Hans Scheibners Glosse – Halleluja!
Im Zuge der Überarbeitung und Glättung ihres Armutsberichtes hat die Bundesregierung auch gleich die Weihnachtsgeschichte des Lukas Kap. 2 Vers 1 –20 um einige entscheidende Stellen deutlich verschönt.
Der Original-Bericht des Lukas vermittelt doch zu sehr den Eindruck, dass es sich um sehr ärmliche Verhältnisse handelte, geradezu um eine Notlage, in der sich Maria und Josef befanden. So wurde u.a. die Lukas-Beschreibung: “Sie wickelten ihn in Windeln und legten ihn in eine Krippe, denn sie hatten sonst keinen Raum im Stall der Herberge“ gestrichen.
Stattdessen heißt es dort nun: „Und sie fanden ein gut ausgestattetes Ferien-Appartement von TUI mit 100 qm Wohnfläche, einer wunderschönen Wiege darin und allerliebster geblümter Bettwäsche. Sowie auch zwei Packungen Pampers für das Kind.“
Also kein Wort mehr von Heu und Stroh oder gar von einem kalten Stall. Aus den Hirten auf dem Felde – also Teilzeitarbeitern mit Stundenlohn unter 7 Euro – ist im Bericht der Regierung eine Gruppe CSU-Politiker geworden, die gerade einen Fortbildungskurs über das Thema Betreuungsgeld abhielten. Darum heißt es dann in dem Bericht auch nur noch in Anlehnung an Lukas: „Lasset uns denn das Appartement aufsuchen und der Mutter gratulieren, denn sie ist die erste Empfängerin der Herdprämie, welche ist erdacht von uns den Christen der Union.“
Überall, wo man bei Lukas den Eindruck von Armut hat, wurde der Bericht geschönt. Von Ochs und Esel ist nicht mehr die Rede, vielmehr steht dort jetzt: „Sie kamen gefahren auf einer Harley-Davidson.“ Und weiter: „Das Kindelein fanden die Abgeordneten in der Wiege liegend angetan mit modischer Babykleidund von H&M – es hielt ihnen stolz ein I-Pod 4 entgegen, welches Maria und Josef ihm geschenkt hatten – und es rief: Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird, denn der Unterschied zwischen Arm und Reich wurde von der christlichen Regierung einfach gestrichen, infolgedessen, gibt es nun keine Armen mehr. Halleluja!“
von Hans Scheibner
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