Ein neuer Bauvorschlag für ein günstiges aber dennoch professionelles NAS, das alle wesentlichen Anforderungen erfüllt:
- Hochwertiges Mainboard
- Kompaktes Gehäuse
- ECC-Speicher
- NAS-taugliche Festplatten
Günstig ist natürlich relativ, doch dieser Bauvorschlag ermöglicht den Bau eines vollwertigen NAS für ca. 600,- EUR. Ein Betrag, der nicht leicht zu erreichen ist, wenn man ein professionelles NAS-System bauen möchte. Folgende Komponenten schlage ich vor:
Das System nutzt den relativ langsamen, dafür auch günstigen, Pentium Prozessor G3220, der allerdings, genau wie das Mainboard ECC-Speicher unterstützt (siehe die Spezifikation von Intel). Der ECC-Speicher ist wichtig, damit Fehler im Arbeitsspeicher keine Auswirkungen auf die Datenintegrität haben. Für ein privates NAS ist keine hohe Prozessorleistung notwendig, daher sollte der kleine Pentium genügen.
Der Speicher ist 4 GByte ECC-RAM von Kingston. Das ist auch nicht besonders viel, aber für ein kleines NAS-System mehr als ausreichend.
Das Netzteil ist ein 80plus Gold-Netzteil, das dafür sorgt, dass das Komplettsystem sehr energieeffizient betrieben werden kann und somit so wenig Strom wie nur nötig zieht. Das Gehäuse ist ein kleines Cube-Gehäuse in das die vorgeschlagen Festplatten passen und das direkt auch ein paar Lüfter mitbringt, mit denen man für eine gute Durchlüftung des Systems sorgen kann.
Für das Betriebssystem ist eine kleine SSD von Intel eingeplant - sie beschleunigt das System deutlich. Die Daten kommen auf die beiden Western Digital Red Festplatten mit je 2 Terabyte. Ob die Platten als RAID 0, 1 oder JBOD angesprochen werden, kann bei der Installation des Betriebssystems entschieden werden.
Als Betriebssystem schlage ich für das Selbstbau-System ein aktuelles Debian-System vor. Damit ist das System vor allem für folgende Einsatzzwecke gut geeignet:
- Fileserver (Samba)
- Webserver (Apache, NGINX, etc.)
- Datenbankserver (MySQL, MariaDB, PostgreSQL, etc.)
- DLNA-Medienserver (ReadyMedia, etc.)
- Versionsverwaltungsserver (Subversion, GIT, etc.)
- Dateisynchronisation (Seacloud, OwnCloud, Bittorrent Sync, etc.)
- Kalender- /Adresserver (Baikal, Radicale, OwnCloud, etc.)
- Groupware-Server (Kolab, Zarafa, Zimbra, Open-X-Change, etc.)
- Mailserver (Postfix, Dovecot, etc.)
Nicht geeignet ist das NAS für den Einsatz direkt am Fernseher - denn sowohl die onboard-Grafik des Mainboards, als auch der Prozessor sind nicht stark genug um Videos am Fernseher wieder zu geben.
- Statt auf der SSD kann, wie schon in den Kommentaren beschrieben, das Betriebssystem auch auf den Festplatten installiert werden. Die SSD bringt in einem NAS nicht allzu viele Vorteile und sie nimmt einen eventuell kostbaren SATA-Port des Mainboard weg. Ich finde es allerdings ziemlich gut, dass das Betriebsystem getrennt von den Daten-Platten residiert. So käme als Alternative für die SSD auch ein flotter USB3.0-Stick als Speicher für das Betriebssystem infrage. Damit hätte man alle 4 SATA-Ports des Mainboards für Festplatten zur Verfügung.
- Es können natürlich noch mehr (oder weniger) Festplatten als die beiden vorgeschlagenen angeschlossen werden - das kommt ganz darauf an, wie viel Platz auf dem NAS gebraucht wird (NAS-Rechner) oder welches RAID-Level gefahren werden soll.
- Die Festplatten müssen natürlich nicht unbedingt aus der RED-Serie von Western Digital sein. Diese speziellen NAS-Platten sind nur dann wichtig, wenn das System rund um die Uhr laufen soll. Wer sein System regelmäßig an- und wieder ausschaltet (wie ich das automatisiert tue), braucht keine besonderen NAS-Platten. Eine Alternative wären die Green-Platten von Western Digital, die zwar nicht besonders schnell, aber besonders stromsparend sind.
- Der Pentium G3220 ist ein sehr stromsparender, aber auch langsamer Prozessor. Für ein NAS ohne große Last - also in einem Privathaushalt mit maximal 10 Nutzern - reicht er völlig aus. Falls das NAS allerdings auch "größere" Aufgaben erfüllen soll - wie zum Beispiel als Server für virtuelle Maschinen dienen, dann muss es ein Core i3 - oder sogar schon ein Xeon-Prozessor sein. In diesem Fall werden auch mehr als die vorgeschlagenen 4 GByte Arbeitsspeicher benötigt. Für ein System, das virtuelle Maschinen laufen lassen soll, fängt man mit 8 GByte RAM an - und mehr ist immer besser.