Hallo Nachbarn: Deutsch-Schweizerisches Familien-Gipfel-Treffen in Urnäsch

Hallo Nachbarn: Deutsch-Schweizerisches Familien-Gipfel-Treffen in Urnäsch

“Hallo, Nachbarn! Habt ihr schon mal von Urnäsch gehört?”

Kürzlich haben wir gelesen, dass es in Deutschland über 150 “Schweizen” geben soll. Ja! Denn Anfangs 19. Jahrhundert war es in Deutschland offenbar Mode, schöne Landschaften als “Schweiz” zu bezeichnen – so wie zum Beispiel die “Fränkische Schweiz” oder die “Sächsische Schweiz”. Wir wollten wissen, wie viel Schweiz in Deutschland zu finden ist und die Besonderheiten der Schweiz und Deutschland aus dem Blickwinkel von Familien aufspüren. Dazu luden wir letztes Wochenende unter dem Motto “Hallo, Nachbarn!” eine deutsche Bloggerfamilie zu einem Deutsch-Schweizerischen Gipfeltreffen nach Urnäsch ein!Für das Treffen mit der Bloggerfamilie afamilyaffair.de haben wir mit Urnäsch im Appenzeller Hügelland einen Ort gewählt, der nicht nur sehr schön ist, sondern auch das Schweizer Brauchtum lebt. Letztes Wochenende fand in Urnäsch nämlich die traditionelle Alpabfahrt statt und für unseren interkulturellen Austausch stellte dieser Brauch eine geradezu perfekte Kulisse dar! Wir empfehlen euch, unseren dazu bereits veröffentlichten Beitrag unbedingt auch noch zu lesen.

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“Gibt es in Deutschland auch Alpabfahrten oder …

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… Bauernmärkte mit Säulirennen?”

Zudem gibt es in Urnäsch ein Reka-Feriendorf, das für Familien die idealen Unterkünfte  für Ferien anbietet – qualitativ hochstehend und preislich sehr attraktiv! Mehr zum Reka-Feriendorf in Urnäsch erfährt ihr in unserem gestrigen Beitrag

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“Wisst ihr, dass es noch viele Reka-Feriendörfer mehr gibt in der Schweiz?”

Zu einem ersten Kennenlernen haben wir uns auf ein Nachtessen getroffen – man sagt ja, dass gemeinsames Essen verbindet, oder? Und rund um einen grossen “Familientisch” lässt es sich am besten diskutieren:

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“Liebe Nachbarn, trefft ihr euch auch mindestens einmal am Tag alle zusammen rund um den Familientisch?”

Susanna, Daniel und Noam (3) wohnen in Hamburg. Susanna ist Moderedakteurin und Stylistin und bloggt auf afamilyaffair über alles, was das Leben schöner und besser macht. Daniel ist Doktorand der Amerikanistik und versucht Noam die Liebe zu Musik und gutem Essen näher zubringen.

Alleine mit ihrer Heimatstadt Hamburg hat die Familie unser Herz im Sturm erobert, denn schon lange hegen wir den Wunsch, diese Stadt zu besuchen! Witzigerweise schauen wir deshalb auch seit ein paar Wochen schon die DOK»-Serie: «Hafen Hamburg – Schweizer am Tor zur Welt» und lassen uns bereits etwas inspirieren. Jetzt, da wir eine Familie aus Hamburg kennen, werden wir unser Vorhaben auf jeden Fall umsetzen!

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“Noam, kommen in Hamburg die Pizzas auch mit dem Zug angefahren?”

Was an Hamburg im Zusammenhang mit unserem Diskussionsthema auch sehr spannend ist: Die Stadt gehört laut Studien nicht nur zu den lebenswertesten Städten Deutschlands, sondern schafft es auch international zu Top-Rankings. Da ist sie Zürich sehr ähnlich. Vielleicht sogar etwas zu ähnlich, denken wir uns in einem ersten Moment, um markante Unterschiede in Bezug auf das Familienleben heraus schälen zu können – aber eins nach dem anderen…

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Im Stall finden die Kinder beim besten Willen keine Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz!

Susanna, wie gut kennst du die Schweiz? Warst du schon zu Besuch da? Hast du Freunde oder Familie, die vielleicht in der Schweiz wohnen?

Die Mutter von meinem Freund Daniel, der übrigens Österreicher ist, hat vor vielen Jahren einen Schweizer geheiratet. So kommt es, dass Daniels Schwestern einen Schweizer Pass haben und Schweizerdeutsch sprechen. Als ich das erste Mal – vor über zehn Jahren – zu Besuch bei den Eltern war, verstand ich kein Wort. Nach regelmässigen Besuchen verstehe ich es mittlerweile richtig gut. Bei unseren Besuchen bewegen wir uns hauptsächlich in der Region um St. Gallen. Wir haben aber auch schon Ausflüge nach Graubünden gemacht. Zudem hat meine beste Freundin in Genf promoviert, wo ich sie natürlich besucht habe.

Was gefällt dir an der Schweiz bzw. was denkst du, könnte dir an der Schweiz gut gefallen, wenn du mit deiner Familie hier leben würdest?

Wenn man von Deutschland auf die Schweiz guckt, hat man da Gefühl, man könnte dort viel mehr Geld verdienen. Das Steuersystem ist ein anderes. Ich weiss, dass ihr Dinge wie Krankenversicherung etc. selbst zahlt, aber am Ende bleibt dennoch viel mehr vom Lohn übrig. In Deutschland bleibt uns nach Steuern, Kranken-, Pflegeversicherung und Co. oft nur die Hälfte. Auch wenn die Lebenshaltungskosten in der Schweiz um einiges höher sind als bei uns, scheint es allen finanziell doch um einiges besser zu gehen als uns. Dies kommt auch immer wieder in Gesprächen mit der Familie heraus.

Was würdest du – wenn du in der Schweiz wohnen würdest – wohl aus Deutschland vermissen? Und anders rum gefragt: Weshalb bist du froh, mit deiner Familie in Deutschland zu wohnen?

Die Schweizer (entschuldigt die Verallgemeinerung) wirken auf mich nicht sehr offen. Auch wenn die Norddeutschen nicht als Emotionsbolze gelten, würde mir die lockere Art der Menschen um mich herum wohl fehlen. Und: Auch wenn alle immer am Jammern sind und die Betreuung unsere Kinder natürlich ausbaufähig ist, sind wir in Deutschland wohl einen Schritt weiter als die Schweiz. Noam geht in die Kita seit er ein Jahr alt ist und wir haben das Glück, eine sehr flexible zu haben, die zudem auch noch lange Öffnungszeiten hat, so dass seine Betreuung gesichert ist. Und noch ein Punkt fällt mir ein: Bei uns gibt es das Elterngeld, das es Paaren oder auch Alleinerziehenden ermöglicht bis zu 1,5 Jahre beim Nachwuchs zu bleiben. Hier gibt es diverse Modelle, was die Dauer und die Verteilung der Zeit auf Vater und Mutter angeht. Die meisten Eltern, die ich kenne, haben es so gemacht, dass die Frau 12 Monate und der Mann 2 Monate zu Hause bleibt. Dafür bin ich froh in Deutschland zu leben.

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“In Deutschland können auch Väter von der Elternzeit profitieren!”

Welche Vorurteile oder Märchen gibt es in Deutschland über die Schweiz in Bezug auf das Familienleben? Hat die Schweiz einen guten Ruf bei deutschen Familien?

Vom Gefühl her würde ich sagen, dass das klassische Rollenverständnis bei uns schon ein wenig mehr im Wandel ist als in der Schweiz. Daniel und ich teilen uns das Elternsein und den Haushalt zu gleichen Teilen, was auch bei einigen anderen Familien, die ich kenne der Fall ist. Die Frauen (Mamas) sind auf dem Vormarsch und sind manchmal diejenigen, die die Familie ernähren. Ich glaube, in der Schweiz ist das noch die absolute Ausnahme. Ich denke, die Schweiz hat einen guten Ruf bei deutschen Familien. Sie gilt als sehr geordnet, sauber, die Schweizer als pünktlich, dabei aber vielleicht auch ein wenig passiv, da sie sich aus dem Weltgeschehen weitestgehend heraushalten. In Deutschland hören wir generell wenig von der Schweiz.

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“Auch die Weite Norddeutschlands würde mir fehlen. Ich finde eure Berge zwar wunderschön, aber nach einiger Zeit fühle ich mich eingeengt!”

Wenn wir Susanna so berichten hören, stellen wir bald einmal fest, dass die wesentlichen Unterschiede zwischen Hamburg und Zürich, zwischen Deutschland und der Schweiz diejenigen sind, die wir eigentlich bereits längst wissen: Die Schweiz bietet mit einer Mutterschaftsversicherung von 14 Wochen eine Minimallösung, nicht nur im Vergleich zu Deutschland, sondern auch im Vergleich zu allen westeuropäischen Industriestaaten. In Deutschland beträgt die Elternzeit 14 Monate und kann auf beide Elternteile aufgeteilt werden. Und während Deutschland derzeit sogar über eine Verlängerung dieser für uns schon unendlich lange erscheinenden Elternzeit auf 24 Monate diskutiert sowie über die Abschaffung von Kita-Kosten und die Erhöhung der Löhne des Betreuungspersonals, verhält es sich in der Schweiz umgekehrt: Die Kita-Kosten sind (und bleiben wohl) hoch bzw. die Mitarbeiterlöhne tief.

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Trotz der paar Unterschiede, sind wir doch gute Nachbarn, oder?

Die Schweiz ist in Sachen familienfreundliche Strukturen ausbaufähig- dem können wir nichts entgegensetzen.  Ein erster Schritt in die richtige Richtung könnte die Einführung eines Vaterschaftsurlaubs immerhin schon mal darstellen.

Wir sind gespannt, was wir Susanna und ihrer Familie diesbezüglich berichten können, wenn wir uns das nächste Mal treffen – sei dies nochmals in der Schweiz, sei dies aber vielleicht auch in Hamburg!

Kennt ihr deutsche Familien? Solche, die in Deutschland leben? Oder solche, die in der Schweiz zu Hause sind? Was erzählen sie euch? Oder könnt ihr als deutsche Familie in der Schweiz direkt aus eurer eigenen Erfahrung berichten, welches die wesentlichen Unterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz in Bezug auf das Familienleben sind?

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Reka entstanden. Vielen Dank für das tolle Wochenende, das wir im Reka-Feriendorf Urnäsch verbringen durften!

Und hier findet ihr noch weiterführende Links:

  • Tradition, Natur und Tiere: Eine Auszeit im Reka-Feriendorf Urnäsch
  • Alpabfahrten und Bauernmärkte: Krönender Abschluss des Sommers
  • Sommer in der Schweiz: Wie wärs mit Bike-Ferien im Jura?

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