Halt, nicht so schnell!

Jetzt sind sie also weg, die drei Grossen. Tagsüber fällt mir das kaum auf, denn auch an gewöhnlichen Tagen kommt es immer öfter vor, dass die grösseren Kinder ihre eigenen Wege gehen. Abends aber, wenn der Zoowärter und das Prinzchen schlafen und keiner mehr aus dem Bett kommt, weil er die Hausaufgaben vergessen hat, wenn oben niemand mehr Geige oder Querflöte übt, wenn wir uns vollkommen ungestört einen Film reinziehen können, dann löst die ungewohnte Stille gemischte Gefühle aus bei mir.

Einerseits ist es ganz nett, ausnahmsweise mal in ganz normaler Lautstärke reden zu können, weil man nicht eine ganze Kinderschar zu übertönen hat. Endlich kann auch der Zoowärter einmal zu Wort kommen, was er ungemein schätzt. Glaubt mir, das Kind produziert wahre Monstersätze, wenn es mal nicht andauernd von seinen grossen Geschwistern unterbrochen wird. Wir Eltern haben nicht nur die Ohren frei, sondern auch die Hände und so kommt es, dass der Zoowärter seit heute Nachmittag fast ohne Hilfe Fahrrad fährt. Das Prinzchen bekommt derweilen auf seine Fragen ganz ernsthafte Antworten anstelle der absurden Wahrheitsverdrehungen, welche Karlsson seinem leichtgläubigen kleinen Bruder so gerne auftischt.

Dies ist die eine Seite, die andere ist die leise Melancholie, die mich beschleicht, wenn ich daran denke, wie leer unser Haus in diesen Tagen ist. Es kommen Erinnerungen hoch an einen Sommer vor vielen Jahren, als ich eine ganze Woche lang Einzelkind war, weil alle grossen Geschwister in Ferienlagern oder mit Freunden unterwegs waren. Nun gut, ganz soweit sind wir noch nicht, aber wenn ich bedenke, dass der Zoowärter übernächstes Jahr auch schon mit ins Lager fahren kann, dann kann ich mir schon sehr lebhaft vorstellen, wie “Meiner” und ich ganz alleine mit dem Prinzchen die Sommertage totschlagen werden. So, wie meine Eltern damals mit mir.

Es sind keine schlechten Erinnerungen, die ich an jene Sommertage habe, aber ein gewisses Unbehagen überkommt mich dennoch, wenn ich daran zurückdenke. Weil ich mich noch sehr genau daran erinnere, wie alt meine Eltern in meinen Augen damals waren. Und weil ich das Gefühl habe, zwischen jenen Sommertagen und dem Tag, an dem ich mein Elternhaus verliess, liege nicht viel mehr als ein Augenblick.

Die Sache mit dem Loslassen geht mir einfach zu schnell…



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