glück von den Gebrüdern Grimm.  Die Ausstellung im Kunstraum ist noch bis zum 11.Oktober 2014 im Kunstraum zu sehen.

Hans ist der Held der Ausstellung, denn er ist im besten Sinne unbedarft. Er verfällt weder der Vergangenheit noch der Zukunft, sodass er ganz und gar der Gegenwart gehört. Er respektiert seine Impulse und verwandelt, was er mit sich trägt. Er tut dies ohne jede Strategie, er setzt Schritt um Schritt, ohne Vorausschau auf das letzte Ergebnis seiner Verwandlungen. Menschen der Kunst stehen diesem Prozess nahe, geht er doch zahllosen Werken voraus. Und doch muss Hans ein Fremder bleiben, denn die Trennung von Wohlstand und Wohlergehen mag wenigen so leichtherzig gelingen wie dem Grimm’schen Recken. Die eigentliche Provokation, die dem Märchen seine Spannkraft erhält, ist aber im Schluss des Textes verborgen: Die Gebrüder Grimm lassen Hans ziehen. Alles, was wir geneigt sind, ihm vorzuwerfen – Naivität, Gutgläubigkeit, Verschwendung –, erreicht ihn nie. Hans darf bis zum Ende in seinem Glück verweilen, während wir täglich ausziehen, um das unsrige wiederzuerlangen. Die Ausstellung „Hans im Glück“ hat zum Ziel, diesen Verwandlungen die Chance des offenen Ausganges zu bewahren.“ (Kuratorinnen)

Zu den Arbeiten:

Schorsch Böhme tauscht auf Exkursionen durch Wien Weinflaschen aus dem Kunstraum Niederoesterreich gegen Requisiten, aus denen er seine   „Festung Europa“ baut.  Die Frage inwieweit, die Kunstwelt innerhalb dieser Festung einen globalen Gedankenaustausch ermöglicht, der nicht doch nur sich selbst bedient, steht im Raum.

„Long Distance Conga“ – so geheimnisvoll wie beschwingt lautet der Titel der fünf angebotenen Ausflüge raus aus Wien und rund um Wiener Touristenattraktionen, der britischen Künstlerin Marvin Gaye Chetwynd.

Hubert Ebenberger und Esther Strauß starten ihre „Expedition zur Entdeckung der Wünsche“ in der niederösterreichischen Gemeinde Goldgeben. Entlang der Spur von Wünschen sammeln sie Zivilisationssplitter und Naturbruchstücke, die sie zu Amuletten formen und auf ihrem Weg verschenken.

Bei der „Wachauer Nase“ starten Gelatin ein „1 fingered fax“ – von Rücken zu Rücken – und schauen sich an, welche Spur die Berührung auf ihrem Weg nach Wien hinterlässt und wie sie sich verändert.

So exotisch sich die Treffpunkte der Gruppe UNO Wien anhören – „Brooklyn Club“ (Horn) und „Excalibur Club“ (Ybbs) – so banal sind die „XXXtatischen Wahrheiten“, die sie dort zwischen tanzenden und trinkenden Körpern aufgeschnappt haben; und wieder einmal das Großraumdiscoglück in „All you can drink“ suchen.

Auf psychogeografische Feldforschung begibt sich Sabine Jelinek entlang des Wienflusses, von Pressbaum bis ins unterirdische Zentrum von Wien, wo eine Metamorphose von Nichts in Etwas oder von Etwas in Nichts passiert, immer begleitet von dem gefundenen und reinszenierten Schriftzug

„CECI EST UNE OEUVRE D’ART!”.

 Stephanie Mold und Georg Klüver-Pfandtner haben einen mobilen Rüsselpalast gebaut, mit dem sie in Maissau startend, sich in Richtung Wien bewegen und zur „Rutsche ins Glück“ einladen. Dabei stehen die beiden Künstler_innen im Schweinekostüm den Wagemutigen orakelnd zur Seite.

Zwischen dem tiefsten Punkt Niederösterreichs und Wien liegen die Donauauen und damit ein Stück vermeintlich unberührter Natur, die Karin Mayr und Martin Sturm als Hintergrund ihrer Survival-Reality-Soap dient, in der die Abenteurer ihr Glück im Überlebenskampf suchen.

Auch Matthias Mollner kämpft sich mittels Floß und zu Fuß durch die Donauauen Richtung Wien, wobei er Kontakt zu der indigenen Gruppe „lumbricus terrestris“ aufnimmt. Im Kunstraum Niederoesterreich schafft er mittels einer „Soul Power Station“ einen Ort der Begegnung zwischen Menschen, Tieren und Pflanzen.

Michail Michailov startet seine „Pilgrimage“ in Mariazell und schlägt somit einen umgekehrten Weg in Richtung Wien ein. Gegenstände, die er während seiner Tour durch Glück „erwirbt“, werden anschließend im Kunstraum als Installation präsentiert.

„Seit 1988 arbeite ich im Gebiet – so ohne Hecke – in aller Öffentlichkeit/ tausche Böden aus/ beobachte Verhältnisse/ sehe mich nach Brauchbarem um/ die Weltkarte als Brachland.“ (Lois Weinberger)

Der Kunstraum ist Dienstags bis Freitags von 11 bis 19 Uhr und Samstags von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der Homepage. Der Eintritt ist frei.

Fotocredit: Kunstraum

 


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