Mehr als 2800 Kilometer weit sind sie geflüchtet. Zuerst knapp 800 Kilometer von Benghazi nach Lampedusa, dann den Rest bis nach Hamburg. Dort steuern sie nun erneut auf eine humanitäre Katastrophe zu
Wer der Ansicht ist, dass die etwa 300 sogenannten Lampedusa- Flüchtlinge in Hamburg ihre Heimat gerne verlassen hätten, um ein wenig die Welt zu erkunden, sollte seine eigene Kinderstube anzweifeln. Gerade Schwarzafrikaner schweben im heutigen Libyen ständig in Lebensgefahr, da fanatisierte Verrückte auf religiösem Koks sie ebenso abschlachten, wie es derzeit auch mit den Menschen in Syrien geschieht. Nun haben sie es also geschafft, sich bis nach Hamburg zu retten. Dachten sie. Doch anstelle einer warmen Decke und einer dampfenden Tasse Tee werden sie auch hier verfolgt, diesmal von unserer Polizei.
Solange europäische und amerikanische Konzerne sich auf dem schwarzen Kontinent so zerstörerisch aufführen, wie die Axt im Walde, brauchen wir uns nicht zu wundern über die anschwellenden Flüchtlingsströme. Gerade Nordafrika wird besonders brutal unterworfen und ausgebeutet, wie erst am Beispiel Libyens deutlich wurde. Nun drücken sich unsere Politiker erneut vor ihrer Verantwortung und lassen Jagd machen auf jene, die ohnehin bereits alles verloren haben. Doch diesmal regt sich Widerstand. Aus der Bevölkerung und, ein ganz klein wenig, auch bei der Polizei. Wenn auch viel zuwenig. Der Ansicht ist zumindest Thomas Wüppesahl, der Bundessprecher der Vereinigung kritischer Polizisten. Im zwanzigminütigen Interview räumt er auf mit dem Bild des einstigen Freund und Helfers und zertrümmert die Illusion einer ausgewogenen und demokratisch ausgerichteten Polizei.
Interview: Hamburgs humanitäre Katastrophe