Prof. Dr. Hajo Funke
Bei der Deutschen Welle kommt dazu der Berliner Politologe und Rechtsextremismus-Experte Hajo Funke zu Wort, der selbst die Arbeit der NSU-Untersuchungsausschüsse verfolgt und als Gutachter unterstützt hat.
Funke kommt zu dem Schluss, dass – trotz des Vorliegens von Hinweisen – die Sicherheitsbehörden “nicht das Angemessene getan” haben, um dem Terror frühzeitig Einhalt zu gebieten. Woher das Versagen rührt – ob es an einer Verharmlosung der Taten oder an der Leugnung der Bedeutung dieser rechtsterroristischen Gefahr lag -, beantwortet der Abschlussbericht nicht.
Deshalb – so Funke – “ist der Abschlussbericht nach dem jetzigen Stand meiner Informationen keine angemessene Antwort auf das Versagen in der NSU-Mordserie.”
Er plädiert für eine Veränderung der Strukturen innerhalb der Sicherheitsbehörden, ist jedoch eher pessimistisch, dass es dazu kommen wird.
So fordert er die Abschaffung von V-Leuten, solange sich nicht grundlegend die Zusammenarbeit zwischen diesen und dem Verfassungsschutz ändert; wörtlich: “Das ist vielleicht die größte Problematik innerhalb der Inlandsgeheimdienste, dass man Formen der Kumpanie erreicht und Duz-Freundschaften entwickelt hat, statt die V-Leute als das zu nehmen, was sie sein sollten, als Informationsverstärker der Inlandsgeheimdiente.”