Es ist Sage und Schreibe nun schon mehr als ein Jahr her, dass ich über das Schicksal von Sakine Ashtiani informiert bin und daran teilhabe.
Am 25. September 2009 war beim hpd zu lesen:
Montag, 14. September, ich bin gerade in einem Kölner Einkaufzentrum und möchte Kleidung kaufen. Mein Handy klingelt. Ich höre die Stimme von Sakine Mohammadi Aschtinais Sohn.
Er sagt zu mir: „Frau Ahadi, kennen Sie mich?“
Und ich antworte: „Ja.“
Ich frage: „Wie geht es deiner Mutter, haben sie deine Mutter gesteinigt?“
Plötzlich schaue ich mich um, ob jemand dort ist, der meine Frage gehört oder verstanden hat?
Sakines Sohn sagt: „Noch nicht, aber das Hohe Gericht hat das Urteil bestätigt. Frau Ahadi, meine Mutter sagte, ‚erzähle bitte Mina: Du darfst mich nicht vergessen’!“
Und ich sage zu ihrem Sohn: „Nein, das werde ich nicht. Ich werde am 16. September in Stockholm sein und im Parlament eine Rede halten. Ich werde auch über deine Mutter reden.“
Damit endet unser Gespräch.Danach stehe ich in diesem Luxus-Geschäft und habe das Gefühl, ich muss weinen, ich brauche jemanden, der mich fest hält. Ich denke, wo bin ich? Zum Glück habe ich Persisch gesprochen und nicht Deutsch, sonst hätte alle mich angeschaut, als ich gefragt habe: „HABEN SIE DEINE MUTTER GESTEINIGT?“
Wo sind wir eigentlich? Was für eine Welt ist diese Welt?
Dieser Artikel hat mich vor einem Jahr tief getroffen. Ich habe ihn seinerzeit genau mit diesem Zitat in das alte Bloghaus übernommen.
Und heute? Heute habe ich wieder einen Artikel von Mina Ahadi veröffentlicht, der von Sakine Ashtiani spricht. Und wieder habe ich Angst, dass all unser Kampf, all unsere Wut umsonst sein könnten. Und wir in einigen Tagen wieder einmal eine Niederlage eingestehen müssen.
Und gleichzeitig weiß ich: ich werde weitermachen. Und aufmerksam machen, schreiben, reden, bei den wöchentlichen Mahnwachen stehen und damit nicht aufhören, ehe die verdammten Mullahs verjagt sind.
Nic