Guttenberg oder Die Jäger des verlorenen Satzes

Guttenberg hat abgeschrieben. Beziehungsweise nicht aufgeschrieben, von wem er abgeschrieben hat. Davon abgesehen, dass die viele Pomade im Haar vermutlich wesentlich gefährlicher für den Kopf ist als der Raub geistigen Eigentums, stellt sich die Frage: ob nunmehr am Hindukusch nicht nur unsere Freiheit sondern auch gleich noch unsere Dämlichkeit verteidigt werden soll. Denn sorry, gibt es nicht interessantere Projekte, wichtigere Fragen oder wenigstens allgemeine Betrachtungen, die zu irgendetwas führen. Da wartet der IV. Hartzi tapfer weiter auf seinen seit über einem Jahr versprochenen Obulus, den Heiermann (als EUR-Münze natürlich), die halbe Liga auf eine Dortmund-Krise und wir alle gemeinsam sehnsüchtig auf den Frühling. Und jetzt wollen uns die Plagiatsjäger des verlorenen Satzes den zu Guttenberg vor die Empörungsflinte treiben – und das bei einem Vorwurf, den ein Berlusconi ihm vermutlich sofort abkaufen würde; wenn das nicht gleich wieder Fahnderin zu Guttenberg auf die Palme (Stichwort: Prostitution mit Minderjährigen) und Deutschlehrer auf die Barrikaden bringen würde. Und so muss der Verteidigungsminister wohl erst die Minikrise aussitzen und dann beharrlich einsitzen im Satz-BAU der öffentlichen Verbalkrämer. Außerdem ist sein eigentlicher Name schon viel zu lang – da passt ein Doktortitel gar nicht mehr auf die Visitenkarte. Das musste hier mal aufgeschrieben werden!



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