Guten Morgen, Mallorca!

"Ich zerfalle zu Staub!!!" nörgel und nuschel ich unter der Steppdecke hervor, meine Augenlider noch tiefschlaffest zusammengepresst und vorsichtshalber mal alle Gliedmaßen ins tiefe Dunkle und herrlich Warme meines Bettes eingezogen. Nutzt leider nichts, die Geräusche, die gedämpft meine Ohren suchen und finden, sind verräterisch. Eindeutig. Erst rucken die weißen Vorhänge, dann öffnen sich die grünen Palisaden, so viel steht fest. Mein geliebter Ehemann kennt keine Gnade mit den kleinen Geschöpfen der Nacht - sprich: mir - und lässt das erste goldene Sonnenlicht des Tages in unser Schlafzimmer fließen. Ja, weiß er denn nicht, was da alles passieren kann?? Er lächelt nur, das spüre ich in meiner Verkapselung unter dem Bettüberwurf und klammer mich noch intensiver an den Laken fest. Ich falle zwar wahrlich nicht unter die Gattung der Vampire, bei denen in der Tat kein Sunblocker eine echte Hilfe ist und die vollständig die Nacht zum Tag machen, doch ja, eine gewisse Lichtscheue, gepaart mit der frühen Morgenstunde, ist bei mir durchaus zu diagnostizieren. Meinen Göttergatten erschüttert das herzlich wenig. "Eigentlich ist es doch auch erst halb sieben", argumentiere ich schwach, ich behaupte nämlich gerne, es mit der Uhrumstellung und der Sommerzeit nicht so zu haben. "Du immer mit deinem eigentlich", lacht mein Mann, damit ist unsere intellektuelle Konversation in den frühen Morgenstunden auf dem Zenit. Und er greift wie zu erwarten sehr, sehr tief in seine Trickkiste: "Kaffee, meine Süße?" zwitschert er (beinahe) wie die Vögelchen in den Dünen vor dem Schlafzimmerfenster. Ohne Gnade! Und damit packt er mich, der Fuchs. Ein schauspielerisch maßlos ungenügsam vorgetäuschtes zögerliches "na gut" kommt wie von selbst über meine Lippen, die zwar immer noch unter der Decke hervorbrummeln, doch wenigstens zwei bis drei weitere Minütchen muss ich noch durchhalten ..... dann ist mein Geliebter entschwunden, die Treppe hinunter, und ich vernehme freudig von ganz weit weg, in einer anderen Dimension, in unserer Küche, die wunderbar vertrauten Geräusche seines morgendlichen Rituals: des Kaffeekochens! Schwupps, werfe ich die nun viel zu schwere Steppdecke schwungvoll zur Seite und recke und strecke genüsslich meine faulen Glieder. In alle Richtungen. Und lasse dabei die frische Meeresluft Mallorcas tief in meine Lungen fließen. Was für ein Genuss. Was für ein Luxus. Dessen bin ich mir in jeder Sekunde bewusst. Und während sich der sanfte Duft der blühenden Sträucher von draußen in mein Bewusstsein nach innen schlängelt, malen ein Stockwerk tiefer die röstfrischen Kaffeebohnen. Ich schüttel gekonnt die Kissen durch und türme sie fachfrauisch hinter mir auf, untermalt vom entfernten Wasserkocher-auf-dem-Gasherd-Pfeifen. Und als nun mein fürsorglicher Gatte zurückkehrt, zwei Porzellanbecher mit köstlich duftendem, dampfenden, frischaufgebrühtem Kaffee in seinen Händen, ist mein Gesicht zum Glück bereits wach genug, ihn von Herzen dankbar anzulächeln. Dabei sehen seine Augen des Liebenden natürlich über meine nächtlichen Knautschzonen hinweg, der Tag wird es richten. Das Prinzip der Hoffnung. Und mit dem himmlischen Gemisch aus Dünenduft und Kaffeearoma, dazu bequeme Kissen in meinem Rücken, den lebendigen und inspirierenden Geräuschen des Meeres durch das geöffnete Fenster und allem voran dem Menschen an meiner Seite, für den es sich so sehr lohnt zu erwachen, bin ich durchaus bereit, mich den Anforderungen des neuen Erden-Tages zu stellen. Die Augen weit zu öffnen für das Leben dort draußen. Guten Morgen, Mallorca.

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