Die Redensart rund um das Haarespalten dreht sich um übertriebene Genauigkeit. Auch wenn es normalerweise nicht uneingeschränkt positiv ist, wenn man jemand als Haarspalter bezeichnet, so ist diese Eigenschaft bei Gerhard Uhrovcsik durchwegs positiv. Penibel und detailverliebt kümmert er sich darum, dass Frisur und Bart der Wiener perfekt wird.
Traditionelle Tradition
Nicht nur, dass in Gerhards Haarspalterei die Tradition der alten Barbiere auflebt, auch die Haarspalterei selbst kann schon auf eine lange Tradition zurückblicken. 1999, als die meisten heutigen Barber noch die Schulbank drückten und vom Bartwuchs noch herzlich wenig verstanden, hatte Gerhard bereits den Meister in der Tasche und die Haarspalterei eröffnet. Auch wenn die Zeit noch nicht ganz reif für einen Barbershop war, bildete sich rasch ein Kundenstamm. Wer Wert auf einen perfekten Haarschnitt legt, der wird mit Gerhards Arbeit zufrieden sein.
Stil, statt Design
Worum sich neu eröffnete Barbershops redlich bemühen, um das braucht Gerhard sich nicht mehr zu kümmern. Statt ein Design umzusetzen ist die Haarspalterei einfach so, wie sie ist. Jede Patina ist echt und die Einrichtung ein gewachsenes Sammelsurium, das natürlich zusammenspielt und eine authentische Atmosphäre erzeugt, die kaum ein Designer so hinbekommen würde. Diese Tatsache ist auch dem Werbefernsehen nicht verborgen geblieben, wie Gerhard im Interview erzählt.
Wünsche und Vertrauen
Wer sich in Gerhards professionelle Hände begibt, der kann sich ganz entspannt zurücklehnen und darauf vertrauen, dass das Ergebnis überzeugen wird. Die Beratung und das Eingehen auf den Kundenwunsch ist das, was man von einem Barber erwartet. Wenn das Besprochene dann auch noch professionell umgesetzt wird, dann bleiben keine Wünsche offen.
Dass Gerhard Bärte zur Weltklasse erheben kann, hat er bei der letzten Bart-WM in Österreich unter Beweis gestellt. Seine begnadeten Hände haben den zweitbesten natürlichen Vollbart der Welt für die Jury vorbereitet und dem Vizeweltmeister damit zum Erfolg begleitet.
Das Interview
Gerhard stellt sich mir heute im Interview. Er erklärt uns, was Vintage wirklich bedeutet und erzählt, woher die Inspiration zum Fotohintergrund, vor dem er seine frisch barbierten Kunden fotografiert, gekommen ist.
mein-vollbart.de: Die Haarspalterei in Wien gibt es bereits seit 1999. Das ist für einen Barbershop eine sehr lange Zeit. Die meisten Barbershops mit denen ich in letzter Zeit Interviews geführt habe, sind erst in den letzten Jahren entstanden. Sogar heute ist es noch eher ungewöhnlich einen Barbershop zu eröffnen. Hast Du das Geschäft von Anfang an als Barbershop konzipiert, oder hattest Du am Anfang ein anderes Konzept?
Gerhard: Ich hatte von Anfang an das Konzept, aber die Zeit war noch nicht ganz reif dafür. Durch meinen Sport (American Football) war ich der Szene Rockabilly und Psychobilly sehr nahe und die kam von Anfang an zu mir. Da ich einer der Wenigen in Wien war der old school Haareschneiden konnte, entwickelte sich der Laden schnell zum Szenetreff.
mein-vollbart.de: Deine Einrichtung ist authentisch und gewachsen. Du schreibst auf Deiner Website, dass es kein Designerladen ist. Der typische Barbershop wird heute tatsächlich designt und rund um ein Konzept gestaltet. Gibt es sonst etwas, was die Haarspalterei von den Barbershops, die laufend gegründet werden, unterscheidet?
Gerhard: Der typische Barbershop heute ist ein Konzeptladen. Oft von nicht-Friseuren gegründet mit unzureichendem Personal ausgestattet und extrem gewinnorientiert. Die Läden sind durchdesignt um die neuen Kunden anzulocken. Unser Konzept ist das der alten Barbiere und Haarschneider: Hohes technisches Können zusammen mit gemütlicher Atmosphäre.
mein-vollbart.de: In vielen Barbershops wird großer Wert auf eine Clubatmosphäre gelegt. Der Wartebereich wird zum Treffpunkt und es werden verschiedene Möglichkeiten, auch abseits der üblichen Zeitschriften, geboten, um sich die Zeit zu vertreiben. Gibt es bei Dir besondere Angebote, oder wie kann ich mir die Zeit bei Dir vertreiben, während ich warte?
Gerhard: Wir haben eine sehr familiäre Atmosphäre. Die Kunden kennen sich untereinander und natürlich gibt es bei uns Männerzeitschriften Wiskey und Bier. Als besonderes Angebot gibt es bei uns einmal im Monat einen langen Abend. Der läuft dann oft bis nach Mitternacht ohne Termine und Anmeldung. Einfach kommen, warten und dran kommen, wobei die Kunden, auch wenn sie geschnitten sind, noch bleiben und den Abend genießen. Oft haben wir dann auch Livemusik an diesen Abenden.
mein-vollbart.de: Ich habe gelesen, dass Du nach Deiner Ausbildung in Wien zuerst in Hamburg und Barcelona gearbeitet hast und dann 1999 die Haarspalterei in Wien gegründet hast. Hast Du bei der Tätigkeit im Ausland schon Deinen heutigen Weg zum Spezialisten für Vintage Haarschnitte und Bärte begründet, oder wie kam es, dass Du Dich in diese Richtung entwickelt hast?
Gerhard: Meine Entwicklung zum „ Barber“ hat erst nach meinen Auslandsjahren stattgefunden. In diesen Jahren habe ich mein Können perfektioniert, aber erst 1986, als ich im ältersten Salon von Wien gearbeitet habe, wurde durch den Seniorchef die Lust und die Leidenschaft dazu geweckt.
mein-vollbart.de: Wenn man mit dem Begriff Vintage, bzw. Vintage Frisur wenig anfangen kann, wie würdest Du so eine Frisur am einfachsten beschreiben?
Gerhard: Ich glaube, dass der Begriff Vintage Frisur einfach überstrapaziert wird in letzter Zeit. Er wird gut verkauft. Vintage bedeutet klassisch und das ist es, was wir hier machen: klassische zeitlose exakte Haarschnitte. Viele glauben mit kurz geschnitten Seiten ist die Frisur schon vintage. So wird es auch in den Designerläden verkauft, dabei steckt einfach die hohe Kunst des Haarschneidens dahinter.
mein-vollbart.de: Bei Dir gibt es auch einen Damensalon, während viele Barbershops ausschließlich Männer bedienen. Manche lassen Frauen nicht mal rein. Wie läuft das bei Euch? Sind die Bereiche getrennt, oder sitzen Damen und Herren nebeneinander am Friseurstuhl?
Gerhard: Die Damen sind bei uns getrennt aber voll im Geschäft involviert, ich halte nichts von Frauen RAUS aus dem Salon.
mein-vollbart.de: Sieht man sich Deine Preisliste an, dann sticht eine Zeile ins Auge. „Pompadour trocken incl. Pomade“ wird bei Dir angeboten. Was versteckt sich hinter dieser Dienstleistung?
Gerhard: Dahinter steckt ein klassischer Haarschnitt mit Pomade.
mein-vollbart.de: Haircuts & Shave steht bei Euch an der Tür. Neben dem Haarschnitt bietest Du also natürlich auch Rasur und Bartschnitt. Wenn ich und mein Vollbart zu Dir kommen um den Bart zu formen und die Konturen nachzuschneiden, wie läuft das ab?
Gerhard: Wir beraten Dich und checken ab ob sich Deine Wünsche mit den Möglichkeiten Deines Bartwuchses decken. Dann vertrau uns einfach, dass du mit dem perfektem Bart den Salon wieder verlassen wirst. Die Arbeitsschritte sind Beratung, Schnitt und Nassrasur. Je nach Rasur und Hauttyp machen wir auch eine Hot towel Rasur dabei.
mein-vollbart.de: Es gab vor der EM im Österreichischen Fernsehen einen Werbespot in dem der Österreichische Teamchef Marcel Koller in verschiedenen Rollen beim Friseur zu sehen war. Ist es wahr, dass der Spot bei Euch gedreht wurde und wie ist es dazu gekommen?
Gerhard: Ja es ist wahr, der Spot wurde bei uns gedreht. Ein Locationscout kam zu mir in die Firma und machte Bilder. Am nächsten Tag kam der Regisseur und sagte: „einfach perfekt, der Salon ist das was wir wollen und brauchen“. Da war es natürlich von Vorteil kein Designerlokal zu sein. Das war es dann auch schon. Es war dann sehr spannend bei den Dreharbeiten anwesend sein zu dürfen.
mein-vollbart.de: Du hast im Vorfeld erwähnt, dass auch ein Vizeweltmeister seinen prämierten Bart bei Dir pflegen lässt. Kannst Du mir etwas dazu erzählen? In welcher Kategorie ist er Vizeweltmeister und was hast Du dazu beigetragen?
Gerhard: Daniel Erber ist ein Kunde von mir mit einem mächtigen Vollbart. Er hat sich dann entschlossen zur WM zu fahren, da sie in Österreich stattfand. Ich stand ihm mit Rat und Tat vor Ort zur Seite bei Bartschnitt und Pflege. Er wurde dann Vizeweltmeister in der Klasse Vollbart Naturale.
mein-vollbart.de: Wenn ich gerne einmal zu Euch kommen würde, wie lange ist etwa die Wartezeit auf einen Termin und gibt es bei Euch auch Walk In?
Gerhard: Die Wartezeiten liegen bei uns zwischen einer Woche und zehn Tagen, wir haben einmal im Monat einen langen Freitag , der über unsere Facebookseite angekündigt wird und oft bis spät nach Mitternacht geht. Da gibt es keine Anmeldung und Termine.
mein-vollbart.de: Eine letzte Frage noch: Ich hab ein paar Fotos gesehen, auf denen frisch gestylte Männer vor einer weißen Wand mit schwarzen Linien und Größenangaben stehen, wie man sie von Polizeifotos, oder Gegenüberstellung in amerikanischen Crime-Serien kennt. Was hat es mit dieser Wand auf sich?
Gerhard: Es gibt ein sehr berühmtes Foto von Elvis vor so einer Wand und ich sagte mir einmal, wenn wir unsere Kunden schon fotografieren, dann soll es einen echt coolen Hintergrund haben. So haben wir diese Wand für unsere Bad Boys Gallerie machen lassen. Inzwischen ist es Kult sich vor dieser Wand fotografieren zu lassen.
mein-vollbart.de: Vielen Dank für das Interview!
bärtiges Paradies in Wien Brigittenau
Gemütliche Atmosphäre und technisches Können ergeben in Gerhard´s Haarspalterei eine überzeugende Mischung, die den Kunden eine entspannte Zeit und einen perfekten neuen Look bescheren. Wer also zwischen Schloß Schönbrunn und Stephansdom ein wenig Zeit erübrigen kann, der sollte sich und seinem Vollbart einen Besuch bei Gerhard in seiner Haarspalterei gönnen!
Wer Lust bekomme hat, der findet hier alle wichtigen Informationen:
Die Website http://www.haarspalterei.at/
Facebook https://www.facebook.com/First.barbershop/
Adresse Othmargasse 23, 1200 Wien, Österreich
Telefon +43 (0) 1 330 04 94
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