Teilzeitmutter hat auf ihrem Blog zu einer Blogparade über das Schlafengehen und Schlafen unserer Kleinen aufgerufen. Da mich das Thema sehr beschäftigt hat, möchte ich mich gerne anschließen. Ich nehme allerdings gleich vorweg: Wir hatten keinen Leidensweg. Wer also auf eine Leidensgeschichte hofft ist hier falsch.
Schon in der Schwangerschaft bin ich mehrfach darauf hingewiesen worden, dass Schlaf von nun an ein Thema sein wird. Und zwar ein eher negatives. Die Geschichten von grausamen, durchbrüllten Nächten waren irgendwann nicht mehr zählbar.
Dementsprechend stellte ich mich innerlich schon darauf ein, dass ich Nachts nicht mehr in meinem Bett, sondern wandernd auf dem Flur verbringen würde. Ich hatte also weder die Erwartung noch die Illusion, dass mein Baby “gut” schlafen würde. Trotzdem beschäftigte ich mich damit, wie ich das Ganze händeln könnte um diese Zeit unbeschadet überstehen zu können. Das Thema Familienbett hatte mich ganz schnell für sich eingenommen, war jedoch auf Grund unseres Wasserbettes eher schwierig in der Umsetzung. Also zog eine BabyBay bei uns ein. Der Plan war also, dass unsere Tochter Nachts in der BabyBay bei mir am Bett schläft, so dass ich mich sofort um sie kümmern kann.
Als es dann wirklich soweit war und wir endlich mit Sophia zu Hause waren hat sie eigentlich gefühlt nur geschlafen. Unterbrochen von Stillen und Wickeln. Relativ schnell pendelte sich ein Rhytmus ein, ich blieb mit ihr bis 23 Uhr auf und ging dann mit ihr ins Bett, wo ich sie ein letztes Mal stillte und dann versuchte sie in die Bay zu legen. Ja versuchte. Denn meist war ich so müde, dass mir während dem Stillen die Augen zu kippten und ich einschlief. Sophia schien das auch super zu finden, auch sie schlief meist ein und wir genossen drei Stunden schlaf. In der Regel wachte ich auf, wenn sie aufwachte und nach der Nahrungsquelle suchte, so dass ich sie anlegen konnte bevor sie losbrüllte. Hin und wieder schaffte ich es auch mich soweit wach zu halten bis sie fertig getrunken hatte, um sie dann in die Bay zu legen, doch das waren die wesentlich unruhigeren Nächte. Das waren die guten Nächte. In den schlechten Nächten jammerte sie oft noch zwei Stunden, so dass ich sie zwei Stunden in meinen Armen wiegte, während mir die Augen zu kippten. Hin und wieder brüllte sie auch so laut, dass ich doch aufstand und mit ihr herumtigerte. Aber das war die Ausnahme.
Irgendwann gab ich mich dann geschlagen und Sophia durfte die ganze Nacht bei uns im Bett schlafen. Trotz Wasserbett.
Das Schlafen war also eigentlich ganz okay und weit entfernt von dem Horroszenario, dass ich mir vorgestellt hatte. Da Sophia aber tagsüber sehr anstrengend war, weil sie sich partout nicht ablegen lies und ich mich mit ihr auf dem Arm auch nicht hinsetzten durfte (sie brüllte sofort los), kam ich bald an den Grenzen meiner Belastbarkeit an. Vorallem weil mir immernoch die Horrorgeburt in den Knochen steckte. Und so kam irgendwann der Punkt, an dem ich sagte: Schluss, ich brauche ein paar Stunden nur für mich. Verbunden mit einem Schlüsselerlebnis -ich stand unter der Dusche, mein Mann hatte “Babydienst” und legte sie im dunklen Wohnzimmer in den Laufstall, wo sie zwar wie gewohnt erstmal brüllte, jedoch nach 15 Minuten einschlief- beschloss ich, dass sie von nun an abends um acht ins Bett kommt. Und zwar in IHR Bett. Ich ging davon aus, dass sie nach zwei, drei Stunden wieder aufwachen würde und wir dann quasi gemeinsam in unser Bett gingen. Aber das war okay, ich wollte einfach nur mal ein bisschen Zeit ohne Baby auf dem Arm und wenn es nur eine halbe Stunde wäre.
Und für alle die jetzt empört aufschreien wollen … nein, natürlich lege ich mein Kind nicht einfach in´s Bett und lasse sie schreien bis sie eingeschlafen ist.
Wir haben uns nach und nach an ein Einschlafritual heran getastet. Anfangs habe ich sie gegen halb acht nochmals gestillt und anschließend gewickelt und ihr den Schlafanzug und den Schlafsack angezogen. Dann wurde das Licht ausgemacht. War sie ruhig habe ich sie in ihr Bettchen gelegt, ansonsten habe ich sie im Arm gewogen und ihr gut zugeredet bis Sophia beruhigt war. Oft hat sie nach ein paar Minuten im Bett wieder gebrüllt, aber wenn es eine Regel gab, dann die: Einmal in´s Bett gelegt, bleibt sie drinnen. Natürlich gab es auch da Ausnahmen. Inzwischen kann ich ihre verschiedenen Arten zu Brüllen ganz gut auseinanderhalten, so dass ich dementsprechend reagieren kann. In der Regel aber saß ich noch so lange bei ihr am Bett bis sie eingeschlafen war. Brüllte sie, redete ich beruhigend auf sie ein und streichelte sie, ansonsten saß ich nur still da. Je nach ihrer Verfassung waren das 30 bis 60 Minuten, dann schlief sie. Nach drei bis vier Stunden meldete sie sich wieder und ich nahm sie zu uns ins Bett, wo wir mit kurzen Stillunterbrechungen bis acht Uhr frühs schliefen.
Eine Wendung gab es jetzt jedoch als ich anfing zuzufüttern.
Ich habe relativ schnell das Einschlafritual angepasst, so dass wir um halb acht in´s Kinderzimmer wandern, es gewickelt und dabei noch etwas geschmust oder quatsch gemacht wird (auch hier je nach Sophias Verfassung) und sie bekommt ihren Schlafanzug/Schlafsack an. Dann wird bis auf eine kleine Lampe das Licht gelöscht und Sophia kriegt noch eine Flasche. Hat sie ihr Fläschchen getrunken wird auch das letzte Licht gelöscht, ich rede ihr nochmal gut zu und lege sie in´s Bett, warte noch einen Augenblick ab und gehe dann raus.
In den meisten Fällen reicht das und sie schläft schnell und ruhig ein. Hin und wieder jammert sie nochmals, wenn der Schnuller abhanden gekommen ist, aber das wird immer seltener. Auch das Brüllen vor dem Einschlafen ist endlich vorbei. Klar gibt es Abende, an denen sie doch nochmal brüllt, aber das sind wirklich eher die Ausnahmen.
Seit sie abends die Flasche kriegt schläft sie sieben bis acht Stunden. D.h. sie meldet sich zwischen drei und vier Uhr nachts und ich hole sie wieder in unser Bett, wo sie nochmal ein Fläschchen bekommt und dann weiter schläft. Allerdings ist dann frühs zwischen sechs und sieben auch die Nacht um. Manchmal brüllt sie, manchmal brabbelt sie so lange vor sich hin bis ich davon aufwache. Es kam auch schon vor, dass sie erst um sechs Uhr früh sich gemeldet hat, aber dann war am Tag zuvor auch dementsprechend Trubel der sie geschlaucht hat.
Das ist unser Status Quo was das Schlafen betrifft. Was vielleicht noch anzumerken ist: Sophia schläft in der Regel unter Tag sehr wenig. Wenn dann sind es nur kurze Nickerchen von 30 Minuten. Ich habe immer das Gefühl sie hat Angst etwas zu verpassen. Aber das ist ok. Es ist ein bisschen als wäre das unser Deal: Ich bin tagsüber non Stop für sie da, dafür ist abends ab acht Uhr Ruhe.
Hoffentlich bleibt das so. Aber ich mache mir keine Illusion: es werden auch wieder schlechte Abende kommen.