Guten Morgen...

... ein bemerkenswertes Rührstück haben wir da gestern im Fernsehen zu sehen bekommen. Ein Mann, der wie jedermann bei Freunden übernachten können möchte. Ein Mann, der keine Kredite zu irgendwelchen besonderen Konditionen bekommen hat. Ein Mann, dessen Menschenrechte verletzt werden. Ein Mann, der mit Krieg drohte und den Rubikon überschreiten wollte - um einen Tag Aufschub zu erhalten. Nur einen Tag! Und sich dafür entschuldigt hat.

Ein Mann, der seine Autorität daraus ableitet, dass auch andere fehlen. Einer von uns. Der kleine Mann.

Da ist er also. Ich habe mich immer gefragt, wie der wohl aussieht, aber gestern habe ich ihn gesehen: Den kleinen Mann. Keinen Bundespräsidenten, kein Staatsoberhaupt, keinen obersten Repräsentanten der Demokratie. Aber in der Tat einen kleinen Mann, der weit über seine Talente hinaus gewachsen ist und der nun für alle sichtbar auf einer Bühne steht, die etliche Nummern zu groß für ihn ist . Wo eigentlich ein demokratisches Vorbild stehen müsste, sitzt stattdessen die Summe aller Vorurteile, die es hierzulande gegen die politische Klasse gibt.

Das wäre kein Problem, hätten nicht andere vor ihm bewiesen, dass all das vermeidbar ist. Vor allem aber hatten wir Bundespräsidenten, die für etwas gestanden haben und die ihr Amt weit über die darin enthaltenen Befugnisse ausgefüllt haben. Die eben nicht nur ein Grüßaugust und oberster Sonntagsredner waren, sondern die gezeigt haben, dass Politik unabhängig, ehrlich und würdevoll sein kann, nicht nur ein Geschachere um Posten und Gerangel um Vorteile, nicht nur Streben nach Macht und Kleben an Posten. Die Standpunkte vertreten haben, die nicht mit Umfragen standen und fielen und die garnicht erst angefangen haben, mit der Bildzeitung zu tanzen und nicht merkten, dass sie sich damit selbst an die Leine legten. Selbst über die Hypothek, die die Auswahl des Kandidaten Wulff und seine knappe Wahl bedeutet, hätte er irgendwie hinwegkommen können, aber nicht so. Und jetzt eben auch endgültig nicht mehr.

Der Bundespräsident ist eben nicht einer von uns. Er ist unser Staatsoberhaupt, und er ist der oberste Repräsentant unserer Demokratie. Wenn er sein Amt schon nicht befriedigend ausfüllt, sollte er zumindest als Vorbild funktionieren können - auch, wenn es darum geht, Fehler einzugestehen und Konsequenzen zu ziehen. Dieses eine Mal hatte Wulff die Chance, es eben besser zu machen als jeder von uns. Und die hat er vertan.

Sigmar Gabriel hat gesagt, ein Rücktritt würde einer Staatskrise gleichkommen. Aber die Staatskrise, die wir jetzt haben - und die wir noch über Jahre haben werden !- ist um einiges schlimmer.

Draussen gewittert es. Wie passend.

Jetzt also das Wetter.


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