Heute bzw. Morgen ist schon die Hälfte meiner Reha rum. Zeit für ein kleines Zwischenfazit.
- Es hat sich gelohnt her zu kommen.
- Mit den Therapien und der Klinik an sich bin ich sehr zufrieden.
- Ich hatte bisher gute, sehr gute und ab und an auch schlechte Phasen.
- Ich habe ein paar sehr nette Leute kennengelernt und schon viel zum
Lachen gehabt
- Die Schmerzen werden weniger und vor allen Dingen aushaltbarer
Aber das allerwichtigste:
Ich lerne Demut und Dankbarkeit!!!
Demut vor mir und meinem Körper.
Demut vor dem was ich alles mitgemacht habe und
Demut vor den kleinen Dingen des Lebens, die oftmals wichtiger sind als die großen, schnellen und weiten.
Im Klartext bedeutet das, dass ich lerne nicht mit Gewalt wieder dahin kommen zu wollen, wo ich mal war, sondern meine derzeitige Situation versuche anzunehmen und langsam meine Belastbarkeit wieder zu steigern. Im Moment ist es vorrangig wichtig mich körperlich nicht zu viel zu belasten, sondern mich wieder mit anderen Dingen zu beschäftigen. Körperlich sollte bei mir gerade das Motto gelten: Weniger ist Mehr.
Und obwohl ich einen gewissen Erfolg durch diese Strategie bemerke, fällt es mir teilweise extrem schwer mich daran zu halten. Gerade wenn mir viel durch den Kopf geht, oder wenn ich leichten Sport mache und dabei merke wie gut mir das tut. Dann gehen ab und an doch wieder die Pferde mit mir durch. So wie z.B. am Freitag: da war ich mit ein paar anderen Patienten eine kleine Runde Walken. Aber anstatt nach der Runde zu sagen: “Das tat gut, langte aber für heute�, hing ich noch ein paar Kilometer laufend hinten dran. Das Ergebnis davon: der Kopf war klar und frei, aber einen Tag später hatte ich wieder vermehrt Schmerzen im Fuss und war/bin extrem platt.
Aber wenigstens hab ich dadurch begriffen, warum ich es in den letzten Wochen zu Hause noch nicht geschafft habe wieder hoch zu kommen. Ich wollte gleich zu viel. Ich bin zwar noch recht fit, was das Belastungs-EKG ja gezeigt hat, aber es langt noch nicht für eine dauerhafte Belastung im erhöhten Pulsbereich. Meine Ärztin hier hat mir ja eigentlich ein Pulslimit von 115 auferlegt. Das finde ich jetzt persönlich etwas zu vorsichtig. Aber so ein Pulslimit scheint für mich trotzdem ne gute Sache zu sein. Daher werde ich, wenn ich wieder zu Hause bin, versuchen meine Aktivitäten in einen Pulsbereich von 120 – 140 zu halten. Und dies erst zu steigern wenn ich diesen Bereich ohne große Rückschritte auf längere Zeit schaffe. Somit ist ne Einheit auf der Rolle oder dem Ergometer bei der man das Gefühl hat gar nicht treten zu müssen doch ne feine Sache
Dankbarkeit davor, dass ich noch da bin, das ich das alles (die schönen wie die schlechten Dinge und Gefühle ) noch er- und durchleben darf.
Dankbarkeit dafür, dass ich die Chance habe wieder neu zu lernen mit meinem Körper um zugehen.
Dankbarkeit dafür, dass ich wieder zurück kommen darf, das ich irgendwann wieder die Möglichkeit habe Höhen- und Kilometer zu schrubben ohne Ende und dabei den Spaß erlebe kann, der mir am Mountain Biken so gut gefällt und gut tut.
Und ich werde alles dafür tun diese Chance zu nutzen!
Egal wie lange es dauern mag !!!