Der vor allem als Romancier bekannte Schriftsteller Gustave Flaubert (1821-1880) bereiste im Jahr 1845 zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester ganz Italien. Den Comer See erreichte die kleine Reisegruppe im Frühling, der wohl schönsten Jahreszeit am Lago, wenn Magnolien , Azaleen und Rhododendren mit ihrer verschwenderischen Blütenpracht das Auge jeden Besuchers erfreuen. Wie so viele vor und nach ihm schwärmte auch Flaubert von der atemberaubenden Landschaft des Lago. Nach seinem Besuch der Villa Serbelloni in Bellagio ist folgende Aussage überliefert: „Ein von Schnee umrahmter Horizont, faszinierende, kraftvolle Elemente im Vordergrund, eine Landschaft, wie aus einem Stück von Shakespeare.“ In seinen „Voyages“ schreibt er über die „Lucias“: „Im charmanten Hafen von Como liegen kleine Boote, deren Holzbögen ein Zelt tragen, wie man sie auf den Souvenirs sieht.“ Die Lucias erschienen Flaubert romantischer, als die Gondeln in Venedig. Die Landschaft des Comer Sees beschreibt er als „ … ideal für Verliebte, anmutig, typisch italienisch, umrahmt von einem schneebedeckten Horizont und umgeben von hübschen Wohnhäusern.“ Geradezu hingerissen war Flaubert von Canovas Statue „Amor und Psyche“, deren Replik er in der Villa Carlotta bewunderte. Zitat : „Ich habe nichts anderes in der Galerie gesehen. Mehrmals bin ich zurückgekehrt und habe zum Schluss die Achsel der hinsinkenden Frau geküsst, die ihre langen, marmornen Arme nach dem Liebesgott ausstreckt. Man möge mir verzeihen! Es war mein erster sinnlicher Kuss nach langer Zeit.“