Handy-Sitting

Marimba ist Lenchens iPhone-Klingelton bei ankommenden Anrufen, egal von wem der Anruf kommt. Da sie ihr iPhone – normalerweise – mit sich trägt, empfinde ich beides als dialektische Einheit. Ohne Lenchen gibt es kein Marimba und umgedreht.

Nun ist sie außer Haus, ich höre plötzlich Marimba aus dem Schlafzimmer, folge dem Geräusch, finde ihr Handy, unbekannte Nummer, gehe ran und vernehme Lenchens Stimme:

“Ich bin’s. Wahrscheinlich (наверное – LOL!) habe ich mein Handy zu Hause liegen lassen. (sic! – :-) ). Bist Du bitte so nett und gehst ran, sollte jemand anrufen!?”

Kein Kommentar.

Weiß ich doch, dass ihrer Bitte nachzukommen (bei ankommenden Anrufen von Osteuropäern) nicht viel Sinn macht. Die legen nämlich meist wieder auf, wenn sie glauben, sich verwählt zu haben.

~

Exakt viermal hintereinander geht das nun schon: Marimba – ich gehe “ran” – es wird aufgelegt. Dergestalt, dass ich mir nun überlege, ob ich im Weiteren “ran” gehen sollte.

~

Marimba zum fünften Male – ich überwinde mich – formuliere die Begrüßung –…

Diesmal ist es Lenchens Stimme:

“Hat inzwischen jemand angerufen?”

“Ja. Es waren sechs Anrufe. Zweimal warst Du es [warum soll ich nicht auch einmal lustig sein? ;-) ] und viermal wurde einfach nur aufgelegt.”

Aber statt mitzulachen, empört sie sich. Nicht über ihre Landsleute. Nein! Sie empört sich über mich:

“… Weil Du Dich immer mit irgendwelchem Quatsch meldest!”

Womit sie allerdings recht hat.

“Betriebsfeuerwehr” mag ich sehr gern als Begrüßung. Auch “Stoßarbeiterbrigade”. “Irrenanstalt” verwende ich zwar seltener, aber wer sich mit mir nicht auskennt, könnte durchaus einen Schreck kriegen. Aber so ist mein Protest gegen die deutsche Konvention, dass sich der jeweils angerufene* vorzustellen hat. Und nicht umgedreht.

Im Osten würde das Entree wie folgt funktionieren: Marimba – “Alo?” – Auflegen oder alternativ die Begrüßung des Anrufenden, die mit den Worten “Вас беспокоит …” beginnt.

Zu Deutsch: “Sie werden beunruhigt von …”

Was ich viel-viel schöner finde.

~

Die andere Geschichte, die vom Handy der Tochter, geht so:

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… und schon hat man als Vater eine exakte Vorstellung davon, wie es in des Töchterchen in der Bude aussieht.

 

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* hübsches Wortspiel durch Groß- und Kleinschreibung. “Der jeweils Angerufene” sieht irre mystisch aus – “der jeweils angerufene” nahm lediglich den Hörer ab.


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