Kaum ein anderer europäischer Landstrich am Meer ist derart faszinierend wie die Algarve. Da uns im Sommer die Lufttemperaturen eindeutig zu hoch und die Plusgrade des Atlantik absolut zu niedrig sind, bevorzugten wir in den vergangenen 7 Jahren mehrfach den Winter. In der Adventszeit Sonne zu tanken: Unbezahlbar! Tagestemperaturen um 24 Grad sind einfach genial. Wir halten Mitte Oktober bis Mitte April für die beste Reisezeit. Dann stimmen neben dem Wetter auch die Preise.Anreise: Wer weniger als drei Wochen Zeit zur Verfügung hat, sollte den Flieger nehmen. Die Anreise mit dem Auto verschlingt viel Zeit – und die Mautkosten unterwegs sind auch nicht von Pappe. Es finden sich genügend Billigflieger, die für kleines Geld den einzigen Flughafen (Faro) ansteuern. Ob man z. B. mit Air Berlin den (ca. 250 Euro teuren) Umweg über Palma de Mallorca nimmt oder mit Ryanair ab ca. 60 Euro direkt fliegt: Geschmackssache und eine Frage des Preises. Auch mit Germanwings geht es in der Nebensasion für weniger als 100 Euro z. B. ab Nürnberg gen Faro. Mit TAP kann man für ca. 250 Euro via Lissabon fliegen (und dort einen schönen Zwischenstopp einlegen).
Ein Mietwagen ist unbedingt empfehlenswert! In der Nebensaison gibt es Kleinwagen für eine Woche bereits ab 65 Euro, kleine Cabrios ab 115 Euro und gediegene Mittelklasse ab 200 Euro (alle km frei). Nicht nur die Preise, sondern auch die Mietkonditionen vergleichen!
Es gibt auch viele Mogelpackungen mit teuren und unliebsamen „Nebeneffekten“!
Unterkunft: Für jeden Geldbeutel und jeden Geschmack gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Luxus: All inklusive nächtigt man ab ca. 1.260 Euro im „Sao Rafael Suites“ für eine Woche. Luxuriöse DZ gibt es (ohne Frühstück) im „Agua Hotels Vale Da Lapa“ ab ca. Euro. Im „Cascade Wellness & Lifestyle Resort“ werden mit Meerblick und Frühstück pro Woche 1.360 Euro fällig. Eine luxuriöse Suite mit Frühstück gibt es in der „Pousada Convento de Tavira“ ab 970 Euro.
Gediegene Mittelklasse für bis zu 8 Personen bietet die „Martinhal Quinta“ ab 1.360 Euro für eine Woche. Im „Four Seasons Vilamoura“ gibt es tolle Suiten mit Frühstück für Golf-Fans ab 539 Euro für 7 Tage. Im kinderfreien „Aqua Pedra Dos Bicos“ gibt es DZ mit Frühstück ab 371 Euro (Woche). Im „Hotel Marina Rio“ nächtigt man im DZ für 7 Tage ab 483 Euro. 245 Euro im DZ werden für eine Woche im „O Castelo“ fällig.
Budget: „Vitor’s Plaza“ ruft für 7 Tage im Appartement nur sagenhafte 147 Euro auf. Eine Woche im Appartement mit Meerblick gibt es im „Aparthotel Balaia Plaza“ ab Euro. Eine Woche im de luxe-Zimmer kostet im „Conrad Algarve Hotel“ 153 Euro.
Ab ca. 130 Euro kann man ein Appartement im „Soldoiro“ (Albufeira) mieten. Wir waren sehr zufrieden!
Essen & trinken: Die Nebenkosten bei eigener Verpflegung kommen nahe an deutsche Preise. Wer häufig in Restaurants isst, hat die Qual der Wahl. Hauptgerichte um 6,50 Euro sind keine Seltenheit, Fischgerichte jenseits der 20 Euro auch nicht. Ohne frische gegrillte Sardinen gegessen zu haben, sollte niemand von der Algarve heimreisen – gibt es bereits ab 3 Euro! Mit einer kleinen Vorspeise und je einem Hauptgericht haben wir in der Regel um die 25 Euro berappt. Frühstück gibt es ab ca. 5 Euro.Bacalhau (Stockfisch) vom Grill wird man selten unter 12-15 Euro bekommen (Foto), auch Meeresfrüchte und Krustentiere haben ihren Preis. Eine gute Cataplana sollte man sich unbedingt gönnen – zum Discount-Preis gibt es die aber aus guten Gründen nicht! Aber auch „all you can eat“ haben wir für 8,50 Euro pro Person (inkl. Fleisch vom Grill!) angetroffen („Brasas & Vinhos“, ALmancil). In Strandlage ist es oft deutlich teuer als im Hinterland. Wovon wir (außer im Luxus-Segment“ ausdrücklich abraten möchten: Bei einer Pauschalreise HP zu buchen. Da kommt (vor allem im low budget-Bereich) garantiert nichts Landestypisches aufs Buffet.
In einer kleinen Bar geht das kleine Bier meist für einen Euro über den Tresen, in schickem Ambiente wird es entsprechend teurer. Der Espresso kostet allerorten selten mehr als einen Euro. Was für Wein und Sekt berappt werden muss, hängt vom „Was“ und vor allem vom „Wo“ ab. Wo britische Touristen die Mehrheit stellen, ist es stets ein wenig teurer.
Ein gutes Indiz ist stets, wenn in einem Restaurant viele Einheimische verkehren – dann passen Preis und Leistung. Wenn das Mahl ein wenig üppiger ausgefallen ist, geht die „Nachspeise“ nicht selten aufs Haus. Esskastanien sind aber auch dann zu empfehlen, wenn man in die eigene Tasche langen muss! Was wir empfehlen können: „Brisa do Mar“ (Benagil)! Geniales Restaurant. Unbedingt Fisch bestellen.
Enttäuschungen blieben auch in Alvor stets aus. Ausdrücklich loben wollen wir die „Taberna do Zé Morgadinho“! „A Ruína“ in Albufeira war ebenfalls ohne Tadel. Die Mittags-Menüs im „Monte da Eira“ (nahe Loulé) sind unschlagbar!
Ich liebe Herzmuscheln (amêijoas)! Als Vorspeise geradezu genial!
Algarve summa summarum: Gegen Pauschalangebote ist nichts zu sagen, vor allem dann, wenn man lediglich Flug & Logis kauft. Preise und Leistungen zu vergleichen, ist Pflicht! Bewertungen zu lesen ebenso. Wer sich abseits von Touristen-Trubel wohl fühlt, gerne auch mal wandert, Ruhe mag und gutes Essen – der ist in der Nebensaison an der Algarve goldrichtig aufgehoben. Wer faire Preise und freundliche Menschen schätzt – der reise an die portugiesische Atlantikküste!Wer gerne den Golfschläger schwingt, ist ebenfalls zwischen Faro und Lagos gut aufgehoben. Zum Radfahren gibt es allerdings bessere Gegenden!
Wer im europäischen Winter einen warmen Arbeitsplatz als Freiberufler sucht, kann sich ebenfalls bedenkenlos an der Algarve niederlassen.
Wer einige Kilometer Fahrt abends nicht scheut, wird als Wohnmobil-Fahrer an der Costa Vicentina solche schönen „Stellplätze“ finden.
Ein Wort an die Wohnmobilisten: Da wir uns 2011 selbst wochenlang an der Algarve aufhielten, können wir guten Gewissens sagen, dass es kaum einen besseren Ort zum Überwintern geben kann. Mit ein wenig Fantasie muss man sich auch nicht wirklich auf Massenplätze wie in Portimão oder Alvor stellen (aber des Menschen Wille sei sein Himmelreich)! Wer autark unterwegs ist und somit Campingplätze meiden kann, wird ein Paradies vorfinden. Wanderwege hoch über den Stränden finden sich in Hülle und Fülle. Es lohnt, die Stiefel zu schnüren und loszulaufen! Rechnen wir für eine Woche einfach mal nach:Flüge & Appartement: 315,00 Euro; Parken (1 Woche) in Memmingen: 25,00 Euro; Mietwagen (Fiat 500 Cabrio): 115,14 Euro, Benzin, Maut, örtl. Parkgebühren: 171,34 Euro,
Lebensmittel & Getränke (im Appartement): 74,56 Euro; Gastronomie: 276,55 Euro.
Macht unterm Strich 977,59 Euro, also pro Tag rund 140 Euro. Dafür, dass wir es uns wirklich gut gehen ließen, ein angemessener Preis.
Traumstrände der Algarve haben wir hier aufgelistet.