Gut behütet durch den Sommer – Das Revival des Strohhutes

Gut behütet durch den Sommer oder lieber oben ohne? Jedes Jahr gibt es von den Designern die verschiedensten Vorschläge, wie man seinen Kopf bedecken kann. Einige sehen wirklich toll aus und andere sind wohl eher etwas für den Karneval. Nicht jedem stehen Hüte, einige werden als Individualisten bezeichnet und manchmal erfordert es schon etwas Mut, sich mit einer Kopfbedeckung auf die Straße zu wagen. Einen Hut muss man mit Persönlichkeit und Selbstbewusstsein tragen und immer daran denken, der Hut soll den Träger schöner machen und nicht der Träger den Hut.

Ein sehr individuelles Accessoire – Hüte

Was für Hüte als Kopfbedeckung spricht, ist ihre Zweckmäßigkeit. Was den Hut von einer Mütze oder einer Kappe unterscheidet, ist seine feste Form und die Krempe, die um das Kopfteil herumgeht. Bei einer Kappe ist diese Krempe nur am vorderen Teil angebracht und eine Mütze hat gar keine Krempe. Hüte waren immer Bestandteil des täglichen Lebens. Oft konnte man anhand der Kopfbedeckung sogar den Beruf des Trägers erkennen. Noch heute ist das Markenzeichen eines Schornsteinfegers der Zylinder und Zimmermänner auf der Walz tragen die typischen schwarzen Filzhüte mit breiter Krempe. So ist der Hut nicht nur modisches Detail, sondern auch Statussymbol. Einen Hut an sich kann wohl kein Designer neu erfinden. Er kann ihn aber gekonnt in seine Kollektionen als schmückendes Accessoire einbauen. Und so sieht man auf den Laufstegen der Welt immer wieder mehr oder weniger tragbare Kreationen und einige von ihnen schaffen es sogar auf die Köpfe der normalen Konsumenten.

Auf die Proportionen kommt es an

Ein Hut sollte Bestandteil einer jeden Accessoire Kollektion sein. Sicher ist dies kein Beiwerk, das man jeden Tag benutzen kann. Aber für bestimmte Anlässe hebt man sich damit gekonnt aus der Masse heraus. Nun hat nicht jeder ein Hutgesicht, das heißt, nicht bei jedem sieht ein Hut gut aus. Entscheidend sind der Schnitt und die Proportionen. Kleine zierliche Frauen sollten nicht zu große Hüte mit sehr breiten Krampen tragen und bei großen Frauen sehen kleine Hüte etwas verloren aus. Eine tief ins Gesicht gezogene Krempe macht optisch kleiner und eine vorn aufgestellte Krempe erzeugt mehr Größe. Hüte können außerdem einen Ausgleich in den Gesichtsformen schaffen. Frauen mit kantigen Gesichtszügen sollten Modelle mit weichen Formen bevorzugen. Hier bieten sich Hüte in Glocken- oder Melonenform an. Hat sie sehr weiche runde Gesichtszüge, sollte sie lieber auf eckige Formen zurückgreifen, wie sie beim Zylinder, beim Matelot und bei Hüten im Herrenstil zu finden sind. Dass der Hut auch zum übrigen Outfit passen sollte, ist selbstverständlich. Sehr elegante Hüte bleiben den besonderen Events vorbehalten.

Stroh auf dem Kopf

Ein Revival erlebt in diesem Sommer der Strohhut. Ihn gibt es in verschiedenen Ausführungen und Formen. Sein Name leitet sich vom verwendeten Material ab, wobei Stroh nicht immer Stroh ist und sich viele Unterschiede in der Qualität feststellen lassen. Heutzutage gibt es nur noch wenige Strohhüte, die aus diesem Material hergestellt werden. Aufgrund des Trocknens werden die verwendeten Getreidehalme leicht brüchig. Deshalb setzt die Hutindustrie auf Ersatzmaterialien. Hier findet man zum Beispiel tropische Pflanzenfasern, Sisal, Hanf und gewebte Bananenblätter. Eine weitere Alternative ist Bast. Bast findet man in der Natur unter der Baumrinde. Es ist ein sehr strapazierfähiges Material, dass auch sehr leicht eingefärbt und verarbeitet werden kann. Im Gegensatz zu diesem natürlichen Bast findet man ebenfalls Kunst- oder Bindebast, der aus Plastik hergestellt wird. Dieser lässt sich ebenfalls sehr leicht verarbeiten und es gibt ihn in verschiedenen Stärken. Hier sollte man allerdings immer bedenken, dass dieser Kunstbast nicht so atmungsaktiv wie natürliche Materialien ist und man im Sommer viel leichter schwitzt.

Ein Panamahut aus Ecuador

Auch bei den Formen des Strohhutes gibt es Unterschiede. Zum einen kann man hier die typische Kreissäge, auch Florentinischer Strohhut genannt, finden. Dieser wird vor allem von Männern getragen und gehört heute noch in den USA zur Ausstattung der Barbershop-Chöre. Die entsprechende Kopfbegleitung für Frauen nennt sich Florentinerhut und zeichnet sich durch eine breitere Krempe und eine flachere Form aus. Im asiatischen Raum werden vor allem Strohhüte in Kegelform getragen. Diese haben im Innenteil eine Art Ring, der den Hut auf dem Kopf hält. Gärtnerhüte erinnern in ihrer Form ein wenig an Cowboyhüte oder Stetsons. Der wohl berühmteste Strohhut ist der Panamahut. Dieser wird aus Toquillastroh, einer Pflanzenfaser aus der Carludovica palmata, der Panamahut-Pflanze, hergestellt. Bemerkenswert ist, dass dieser Hut eigentlich aus Ecuador stammt und auch heute noch, neben Mexiko, dort produziert und hergestellt wird. In Zeiten US amerikanischen Handelsembargos für Waren aus dem südlichen Amerika durften nur Produkte aus Panama eingeführt werden. Diese Produkte erhielten den panamaischen Stempel und so wurde der Panamahut geboren.

Das Badezimmer als Hutaufbewahrungsort

Aufgrund der geringeren Luftfeuchtigkeit benötigen Strohhüte ganz spezielle Pflege. Zwar gibt es im Auto das Hutablagefach, hier sollten Strohhüte jedoch nie aufbewahrt werden, da sie schnell austrocknen und brüchig werden. Besser ist ein schattiges Plätzchen. Außerdem sollte man sie ab und zu fein mit Wasser einsprühen. Der ideale Aufenthaltsort ist jedoch das Badezimmer, da durch den durch Baden oder Duschen entstandenen Wasserdampf der Hut gleichmäßig durchfeuchtet wird und seine Elastizität behält. Beim Tragen wird diese Feuchtigkeit durch den Schweiß abgegeben, sodass man sich keine Sorgen machen muss, dass der Hut auf dem Kopf zerbröselt. Strohhüte kann man auf vielfältige Weise zum Ausdruck der eigenen Persönlichkeit machen. Hier bieten sich vor allem Hüte in naturbelassenen Farben an. Diese kann man mit bunten Bändern oder Tüchern, in denen sich die Grundfarben des übrigen Outfits widerspiegeln, modisch anpassen. Ebenso kann man mit Kunstblumen oder anderen Figuren sein ganz individuelles Kunstobjekt schaffen. In diesem Sommer heißt es also: Mut zum Hut! Wenn man sich also jetzt auf die Suche nach dem richtigen Modell macht, sollte man unbedingt einen Freund oder eine Freundin mitnehmen. Denn eine objektive Meinung ist bei der Auswahl sehr wichtig. Und Spaß wird man dabei garantiert haben.


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