Riga - die Hauptstadt Lettlands - ist mit knapp 700.000 zugleich die größte Stadt des Baltikums. Eine der schönsten dazu. Die alte Hansestadt an der Düna (lettisch: Daugava) war 2014 Kulturhauptstadt Europas und die Innenstadt ziert seit 1997 die Welterbeliste der UNESCO.
Den Grundstein des Doms (Rīgas Doms) ließ 1211 Bischof Albert von Buxthoeven legen. Nach mehrfachen Zerstörungen beträgt die Höhe des Turmes seit 1776 90 Meter - man kann hinauf steigen und hat einen herrlichen Blick über die Stadt. Sehenswert sind auch die Petrikirche (Rīgas Svētā Pētera baznīca) und die im 13. Jahrhundert erstmals erwähnte katholische Jakobskirche (Rīgas Svētā Jēkaba katedrāle). Weitere das Auge des Betrachters erfreuende historische Bauten sind das Gebäude der Rigaer Börse, der Konventhof (Konventa sēta), das Schwedentor (Zviedru vārti) oder auch das Mentzendorffhaus (Mencendorfa nams).Zentrum der Altstadt ist der Marktplatz (Rātslaukums), an dem sich sowohl das Rathaus (Rīgas rātsnams) als auch das berühmte Schwarzhäupterhaus (Melngalvju nams - erst 1999 wiedererrichtet, nachdem es im Krieg zerstört und die Ruine anschließend von den Sowjets gesprengt wurde).
Wer ein Stück laufen mag: Im Stadtteil Maskavas forštate (Moskauer Vorstadt) befinden sich die ehemaligen Zeppelin-Hallen des Zentralmarktes (Rīgas Centrāltirgus), die aus Holz erbaute protestantische Jesuskirche (Jēzus Evaņģēliski luteriskā baznīca), die Ruinen der Synagoge (nahe dem ehemaligen Ghetto) sowie der 1958 im stalinistischen Zuckerbäckerstil erbaute Kultur- und Wissenschaftspalast (Zinātņu akadēmijas augstceltne).
Liebhaber von Museen kommen in Riga voll auf ihre Kosten. Eines habe ich mir ebenfalls angeschaut: Das Lettische Okkupationsmuseum ( Virtueller Rundgang). Es ist der Zeit von 1940 bis 1991 gewidmet, als Lettland 1939/40 von der Roten Armee, 1941 bis 1944 von der Wehrmacht und danach als Lettische Sozialistische Sowjetrepublik erneut von der Sowjetunion besetzt war. Das Museum befindet sich in einem 1971 errichteten Bau am Rathausplatz in der Altstadt Rigas.
Anreise: Wer den eigenen fahrbaren Untersatz dabei haben möchte, nimmt am besten eine Fähre (Travemünde - Ventspils). Auch ins ins benachbarte Litauen (Kiel - Klaipeda) gibt es Fährverbindungen. Auf dem Landweg bedürfte es eines russischen Visums für das Kalingrader Gebiet - ansonsten muss man durch ganz Polen und Litauen fahren (Entfernung von Frankfurt am Main bis Riga = 1.750 km!).
Am schnellsten kommt man mit dem Flugzeug nach Riga. Für weniger als 200 Euro kommt man von Frankfurt am Main nonstop in die lettische Hauptstadt (z. B. mit Lufthansa, airBaltic). Sehr preiswert kann man oftmals auch mit Swiss via Zürich oder mit LOT via Warschau fliegen.
Schlafen: "Bellevue Park Hotel": Sehr schönes, zentral gelegenes Hotel; ca. 70 Euro, jeden Cent wert. Das "Radisson Blu Hotel Latvija" bietet die schönste Draufsicht auf Riga. Ab ca. 75 Euro gibt es ein DZ. In der Altstadt versprüht das "Old City Boutique Hotel" sehr viel Charme - DZ ab ca. 70 Euro. In mindestens einem Dutzend Hostels schläft man im Dorm ab 8 Euro, DZ kosten ca. 30 Euro.
Essen & trinken: Die lettische Küche ist durchweg sehr empfehlenswert. Es muss ja nicht gleich Gerstenbrei mit Schinken sein. Hering im Jackett (Siļķe kažokā), Tatar vom Wild oder Sanddorn-Eis tun es auch.
Gute Restaurants findet man in der Altstadt ebenso wie in Randgebieten. Wer nicht vom großen Hunger geplagt ist, aber abends gern länger bleiben mag: "Folkklubs Ala Pagrabs" (kleine, aber feine Karte, zivile Preise). Für Gourmets, die sich nicht über hohe Rechnungen ärgern: "Neiburgs" (Man kann dort natürlich auch übernachten oder nur frühstücken!) Im "Terra" stellt man selbst zusammen, was in die "Box" soll, preiswert.
Fast überflüssig zu erwähnen, dass die "üblichen Verdächtigen" (Schnellrestaurants) ebenfalls vertreten sind.
Nachtleben: Für ältere Semester wie mich ist die "Skyline Bar" hoch über der Stadt allererste Wahl. Sehr international, die Preise sind es auch. (Sonntags übrigens auch zum Brunch empfehlenswert - für 20 Euro aber kein Sonderangebot!) Richtig Party machen können Jüngere im "Studio 69″. 21 Jahre sollte man allerdings alt sein und 20 Euro für den Eintritt übrig haben. Das "La Rocca" ist ebenfalls recht angesagt.
Was man unbedingt (wenigstens ein Mal!) probiert haben sollte: Rigaer Schwarzer Balsam (Rīgas Melnais balzams). Das ist ein ein traditioneller lettischer Likör aus Kräutern, Blüten, Ölen und Beeren. Das "Geheimrezept" besteht angeblich aus 24 Zutaten. Der Likör hat ordentliche "Drehmomente": 45 %! In Clubs wird er oft mit Coca Cola gemischt - in meinen Augen ein Sakrileg. Man trinkt ihn pur! Wenn es denn schon sein muss - auch auf Eis.
Schreibender vielreisender Backpacker und Reisemobilist