In meinem heutigen Bericht behandle ich eine Location wie ich sie so noch nicht in meinen Beichten habe. Noch dazu zog es mich dieses Mal in einen Bezirk den ich bis jetzt sehr stiefmütterlich behandelt hatte.
Schuld, wenn man das so sagen darf, ist meine Begleitung, welche mir diese Location und eine bestimmte Veranstaltung in einigen Gesprächen schmackhaft machte. Es handelt sich hierbei um das „Prime Time Theater“, an dem ich speziell im vergangenen Jahr des Öfteren vorbeigefahren bin ohne zu wissen um was für eine Location es sich dabei handelt. Ich wunderte mich meist nur über den recht untypischen Parkplatzmangel in dieser Gegend und die lange Schlange vor den Türen.
Was ist das Prime Time Theater ?
Wikipedia beschreibt es so:
Das Prime Time Theater wurde am 3. Dezember 2003 von den Schauspielern Constanze Behrends und Oliver Tautorat in Berlin-Gesundbrunnen im Soldiner Kiez gegründet. Die beiden waren zunächst die einzigen Schauspieler auf der Bühne. Im Laufe der Jahre wuchs das Ensemble und das Theater wechselte drei Mal die Spielstätte. Das aktuelle Theater verfügt über einen Zuschauerraum mit 220 Plätzen und einen Salon mit Bar.
Der Eingang ist eine Doppel flügliges Tür. Über dieser befindet sich eine Anzeige die genau wie auch die Anordnung der Sitze an ein kleines Kino erinnert. Hat man die Tür durchschritten findet man sich in einem größerem Raum wieder. Direkt neben dem Eingang befindet sich die Kasse. Dort könnt ihr reservierte Karten abholen oder mit etwas Glück welche beziehen. Ansonsten habt ihr diverse Couchen und Stühle um sitzend mit einem Getränk auf die beginnende Veranstaltung zu warten. Mit den dafür benötigten Getränken könnt ihr euch an der Bar versorgen und dann später in den hinteren Raum gehen, welches der eigentliche Theater Saal ist. Dieser besteht aus einer kleinen Bühne mit Leinwand und Ca. 220 sitzen die mehr an ein Kino erinnern.
Meine Erfahrungen im Prime Time Theater
Unser Ziel war es die aktuelle Episode von gutes Wedding schlechtes Wedding zu schauen, welche zweifelsohne bei seiner Namensfindung von guten Zeiten schlechte Zeiten inspiriert wurde.
Auf Empfehlung meiner Begleitung trafen wir uns bereits 18 Uhr vor den Türen um auf den 19 Uhr startenden Einlass zu warten. Wir waren die ersten und dennoch waren wir gut beraten, denn nur nach wenigen Minuten füllte sich die Schlange. Es waren Leute darunter mit reservierten Karten, Stammkunden und auch Leute so wie wir, die spontan eine Karte erhaschen wollten. Warum wir so früh da waren lag auf der Hand, denn wir mussten hoffen noch eine der Karten abzubekommen. Warum die anderen sich so früh anstellten, ergab ebenfalls schnell einen Sinn. In dem Theater gibt es eine freie Platzwahl und jeder versucht sich die besten Plätze so schnell wie möglich zu sichern. Dazu werden Kleidungsstücke als Platzhalter gelegt, was sehr gut zu funktionieren scheint. Dieser Umstand sorgt aber auch dafür, dass die Öffnung der Türen wie ein Startschuss in einem 100- Meter- Lauf wirkt. Oder ist es der Vergleich mit einem Formel-1-Rennen der besser greift, denn dann wäre das frühe anstellen vergleichbar mit der Qualifikation und dem sichern einer Pole Position. Denn sobald sich die Türen öffnen rennen (und das meine ich so wie ich es sage) alle Leute egal welchen Alters in das Theater! Lediglich diejenigen die sich noch eine Karte kaufen müssen oder diese nur reserviert haben, haben dieses Rennen schon verloren! Auch ich musste früh erfahren das wir keine Karte mehr erhalten werden und bekamen als Ersatz eine Wartenummer. Diese ist keine Garantie für ein rein kommen, regelt aber die Anrechte auf übrig gebliebene Karten oder Sitze.
In der Zwischenzeit kam auch der Hauptakteur in das Theater. Dieser begrüßte einen Großteil der Leute mit Handschlag und sprach dann zu den Gästen. Lautstark sprach er seine Anweisungen und die Masse hörte zu!
Aber wie ging es mit uns weiter? Wir hatten Wartenummer drei und fanden uns gegen 19:50 Uhr nochmals an der Kasse ein. Hier wurde uns die Verfahrensweise erzählt. Im übrigen musste ich beim Empfangen der Wartenummer noch meinen Vornamen angeben. Welchen Grund das hatte erklärt sich noch im Verlauf des Textes. Irgendwann mussten sich alle Gäste auf ihre Plätze begeben und unser Hauptdarsteller eröffnete mit ein Paar lockeren Sprüchen die Show. Er erklärte den Umstand mit dem Platzmangel und wie er mit den verbleibenden Gästen umgehen wird. Denn hier durften wir noch auf der Mitteltreppe Platz nehmen. Bedingung war platzsparend zu kuscheln um noch einen Fluchtweg übrig zu lassen ;-), zahlten dafür aber auch nur den halben Preis! An dieser Stelle fanden dann auch die anfangs angegebenen Namen ihre Verwendung, denn jede Wartenummer wurde mit Namen aufgerufen und in den Saal gebeten, was mit Applaus der anderen Gäste quittiert wurde. Plötzlich erinnerte ich mich an die „zu spät kommer“ aus der Blue Man Group, die scheinbar dort ein fester und vor allem inszenierter Bestandteil der Show sind.
„GUTES WEDDING, SCHLECHTES WEDDING“ (GWSW)
…ist die weltweit einzige Theater-Sitcom. Seit 2003 hat sie sich zum Publikumserfolg entwickelt. Mit Geschichten aus Berlin – über Generationskonflikte, Selbstfindung, Dönerbuden-Lifestyle und Beziehungen aller Art. Mit geballtem Humor und Selbstironie kommen topaktuelle Themen auf den Tisch. Die GWSW-Figuren spielen seit 100 Folgen in bester Comedy-Manier mit Klischees und Absurditäten. Das Hauptfigurenpersonal ist konstant, z.B. mit Üwele (schwäbischer Sexkundelehrer), Orkan und Taifun (Zwillingstürken aus Kreuzberg), Kalle (lispelnder Postbote), Ratte (Weddinger Punkerin) und Prenzlwichsern (egozentrischen Künstlern).
Foto: Janina Heppner Grafik: Yvonne SchulzeWir machen modernes Volkstheater: TV-Formate wie Sitcoms, Soaps und Krimis bringen wir auf die Bühne, mischen „Friends„ und die „Simpsons„ mit Wedding-Humor, Stand-up – Elementen und Commedia dell‘arte und bieten Zeitgeist jenseits der Kopflastigkeit. In Serienmanier schließt eine Folge an die andere an, die Sitcom spielen wir fünf Tage pro Woche, alle fünf Wochen zeigen wir eine neue Premiere. Zu Beginn jeder Folge läuft per Video „Was bisher geschah“, so dass auch Newcomer schnell in die „GWSW-Welt„ einsteigen. Auf die Comedy-Suchtgefahr sei allerdings hinweisen: Über 60% unseres Publikums lassen sich keine einzige Episode unserer Kult-Show entgehen.
Fazit:
Das lange anstehen und auch das ungewisse Warten ob wir überhaupt diese Vorstellung sehen werden hat sich gelohnt, denn der Abend war durchweg gelungen. Von der Öffnung der Türen bis zum Ende der Veranstaltung habe ich einige mal herzhaft gelacht. Und auch die Darsteller und ganz besonders der Mann an der Kasse der auch die Rolle von Kalle dem Postboten übernimmt hat mich mit seiner lockeren Art und seiner frechen Schnauze völlig überzeugt! Selbst die letzten Plätze auf der Treppe tun dem keinen Abbruch. Und wenn man bedenkt das ein Ticket mit 18 € regulär nur unwesentlich mehr kostet als ein Kinoticket am Wochenende, dann hat man mit dieser Veranstaltung auf jeden Fall eine super Alternative für seine Wochenendplanung. Nur sollte man damit klarkommen das in den ganzen Witzen der Wedding immer das Maß aller Dinge ist und sein Bezirk vielleicht durch den Kakao gezogen wird ;-). Jedoch hatte ich mit den Bezirken die mich tangieren an diesem Abend Glück, obwohl mich schon interessiert hätte welche Klischees dort aufgegriffen worden wären. Ganz sicher werde ich noch einmal wieder kommen und mit eine weiterer Episode anschauen, denn diese werden ca. alle 6 Wochen neu aufgelegt.
Prime Time Theater
Müllerstrasse 163
Eingang Burgsdorfstr.
13353 Berlin-Wedding
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