Gute Zeiten schlechte Zeiten für Filmfans

Wer sich schon etwas länger hier auf dem Filmschrottplatz herumtreibt, hat sicher schon festgestellt, dass ich mit der Filmbranche etwas auf Kriegsfuß stehe. Um genau zu sein, entfernt sich die Branche täglich mehr von dem, was ich mir unter einer für mich guten Unterhaltungsbranche vorstelle.

Ich bin Filmfan seit ich denken kann – und ja, das ist länger als 2 Jahre. Und wenn man so lange mit einem Medium verbracht hat und gesehen hat, wozu es fähig ist, ist es vielleicht um so härter, damit zu Recht zu kommen, dass das einst so geliebte Medium sich in eine Richtung entwickelt, die von Langeweile und austauschbaren Produktionen beherrscht wird.

Es ist also keine gute Zeit für Filmfans wie mich.

Oder?

IT WAS THE BEST OF TIMES

Wenn man es genau nimmt, war die Auswahl an Filmen nie so groß. Nun gut, das kann man eigentlich zu jeder Zeit behaupten. Als der erste Film fertig war, damals achtzehnhundertwasweißich, gab es auch mehr Filme als jemals zuvor. Schließlich gab es davor genau Null.

Was ich meine ist eher der Zugang zu Filmen. Durch das Internet wurden da ja mal wieder völlig neue Möglichkeiten erschlossen. Es gibt ohne Ende Video On Demand Anbieter, die die Videotheken, wie wir alten Filmfans sie noch kennen, ablösen. Es gibt DVD und BluRay, die die Videokassette, wie wir alten Filmfans sie noch kannten, ablösen. Es gibt Videoplattformen voll mit illegal hochgeladenen Filmen, die die Raubkopien, wie wir alten Filmfans sie noch kannten, ablösen.

Dazu kommt, dass wirklich jeder und sein Nachbar die Möglichkeit hat, selbst Filme zu produzieren. Es gibt die großen Hollywood-Studios, es gibt die kleinen Nicht-Hollywood-Studios, es gibt den Hobbyfilmer im Hinterhof eines der kleinen Nicht-Hollywood-Studios, der mit seiner frisch gekauften Digitalkamera seinen ersten Zombiefilm dreht. Selbst die VoD-Anbieter produzieren eigenen Kram.

Niemals gab es so viel Material, was man sich angucken kann. Die Auswahl ist gewaltig. Es ist für jeden was dabei. Warum also meckern?

IT WAS THE WORST OF TIMES

Wenn man sich mal ein bisschen von diesem in den eigenen vier Wänden verfügbaren Rahmen entfernt, sieht es doch etwas düsterer aus. Ich rede natürlich vom Kino. Denn da ist die Auswahl gar nicht so groß, wie man denken könnte. Auch wenn mehr Filme gedreht werden, als jemals zuvor.

Im Kino haben wir gefühlt nur Remakes, Fortsetzungen und Adaptionen. Ja, die gab es schon immer, blah. Aber momentan ist die Filmbranche so tief in einem unkreativen Loch wie niemals zuvor. Es fehlt fast komplett an eigenständigen Ideen. Jetzt können die Oberschlauen hier natürlich wieder mit dem Argument kommen „wenn es dich nicht interessiert, dann guck es halt nicht“ und dann komme ich mit dem Argument „FICK DICH DU AFFE“. Alleine durch das Marketing und die sozialen Medien kann man sich vor der ganzen Scheiße nicht retten. Wenn man sich nicht ohne Internet irgendwo in einer Hütte in der Wildnis einschließt, ist man quasi gezwungen, von dem ganzen Rotz erschlagen zu werden. Dazu kommt, dass neben dem ganzen Mainstreamscheiß -und ich benutze dieses Wort voller Überzeugung, obwohl ich Blockbuster mal richtig geil fand – offenbar nichts existieren kann. Mehr als ein Mal musste ich dieses Jahr darauf verzichten, einen Film im Kino zu gucken, einfach weil er nicht in einem erreichbaren Kino lief. War halt kein Platz für, weil Deadpool 42 Wochen am Stück täglich 4 Mal laufen musste.

Was die Sache aber noch viel schlimmer macht, ist die Tatsache, dass Filmemacher heutzutage einfach nur noch ein Haufen fauler Saftsäcke sind, die nichts anderes im Sinn haben, als sich an der treudoofen Kundschaft zu bereichern. Alles wirkt nur noch lieblos hingeschludert. Ein absolutes Paradebeispiel war das filmische Verbrechen Independence Day: Wiederkehr. Es fehlt scheinbar komplett an der Lust, mit der ein Film normalerweise entstehen sollte. Die großen bekannten Regisseure waren mal Visionäre. Heute scheint die einzige Vision das Dollarzeichen zu sein. Große Filme werden nicht mehr gemacht, weil die Filmemacher Spaß daran haben, diese Filme zu machen, sondern weil sie die Kasse klingeln lassen. Egal, wie scheiße sie sind.

Natürlich gibt es auch noch Regisseure – vor allem im Indie-Bereich -, die tatsächlich noch eine Vision haben und sich an neue Ideen wagen. Aber kaum etwas davon schafft es in die Kinos. Und beworben wird es ohnehin nicht, also schaut es sich auch niemand an, wenn es dann doch ins Kino kommt. Ein Teufelskreis, den sich die Branche wunderbar selbst auferlegt hat. Aber für die Arschkrampen in Hollywood ist es ohnehin egal. Die haben sich ihr Publikum über die Jahre so erzogen, dass sie wie brave Schafe in jeden lieblos hingepissten Müll rennen, ohne Fragen zu stellen.

WE HAD EVERYTHING BEFORE US

Nun könnte man natürlich einfach abwarten. Die Branche ist in stetiger Bewegung. Trends kommen und gehen. Viele Genres standen schon im Fokus und versanken anschließend wieder dahin, wo sie zuvor waren. Nichts verschwindet komplett, aber zumindest sinkt es zurück auf ein Level, auf dem man nicht davon erschlagen wird.

WE HAD NOTHING BEFORE US

Aber wann wird das der Fall sein? Müssen wir diese Ära noch Jahre ertragen? Wird man uns noch ewig den immer gleichen Scheiß aufdrängen, bis wir alle nur noch kotzen vor kompletter Übersättigung? Und was wird danach kommen? Einfach der nächste Hype, der uns dann wieder eine Dekade lang in die Fresse gehauen wird?

Die Zeit wird es zeigen.

IT WAS THE WINTER OF DESPAIR

Es ist sicher nicht die beste Zeit.

Es ist auch nicht die schlechteste Zeit.

Aber es ist höchste Zeit für eine Änderung.

Und immerhin scheint diese langsam einzutreten. Flops wie Ben-Hur, Ghostbusters und Fantastic Four zeigen, dass selbst die hartgesottensten Mainstreamglotzer längst nicht mehr alles annehmen, was man ihnen vor die Füße kotzt.

Also noch kein Grund zu verzweifeln. Der Wandel wird wohl kommen. Hoffentlich schon morgen. Und wenn nicht morgen, dann übermorgen. Oder zumindest irgendwann …



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