Gute Fee gesucht! – Die Lebenskrise geht um

Was wäre wenn das Leben mal zur Abwechslung ganz einfach wäre?

Oho, denkt sich manch einer, da spuckt wer große Töne, doch bevor ihr ein Beitrag gespickt mit Philosophien und klugen Weisheiten erwartet, warne ich euch lieber vor. Nein, das gibt es heute nicht. Heute kriegt ihr die volle Breitseite meiner Studiums-Gedanken ab. (Entschuldigung, schon einmal im Voraus)

Was wäre wenn man nicht den Druck hätte, etwas zu finden, das man eigentlich gar nicht sucht? Kaum hat man die 10. Klasse erreicht, kann man sich größtenteils sicher sein, dass "Weißt du schon, was du später machst?" ab und an mal im Gespräch auftauchen wird.
Beendet man sein Abitur, steht man eigentlich am Anfang. Aber gleichzeitig auch am Ende und ich kann versichern, dass die Fragen nicht aufhören.

"Weißt du schon, was du dann damit machst?"
Meine neue Lieblingsfrage, wenn mich Freunde und Verwandte fragen, was man denn mit Publizistik anfängt. Natürlich sind alle weniger begeistert, wenn ich ehrlich antworte "Keine Ahnnung."
Mir blieb nicht wirklich eine große Wahl, andere dürfen ein Jahr lang fleißig suchen oder Erfahrungen sammeln, während Menschen wie ich wiederum in Vorlesungen und Seminaren sitzen und sich alle zwei Wochen fragen "Ist es das?".

Gute Fee gesucht! Ich habe auch nur einen Wunsch - sag mir was ich gut kann und was ich mit meinem Leben anfangen soll. Bitte, bitte. Viele von euch mögen sich denken "Warum die Dramatik um ein bisschen Studiengängen-Sucherei?", aber ganz so einfach ist es doch nicht. (Ich hoffe doch, dass es einigen auch so geht und ich nicht die Einzige bin).

Ich will etwas machen, etwas, dass mir genug Spaß macht, dass ich nicht ausgebrannt und mit Gleichgültigkeit jeden Tag meiner Arbeit nachgehe (Denn das sehe ich zur Genüge überall). Ich möchte etwas studieren, was mich nicht Verzweifeln lässt - aber auch nicht eine ständige Hinterfragung mit sich bringt.
"Dann wechsel doch das Fach!"

Mit dem Nebenfach habe ich das bereits gemacht, aber eigentlich geht es nicht um "das Fach", es geht ein wenig um "das Ganze". Ist Studium das Richtige? Vielleicht doch eine Ausbildung? Vielleicht generell einfach jemand der "kreativ den Sinn des Lebens erforscht" (d.h. in dem Fall: Einfach machen wonach die Laune steht).

Ein großes Problem, auf das alles hinausläuft: Ich bin ein Feigling.

Alles, wofür ich etwas riskieren muss (meistens die ohnehin schon fragile Beziehung zu meinen Eltern) wird grundlegend verworfen. Ich bin mit dem Gedanken an das Studium gegangen "Ich kann immerhin noch ein Auslandssemester machen", doch selbst das verwerfe ich langsam, denn a) muss ich die finanzielle Seite beachten und b) mit meinem strengen "Haushalt" darüber sprechen. Aber bevor ich den nächsten Ausbruch provoziere, versuche ich wohl ihren Erwartungen gemäß mein Studium in Regelstudienzeit durchzuhauen.
Doof, wenn der große Cousin das nämlich schafft und dabei auch noch sowas schlaues wie "Elektroingenieurwissenschaften" studiert. Der große Bruder ist natürlich Arzt und das Telefonat war auch nicht wirklich hilfreich.

"Da gibt's doch keine Arbeit".

Ja, ich weiß. Ich studiere "irgendwas mit Medien", aber ich glaube nicht, dass das alles so aussichtslos ist. Allerdings weiß ich nicht, ob ich nach drei Jahren (plus minus) dann sage "Das ist völliger Schrott".
Aber Entscheidungen sind so eine Sache, da braucht man nämlich Mut zu.

"Will ich das? Oder will ich das nicht?"

Da geht's schon los - die Studentenparty steht an, ich habe zugesagt und kaum, dass ich zuhause bin, will ich nur noch meine Ruhe. Denn in Mainz feiern bedeutet bei jemandem zu übernachten, Zeug dafür zusammen zu packen und nicht im eigenen Bett zu liegen.
Oh je, heul, heul, das sind Probleme. Sind sie nicht. Aber bei so etwas geht's schon los, wieso kann ich da nicht einfach "JA" oder "NEIN" sagen, statt "Ja, aber eigentlich irgendwie vielleicht doch nicht?".

"Was stimmt nicht mit mir?"

Wenn man sich all die Artikel durchliest, die Studenten und ihre verzweifelte Suche nach dem "Richtigen" behandeln, kann man sich das alles als vorübergehende Krise einreden.
Oder?


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