Heute möchte ich euch ein Album vorstellen, was mich genauso verwirrt wie überzeugt. Hannah Epperson veröffentlichte vor wenigen Tagen ihr neues Album »Slowdown« – Ein Werk voller Überraschungen und völlig fern von konventionellem Pop.
Hannah Epperson – »Slowdown«
Gestern hatte ich Busy-Hair-Day – Schneiden, Färben, Waschen, Föhnen, all das mache ich alle paar Wochen selbst. Diese mehrstündige Prozedur ist immer die perfekte Gelegenheit, um mir ausgiebig neue Alben anzuhören. Diesmal musste Hannah Epperson mit ihrem neuen Werk »Slowdown« dran glauben und es dauerte nicht lang, bis ich völlig von den Socken war.
»Slowdown« und dann wieder doch nicht
Das Album »Slowdown« beginnt mit einem Song namens »20/20 (Amelia)«. Den Einstieg machen ruhige Geigen-Klänge und ein sanfter weiblicher Gesang. Ich musste als erstes an Agnes Obel denken, denn auch hier findet man eine starke Symbiose aus Pop, Klassik und Folk. Nach circa einer Minute bahnten sich allerdings elektronische Elemente an und der erste Song der Platte überraschte mich völlig durch eine nicht vorhersehbare Energie. Was geht da genau vor sich? Der Rhythmus war für mich nicht direkt greifbar. Doch genau das machte das Lied auf Anhieb zu einem einzigartigem und fesselndem Erlebnis.
Bis einschließlich »40 Numbers (Amelia)«, dem fünften Song des Albums, war das Album ein leicht poppiges, leicht düsteres und enorm abwechslungsreiches Erlebnis. Mir fiel zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht auf, dass all diese ersten fünf Songs im Namen mit »(Amelia)« endeten. Ich war ja mit meinen Haaren beschäftigt.
Die zweite Hälfte des Albums, alle Songs endend auf »(Iris)«, klangen auf einmal anders. Der elektronische Charakter war wie ausgelöscht und die Streicher traten viel mehr in den Vordergrund. An Abwechslungsreichtum und Überraschungen büßte die zweite Hälfte des Albums dennoch nichts ein.
Insgesamt scheint das Album doch einen gewissen »Slowdown« innezuhaben. Einen so energischen Song wie den ersten der Platte, »20/20 (Amelia)«, findet sich in den restlichen Songs nie wieder. Dafür wird das Album von Lied zu Lied sanfter und gefühlvoller. Namentlich herrscht allerdings eine Spiegelung… Ihr wisst jetzt vielleicht, was ich am Anfang mit »verwirrt« meinte. Verwirrt bin ich auf jeden Fall, aber auch mindestens genauso beeindruckt.
© Titelbild: Elissa Crowe