Hannover 96 auf dem Weg nach Europa?

Hannover 96 auf dem Weg nach Europa?

© Hannover 96

Ein netter Kommentar in meinem gestrigen Blog (Was Notare so am Samstag machen! « Rechtsanwaltssozietät Scherer & Körbes) hatte mir ja geraten, lieber weiter dem Vortrag zu lauschen, da Kaiserslautern 3 Tore im Niedersachsenstadion gegen meine Roten Riesen schiessen und mir so den Spass verderben würde.

Nun meldet NDR 2 gerade, dass Hannover 96 einen hohen Sieg gegen die Pfälzer (3:0) gelandet habe und nun auf dem 3. Platz die beste Nordmannschaft sei – hatte ich natürlich gestern schon gesehen, aber das im Sender für Hamburg, Hamburg und Hamburg zu hören (da hat doch gestern tatsächlich so ein Vollpf… voll cooler Moderator das HSV-Lied geträllert…), das versüsst einem den Sonntag Morgen doch schon ungemein.

41 Punkte (und dies im Februar!) bedeuten nun aber für meine Lieblingsfussballmannschaft schon, dass

  • ein Abstieg definitiv nicht mehr zu befürchten ist (jedenfalls nicht in dieser Saison)
  • 96 sich in der Spitzengruppe festgesetzt hat

Aber ist das wirklich der „Weg nach Europa“ – und sollte man sich das überhaupt wünschen? Schauen wir doch einmal auf das gestrige Spiel: schnell sieht man, wie gering in dieser Saison die Unterschiede zwischen „denen da oben“ und „denen da unten“ sind, und wie sehr es denn auf Kleinigkeiten ankommt – und auf die notwendige Portion Glück, die uns in der letzten Saison vollständig fehlte und die wir diese Saison durchaus reichlich haben. Denn wenn man ehrlich zu sich ist: Kaiserslautern ist eine der Mannschaften, mit denen wir uns vor der Saison auf der Berühmten „Augenhöhe“ wähnten, und die gestern durchaus über weite Strecken genau auf dieser „Augenhöhe“ mit uns gespielt hat.

Da wird in der 3. Minute ein Spieler des 1. FCK zurückgepfiffen – obwohl er gar kein Foul gespielt hatte, sondern Karim Haggui schlicht ausgerutscht war. Da rettet Koka Rausch auf der Linie nach einem Eckball – ok, da muss man auch erst mal stehen, um retten zu können -, und fast dieselbe Situation gibt es mit Stevie Cherundolo in der 2 Halbzeit (einen ausgezeichneten „Save“ würde er das als US-Nationalspieler wohl nennen. Und da lässt der Schiedsrichter bei Sergio Pinto mehr als Gnade vor Recht ergehen – über eine gelbe Karte für das erste Foul kann man vielleicht noch diskutieren, aber bei der zweiten Aktion war die gelbe Karte eigentlich zwingend das muss man unumwunden zugeben – und kann dies natürlich auch nach einem Sieg.

Denn auf der anderen Seite nutzt Ya Konan die erste kleine Möglichkeit für einen Superpass, den Schlaudraff eiskalt versenkt – und zwar genau über die einzig offene Spielbahn für den Ball von vielleicht 50cm, der ging – das hätte Schlauffi im letzten Jahr definitiv nicht gemacht – genauso wenig wie den Schuss zum 3:0, der ebenfalls nur so und nicht anders den Weg ins Tor findet.

Als die Lauterer wieder aufkommen, fällt das 2:0 wie aus dem Nichts – auch ein sehr schönes Tor, nur war ich in Geanken schon genauso in der Halbzeit wie die Lauterer – denen danach im Gegensatz zu mir der Halbzeittee mehr als verhagelt war.

Und als dann auch noch Mitte der 2. Halbzeit die erste richtige Torchance der Roten das 3:0 brachte (durch eben diesen Schlaudraff, dem noch zu Begin  dieser Saison die Angst die Seele bei jeder Aktion schwer machte), da reichte es dem Gegner komplett – und er versemmelte auch noch die grösste Möglichkeit, die gestern ein Hannoveraner mit tödlicher Sicherheit im Tor versenkt hätte. Erst hatte der 1. FCK kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.

Aber das war alles bei 96 nicht so golden, wie es das Ergebnis zeigt: sicher, es ist gnadenlos effektiv, was die Mannschaft derzeit spielt,  es ist die Umsetzung genau des Konzepts, das Hannover spielen kann – aber es reicht nach meiner Einschätzung nicht, um sich dauerhaft (und damit in der nächsten Saison) dort oben in der Tabelle zu halten; und es reicht bestimmt nicht, wenn aus einer Einfachbelastung in dieser Saison eine Zweifach- oder sogar Dreifachbelastung wird.

Unser Präsident (Werbespruch: „Ich habe ein Kind im Ohr!“) will jetzt eine Findungskommission berufen und Manager Schmadtke einen unbefristeten Vertrag geben: beides sicherlich völlige Neuigkeiten im deutschen Profifussball in einer solchen Situation – aber der richtige Weg, die Segnungen des Fussballgottes aus dieser Saison zu einem langfristigen Erfolg zu bringen.

Hoffentlich gelingt es. Und bis dahin:

Auf, Ihr Roten, Kämpfen und Siegen!


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