Handwerk Humor

Handwerk Humor


Veröffentlicht am 7 August 2014 - Tags: Killerin in Grefrath Schreiben

Humor ist ganz schön schwer

Humor ist ganz schön schwer
Foto: Rike / pixelio.de


Humor ist harte Arbeit. Diese Aussage hört man immer wieder von Menschen, die damit zu tun haben. So langsam erhärtet sich auch bei mir dieser Eindruck. Nicht, dass ich nicht Menschen zum Lachen bringen kann. Das gelingt mir schon. Allerdings mache ich das spontan, nach Gefühl und weiß eigentlich nie ganz genau, warum nun gelacht wird. Nun steigt aber der Druck, denn ich möchte weitere Bücher schreiben, über die die Menschen lachen.

Es war schon immer so. Ich sage etwas, die Menschen lachen und ich frage mich, wieso. Ich war gerade unschuldige Zwanzig, als ich die Erfahrung zum ersten Mal im größeren Rahmen machte. Ich sollte vor 300 Zuhörern ein Produkt vorstellen, die Seife aus einer Herrenduftserie. Die Besonderheit diese Seife war, dass sie Sandkörner enthielt, um Hautschüppchen zu entfernen. Ich stand also dort nervös vor dem Mikro und sagte den Satz, der mein Leben verändern sollte: „Diese Seife ist auch bei den Frauen sehr beliebt, wegen der Rubbelwirkung.“ Das Publikum tobte und ich hatte keine Ahnung wieso. Ich war wirklich noch sehr unschuldig damals. Aber in diesem Moment lernte ich eines: Es ist toll, auf einer Bühne zu stehen und noch toller, wenn das Publikum lacht.

Zuerst war da die Unbekümmertheit

Als ich die Rausgekickt-Bücher geschrieben habe, ging ich ohne große Erwartung an die Sache heran und ließ die Geschichte einfach sprudeln. Ich wollte etwas Lustiges und Überdrehtes schreiben und das ist mir auch gelungen. Intuitiv habe ich einiges richtig gemacht. Doch wie schon gesagt, steigt nun der Druck, denn ich möchte wieder etwas Lustiges schreiben. Vielleicht soll es sogar noch lustiger werden. Dazu gibt es nun viel mehr Rahmenbedingungen, die ich zu berücksichtigen habe. Zum Beispiel gibt es einen realen Ort und auch die Figuren sollten zumindest in der Realität geerdet sein. Zudem soll es eine Kriminalgeschichte werden, die ganz besondere Spannungselemente verlangt. Ganz schön viele Anforderungen. Von Unbekümmertheit kann da keine Rede mehr sein. Also habe ich ein Fachbuch besorgt mit dem Titel „Handwerk Humor“ und lese nun, worauf es ankommt.

Die komische Prämisse, Übertreibung, Fehler und Menschlichkeit

Die Prämisse als Hilfsmittel, um eine Romanhandlung aufzubauen, kenne ich schon. Nun lerne ich auch die komische Prämisse kennen. Eine Figur, die komisch sein soll, braucht eine starke komische Prämisse. Mechthild aus „Rausgekickt: Blaue Vögel“ hat die starke komische Prämisse, dass sie vor allem Angst hat. Die Schicksalsboten haben die komische Prämisse, dass sie ihren Job hassen. Wie ich nun lerne, gehört als weiteres Element ein Fehler dazu, um die Komik der Figur zu steigern. Mechthild hat den Fehler, dass sie durch ihre Angst immer irgendwelche Katastrophen auslöst. Die Schicksalsboten haben den Fehler, dass sie die Menschen hassen. Dies muss durch Übertreibung verstärkt werden. Mechthild hat sogar vor Rosen Angst und die Schicksalsboten treten armen Menschen in die Weichteile. Damit man die Figuren dennoch irgendwie mag, benötigen sie auch ein menschliches Element. Bei Mechthild ist dies, dass sie vom Vater gedemütigt und unterdrückt wird und bei den Schicksalsboten, dass sie auch nur arme Würstchen und Befehlsempfänger sind.

Wie ist die komische Prämisse von Biene?

Ich habe schon erläutert, dass meine bisherigen Anfänge für mein „Killerin in Grefrath“-Projekt noch nicht sehr befriedigend waren. (siehe Umwege ) Ein Grund ist, dass mir immer eine humorvolle, überdrehte Geschichte vorschwebt, die Protagonistin Sabine „Biene“ Hagen aber keine komischen Elemente hat. Es fehlt ihr die komische Prämisse. Doch wie könnte sie sein? Biene ist 32, lebt in Grefrath und ist nie dort herausgekommen. Warum nicht? Weil sie Angst hat? Nein, das passt nicht zu ihr. Eher, weil es einfach keinen Grund dafür gab. Ich stelle sie mir etwas burschikos, frech und durchaus intelligent vor. Sie hat Träume, große Träume, die sie aber nie angeht. Das ist alles schön, aber es ist nicht komisch. Versuchen wir es mal anders. Die komische Prämisse könnte sein, dass sie von Größerem träumt. Ihr Fehler ist natürlich, dass sie nie etwas davon umsetzt. Die Übertreibung könnte sein, dass sie ständig wirklich jedem von ihren Plänen und Träumen erzählt und der menschliche Aspekt, dass sie sich ihrer Oma verpflichtet fühlt. Passt zumindest nach den Kriterien, aber ist das auch lustig? Was meint ihr?
Am Wochenende besuche ich einen Comedy-Workshop. Vielleicht bekomme ich dort ja neue Hinweise, wie ich die Figur lustig kriege. Ich werde berichten.
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